„Love kills – Betting on the Muse“
„Love kills – Betting on the Muse“
Eine Ausstellung von Florian Heinke und Sandra Mann
Da kann man sich schon einmal, selbst in der experimentierfreudigen Frankfurter Kunstszene, verblüfft die Augen reiben: In einer – bei aller langen Zeit der aufwändigen wie sorgfältigen Vorbereitung – doch recht kurzfristig anberaumten Ausstellung begegnen wir allerlei Hochpreisigem und sicherlich kaum Erwerbbarem bereits arrivierter Grössen des Kunstbetriebs zwischen und neben Arbeiten aufstrebender Künstlerinnen und Künstler des heimischen Umfelds. Zur erstgenannten Kategorie dürfen wir Namen wie beispielsweise Thomas Bayrle, Anton Corbijn, Jack Goldstein, Barbara Klemm, Jonathan Meeze, Christa Näher, Nam June Paik, Tobias Rehberger oder gar Gerhard Richter nennen. In der Einladungskarte erscheinen sie bunt gemixt mit den Namen derer, die sich noch auf dem zumeist mühsamen Weg des Aufstiegs zum Gipfel des von den Kunstgöttern vereinnahmten Olymp befinden.
So freut sich denn auch Professor Jean-Christophe Ammann, der erste und langjährige Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, über den Mut und das Selbstbewusstsein der jüngeren Künstlergeneration, ihre aktuellen Arbeiten mit denen der im Betrieb längst Etablierten zu messen.
Sandra Mann, Florian Heinke und Jean-Christophe Ammann in der Ausstellung; Foto: FeuilletonFrankfurt
Florian Heinke arrangierte, in Zusammenarbeit mit Sandra Mann, die aktuelle Ausstellung, mit der er im Anschluss an die Werkschau im Commerzbank-Hochhaus im August dieses Jahres seine Serie „Love kills“ aus dem Werkkomplex „Black Pop“ beschliesst.
Heinke (Jahrgang 1981; „Meine Arbeiten, die ich in ‚Love kills‘ zeige, beschreiben sowohl das Sterben der Liebe als auch das seelische Sterben durch die Liebe“) studierte Freie Malerei an der Städelschule und schloss als Meisterschüler bei Professor Christa Näher ab. Sandra Mann, 1970 geboren, studierte bei den Professoren Rudolf Bonvie, Lewis Baltz und Heiner Blum an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Sie unterrichtet derzeit Fotografie an der AVA Academy of Visual Arts – Frankfurter Akademie. Beide sind Träger von Stipendien und auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland sowie in bedeutenden Museen und privaten Sammlungen vertreten. Florian Heinke und Sandra Mann leben und arbeiten in Frankfurt am Main.
Arbeiten von 44 Künstlerinnen und Künstlern präsentiert diese aktuelle – leider nur neun Tage währende und am 31. Oktober 2010 endende – ausserordentlich sehenswerte Zusammenstellung unterschiedlichster künstlerischen Postionen. Unmöglich, hier alle Namen zu nennen; ungerecht wie immer jede „Auswahl“.
Axel Geis, o. T., 2010, Malerei; Foto: FeuilletonFrankfurt
Eva Weingärtner, … we are ONE …, 2010, Film (Videostill); Foto: FeuilletonFrankfurt
„Was lässt den Künstler jeden Morgen aufstehen und erneut vor die Leinwand treten? Den Holzblock, das Papier, hinter die Kamera?“ – so fragen die Ausstellungsmacher. Und weiter: „Eine Vision eint sie alle: Die eigene Seelendiskussion, fernab der Sicherheit einer Festanstellung oder garantierten Beförderung durch Fleiss und Einsatz. Statt dessen eint sie alle eine stolze Haltung gegenüber ihren Idealen. Diese Überzeugung, die Liebe zur eigenen Arbeit, führt den Künstler an die Grenze seiner Existenz.“
Ein ebenso liebevoll wie professionell gestalteter Katalog der Ausstellungsmacher unter Mitwirkung von Karsten Thormaehlen und Mirjam Platz dokumentiert die Exponate.
Jean-Christophe Ammann und Florian Heinke im Diskurs über Heinkes „Die Kümmernis“, 2010, Malerei; Foto: FeuilletonFrankfurt
Jean-Christophe Ammann vor: Sandra Mann, Snake/Saylor, 2009, Fotografie; Foto: FeuilletonFrankfurt
Florian Heinke, Die Kümmernis, 2010, Malerei; hier im Ausstellungsdiskurs mit: Anton Corbijn, David Bowie (The Elephant Man), 1980, Fotografie; Foto: © Andrew Alexander
Jean-Christophe Ammann reflektiert: Nam June Paik, Cage in Cage, 2000, Mixed Media; Foto: FeuilletonFrankfurt
„Love kills – Betting on the Muse“, temporäre Ausstellung vom 23. bis 31. Oktober 2010, Hanauer Landstrasse 136, 5. Stock, Frankfurt am Main; Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag 18 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr.
(abgebildete Werke © jeweilige Künstlerinnen und Künstler)