„Mindestabstand-Kunstmarkt“ im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden
Besondere Zeiten erfordern besondere Initiativen
„I welcome whatever happens next“ – dieses Zitat von John Cage ist seit 2019 goldglänzend in den Fries des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden gemeißelt. Sicherlich hatte der Komponist und Künstler dabei nicht die Corona-Pandemie im Sinn, als er diese Worte äußerte…
© Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Die weltweite Krise hat jedoch auch schwerwiegende Folgen für die Kulturschaffenden. Der Nassauische Kunstverein möchte deshalb bildende Künstler*innen aus Wiesbaden unterstützen und diese ganz im Sinne von John Cage in seinen Räumlichkeiten willkommen heißen. Wiesbadener Künstler*innen bekommen für elf Tage die Möglichkeit, ihre Arbeiten nicht nur zu präsentieren, sondern auch zu verkaufen.
Bei „Mindestabstand-Kunstmarkt“ bietet der Nassauische Kunstverein den Künstler*innen vom 13. bis 23. August 2020 sowohl Raum und Infrastruktur, wie auch Hilfe beim Marketing. Die Erlöse der Aktion gehen dabei zu 100% an die Urheber*innen der Werke. Besondere Zeiten erfordern eben besondere Initiativen: In den großzügigen Räumlichkeiten des gemeinnützigen Vereins ist auf drei Etagen das Raster des Mindestabstands auf dem Boden markiert, jedes Feld wird zur Messekoje – kostenfrei für professionelle Künstler*innen aus der Landeshauptstadt.
Schwarz-Weiß-Fotoarbeit von Nicole Ahland; Privatbesitz; ©Nicole Ahland
Bis zum 20. Juli 2020 konnten Kunstschaffende sich für einen Stand bewerben. Mit einer offenen Ausschreibung und anschließender Verlosung wurden die Plätze des „Mindestabtand-Kunstmarkts“ vergeben. Dabei erfolgte keine kuratorische Auswahl durch den Kunstverein. Allerdings hatte dieser sich vorbehalten, Arbeiten, die Rechte Dritter (insbesondere Persönlichkeits- oder Urheberrechte) verletzen oder Werke mit rechtswidrigem, pornografischem, rassistischem oder diskriminierendem Inhalt von der Auslosung auszuschließen.
Inox Kapell, Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, 2020; Foto: Janine Drewes
Insgesamt sind im Kunstverein Exponate von 59 Künstler*innen zu sehen: Nicole Ahland, Ankabuta, Jan Baugut, Helmut Bernhardt, Ann Besier, Anna Bieler, Dirk Brömmel, Jean-Sergiu Capota, Angela Cremer, Angelika Dautzenberg, Andreas Diefenbach, Andrea Diefenbach, Edgar Diehl, Antje Dienstbir, Frédéric Ecker, Christiane Erdmann, Andrea Esswein, Nicole Fehling, Gabriele Fischbach, Tobias Fochler, Regine Fürst, Udo W. Gottfried, Titus Grab, Katja Grandpierre, Marie-Luise Gruhne, Andreas Gudert, Lotte Günther, Ulrich Habermann, Helena Hafemann, Simon Hegenberg, Ingrid Heuser, Kira Jacobi, Tine Kaiser, Inox Kapell, Theo Kemen, Dieter Knobloch, Peer Koch, Emad Korkis, Karsten Kronas, Dörte Kunte, Bettina Kykebusch, Ulrike Lange, Renate Reifert, Thomas Reimann, Verena Schmidt, Jochen Schnepf, Sören Schuhmacher, Renate Schwarz Kraft, Stefan Seelge, Benjamin Semm, Christine Straszewski, Margareta Tovar, Alo Valge, Thomas Vogel, Carmen von Seckendorff, Uta Weil, Oliver Weiller, Kai Wolf, Thomas Wunsch.
Mindestabstandsmarkierungen im Nassauischen Kunstverein, 2020; Foto: Janine Drewes
Der Kunstmarkt ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Besuch ist ohne Voranmeldung möglich. Alle Besucher*innen werden vor Ort auf die Hygienevorschriften hingewiesen. Die Kontaktdaten werden zu einer möglichst schnellen Nachverfolgung möglicher Infektionsketten mit dem neuartigen COVID-19- Virus erfasst, vertraulich behandelt und vier Wochen nach ihrer Erhebung gelöscht.
Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden (Wilhelmstraße 15) wird institutionell gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt; weitere Informationen unter: www.kunstverein-wiesbaden.de
hbh