“Serail der Überraschungen“: Bärbel Holtkamp, Isolde Nagel, Ilse Niemack und Wolfgang Wiegand
2016, April 4.Drei Zeichnerinnen und ein Zeichner in der Galerie des BBK Frankfurt
Von Andrea Wolf
(Ansprache zur Ausstellungseröffnung)
Sie arbeiten mit schwarzen, braunen Tuschelinien, Graphit- und Farbkreidestrichen, Acryl- und Aquarelllasuren auf Papier und collagierter Leinwand. Mit dem Titel der Ausstellung „Serail der Überraschungen“ wollen der Künstler und die Künstlerinnen ihren – auf den ersten Blick nicht sofort erkennbaren – gemeinsamen inhaltlichen Bezug zu ihren Arbeiten definieren. Obwohl ihre Zeichnungen sehr unterschiedlich wirken – wir befinden uns in ihren Bildern in einer oft anekdotisch verrätselten Welt – , zeigen sie bei näherer Betrachtung eine seltsame Nähe und Ähnlichkeit.
Es wird viel erzählt in diesem gemeinsamen Serail der Überraschungen, dennoch bleibt manches ungezeigt, unerklärt und zuweilen auch unverständlich. Außerdem sind die Bildinhalte gewollt vieldeutig. Alles könnte mit allem zu tun haben oder mit nichts. Sie treiben ganz bewusst ihr Spiel mit der „Lücke“, mit unserer Fantasie, den Gesetzen der Wahrnehmung und den Grenzen des Vorstellungsvermögens. Wenn wir diesen plaudernden Fabulierern mit ihren Tusche- und Kreidelinien in ihr „Sultanschloss“ folgen, sollten wir uns überraschen lassen wollen. Um die Wahl der jeweils unterschiedlichen Methoden und Techniken der einzelnen einordnen und verstehen zu können, möchte ich mich zunächst ein wenig mit dem Thema der Zeichenkunst befassen.
Bärbel Holtkamp, “… oder bleiben”, 2011, Tusche, Acryl, Collage auf Papier, 38 x 48 cm, Foto: Bärbel Holtkamp Weiterlesen