home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für April, 2016

“Serail der Überraschungen“: Bärbel Holtkamp, Isolde Nagel, Ilse Niemack und Wolfgang Wiegand

2016, April 4.

Drei Zeichnerinnen und ein Zeichner in der Galerie des BBK Frankfurt

Von Andrea Wolf
(Ansprache zur Ausstellungseröffnung)

Sie arbeiten mit schwarzen, braunen Tuschelinien, Graphit- und Farbkreidestrichen, Acryl- und Aquarelllasuren auf Papier und collagierter Leinwand. Mit dem Titel der Ausstellung „Serail der Überraschungen“ wollen der Künstler und die Künstlerinnen ihren – auf den ersten Blick nicht sofort erkennbaren – gemeinsamen inhaltlichen Bezug zu ihren Arbeiten definieren. Obwohl ihre Zeichnungen sehr unterschiedlich wirken – wir befinden uns in ihren Bildern in einer oft anekdotisch verrätselten Welt – , zeigen sie bei näherer Betrachtung eine seltsame Nähe und Ähnlichkeit.

Es wird viel erzählt in diesem gemeinsamen Serail der Überraschungen, dennoch bleibt manches ungezeigt, unerklärt und zuweilen auch unverständlich. Außerdem sind die Bildinhalte gewollt vieldeutig. Alles könnte mit allem zu tun haben oder mit nichts. Sie treiben ganz bewusst ihr Spiel mit der „Lücke“, mit unserer Fantasie, den Gesetzen der Wahrnehmung und den Grenzen des Vorstellungsvermögens. Wenn wir diesen plaudernden Fabulierern mit ihren Tusche- und Kreidelinien in ihr „Sultanschloss“ folgen, sollten wir uns überraschen lassen wollen. Um die Wahl der jeweils unterschiedlichen Methoden und Techniken der einzelnen einordnen und verstehen zu können, möchte ich mich zunächst ein wenig mit dem Thema der Zeichenkunst befassen.

Zeichnung 1-11-16 001-450

Bärbel Holtkamp, “… oder bleiben”, 2011, Tusche, Acryl, Collage auf Papier, 38 x 48 cm, Foto: Bärbel Holtkamp Weiterlesen

Holländische Impressionen (7)

2016, April 3.

Maastricht

Von Juliane Adameit

Von Rotterdam sind auch andere Sehenswürdigkeiten in Südholland bestens erreichbar. Im „tiefsten Süden“ von Holland liegt Maastricht in der Provinz Limburg – auch an der Maas und in unmittelbarer Nähe zur belgischen und deutschen Grenze.

P1120674-450

P1120661-600

Die Stadt erfreut sich wachsender Begeisterung bei „Shopaholics“: selten sieht man so viele Boutiquen, Outlets, Kaufhäuser und Märkte bunt gemischt im Stadtzentrum wie in Maastricht. Die Stadt hat für rund 120.000 Einwohner ungewöhnlich viele Geschäfte aller Art zu bieten. Als Fußgängerzone lädt das historische Zentrum zum Bummel in die Viertel ein. Dabei sollte man zwischendurch unbedingt in die Restaurants und Cafés  einkehren und es sich schmecken lassen. Weiterlesen

Das Kunstwerk der Woche (13)

2016, April 2.

 

Die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers
aus den Atelierhäusern in Frankfurt am Main

Isabel Friedrich, AtelierFrankfurt

L1300184B-500

„ein paar worte fehlen noch“, 2015, Acryl und Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm; Foto: Erhard Metz

Von Erhard Metz

Von verschiedenen Seiten bekäme ich sicherlich „Prügel“ für die Wahl dieses Bildes, prophezeite ich Isabel Friedrich, aber dies werde man aushalten – nicht wichtig. Sie sei eben eine figurative Malerin, antwortete die Künstlerin so selbstbewusst, dass Altkanzler Gerhard Schröder ihre Worte mit seinem bekannten „und damit basta!“ bestätigt und bekrönt hätte.

Vordergründig könnten wir (Vorsicht!) ein Genrebild erblicken, „Sittenbild“ nannte man solches wohl zu früheren Zeiten: 19. Jahrhundert, es weht eine gutbürgerlichem Hause wohlanstehende Spitzengardine herein, ein sittsam bodenlang gekleidetes Mädchen empfängt mit geschlossenen Augen den schüchternen Kuss eines ebenso sittsam gekleideten Jünglings (heute vulgo „Jugendlichen“). Eine Mutter, Schwiegermutter, Gouvernante, die Hände empört in die Hüften gestemmt, ruft dem sittenlosen und doch so zaghaft-zärtlichen Geschehen „ein paar Worte“ (Bildtitel) zu – es werden recht eindeutige gewesen sein. Interessant manche der – verschwommenen – Details: das nur im Oberteil erkennbare Fenster, eine Leiter suggerieren verbotenen Einstieg des Begehrenden in den Ort des Geschehens. Der über das Bild gehauchte violette Farbton verfremdet die Szene und emanzipiert den Betrachter von ihr, nicht minder die schimmernden, schwebenden Glaskugeln, vielleicht Seifenblasen gleich – im nächsten Moment zerplatzend.

Erinnerungen, Fantasien, aus Vorgefundenem Wiedererkanntes, Angst Bereitendes und zugleich doch Ersehntes? Ein den Blick auf Vergangenes, Vergessenes, Verdrängtes öffnendes und doch zu mehr als der Hälfte verschleiertes Fenster? Schutz der Künstlerin, Schutz ebenso des Betrachters durch leicht als Klischee und Kitsch zu verrechnende (oder zu diffamierende?!) kulissenhafte Versatzstücke?

Fragen wir die Künstlerin: „Mich hat schon immer die Verfremdung und Neu-Montage moderner Alltagsszenen, aber auch von Elementen aus vergangenen Kunstepochen wie z.B. hier dem Sittengemälde, das menschliches Fehlverhalten nicht nur zeigt, sondern teils auch verdeckt, interessiert. Momente, in denen man den Bezug zur eigenen und äusseren Natur verloren hat.

Die Verfremdung bekommt durch surreale Komponenten, hier den blasen- oder ballartigen, häufig auch organischen Strukturen, weitere Ebenen. Dabei reizt mich die Neukontextualisierung bestimmter Erinnerungsmerkmale, die Aufarbeitung von Geschichte, Traumen und Prägungen – Extrakte des Menschseins.“

→ Anja Czioska eröffnet ihre ACAC-Gallery
→ „Hang up for Christmas“ im ATELIERFRANKFURT
→ WHAT’S THE F***? – ATELIERFRANKFURT feiert die Eröffnung der neuen Räume

→ Das Kunstwerk der Woche (14)
→ Das Kunstwerk der Woche (1)