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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Kunstwerk der Woche (2)

 

Die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers
aus den Atelierhäusern in Frankfurt am Main

Corinna Mayer, AtelierFrankfurt

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„Double Woman“, 2016, Öl auf Nessel, 100 x 80 cm; © Corinna Mayer; Foto: die Künstlerin

Von Erhard Metz

Sie ist eine Malerin, von der wir bei einem Blick auf ihre Werke alsbald sagen können: Das kann nur eine Arbeit von Corinna Mayer sein. Und doch überrascht uns die Künstlerin ein um das andere Mal aufs neue, jüngst mit dem Doppelporträt „Double Woman“, eine künstlerisch zitierende wie zugleich verfremdende Verarbeitung des Porträts der Lola Pless, einer temporären Muse und Geliebten des in seinem Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit zugerechneten Malers Christian Schad (1894-1982).

Das Gemälde scheint uns eine Selbstbefragung der Künstlerin zu sein, in einer Maskerade, bei der sie in das verkleidende Gewand der Schadschen Muse schlüpft. Gegenüber dem „Vorbild“ ist das Antlitz der beiden Abgebildeten wesentlich weicher, der Blick verträumter, die wenn auch erotisch aufgeladene wie zugleich von Desillusion zeugende Härte in Gesicht und Haltung der „Original“-Lola ist einer gewissen Unbestimmtheit gewichen.

Die Verdoppelung scheint auf das alter ego der Künstlerin zu verweisen, auf eine Auseinandersetzung vielleicht zwischen einer künstlerischen und einer sogenannten bürgerlichen, einer spirituell-entrückten und einer erdverbunden-materiellen Existenz. Die beiden Physiognomien des Doppelporträts unterscheiden sich unserem Eindruck nach entsprechend, die Frau im Hintergrund wirkt eher aufgeschlossen-zugewandt, diejenige im Vordergrund eher besorgt-fragend und ernster. Beider Blicke richten sich auf etwas ausserhalb des Bildes Liegendes, dem Betrachter nicht Sichtbares und scheinen sich dort zu vereinigen. Eine grosse Spannung baut sich auf zwischen jener wissenden Doppelgestalt und dem nicht wissenden Betrachter. Es ist eine Arbeit, die letzteren ebenso zu seinem alter ego und einer Befragung seiner selbst führt.

Doch lassen wir Corinna Mayer selbst zu ihrer Arbeit sprechen: „Dieses Bild habe ich jetzt zuletzt gemalt, nach einer Vorlage von Christian Schad. Es bleibt unklar, ob die beiden Frauen zwei Personen sind oder eine Person mit zwei verschiedenen Wesensarten. Die Frauen schauen den Betrachter fragend an und schauen gleichzeitig auch in ihr Inneres. Die vordere Frau ist die Ältere. Sie schauen so, als hätten sie gerade etwas begriffen, als wüssten sie über etwas Bescheid, was sie persönlich betrifft.“

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