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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Weihnachtsfeier „Christmas Tea“ des Frankfurter International Women’s Club (IWC)

Benvenuti – im Kaisersaal

Impressionen von Petra Kammann

Der neue OB der Stadt Mike Josef war eigens zu der traditionellen alljährlich stattfindenden Benefizveranstaltung „Christmas Tea“ in den Kaisersaal des Frankfurter Römers gekommen. Von den Aktivitäten der tatkräftigen IWC-Frauen zeigte er sich sehr beeindruckt. Die musikalische Einbettung der Veranstaltung war ausgesprochen gelungen. Sowohl die Solo-Sängerin Nora Leoni Zeylmans, die u.a. zur Gitarre „Santa Claus is Coming to Town“ von Frederick Coots, Haven Gillespie sang, wie auch die Intermezzi des mondëna Streicher-Trios mit den Musikerinnen Shir-Ran Yinon (Violine), Julia Panzer (Violoncello) und Clara Baumann (Viola) sorgten für eine ansprechende Atmosphäre, während Laura Melara-Dürbeck, die diesjährige Präsidentin des IWC, die Veranstaltung mit einer charmanten wie historisch-anspielungsreichen Rede eröffnete.

Der Kaisersaal war bis zum letzten Platz besetzt. Vorn: Claudia Richter-Neidhart, Nachfolgerin von Rosemarie Schroeter, IWC-Präsidentin Laura Melara-Dürbeck und OB Mike Josef, Foto: Petra Kammann

Sehr schwungvoll und warm im Ton stimmten die drei Streicherinnen des mondëna-Trios, bestehend aus den professionellen Musikerinnen Shir-Ran Yinon (Violine), Julia Panzer (Violoncello) und Clara Baumann (Viola) mit dem „Bereite Dich Zion“ aus dem Bach’schen Weihnachtsoratorium auf die Veranstaltung ein. Sehr berührend der zarte Klang der Violine bei einem Satz aus den Goldberg-Variationen von J. S. Bach, der auf die Begrüßungsrede des Frankfurter Oberbürgermeisters Mike Josef folgte.

Shir-Ran Yinon (Violine), Clara Baumann (Viola) und Julia Panzer (Violoncello), Foto: Petra Kammann

Das mondëna Trio – ein wirklich besonderes Ensemble mit klassischem Hintergrund wie auch mit weitreichender Erfahrung in anderen musikalischen „Welten“, mit Einflüssen aus Neoklassik, Folk, Rock und Pop – kann sich hören lassen. Die klassischen Streichinstrumente klangen ebenso frisch wie warmherzig, ohne auch nur den geringsten Anflug von Kitsch zu verströmen, wenn sie munter die Genregrenzen sprengten. Besonders gelungen war das „Weihnukka Medley” , wie sie es nannten, ein weihnachtliches Medley, voller Humor und doch auch wieder voller Melancholie – eine wohldosierte Mischung aus traditionellen christlichen Weihnachts- und  jüdischen Chanukkaliedern, passend zur aktuellen Lage.

Langjährige IWC-Chairperson Rosemarie Schroeter überbrachte dem IWC für langjährige Unterstützung einen selbstgestalteten Blumenstrauß der Senioren von Hohenwald, Foto: Petra Kammann

Diese gute Tradition des vorweihnachtlichen Christmas Tea hat der IWC nicht zuletzt entwickelt in Erinnerung an die Vordenkerin des Vereins, die Frankfurter Lehrerin Elisabeth Norgall, die den Club vor 77 Jahren gründete, woran OB Mike Josef in seiner Begrüßungsrede erinnerte. Ihr sei es in der Nachkriegszeit wichtig gewesen, durch „Kontakte und gegenseitiges Kennenlernen, Trennendes zwischen den Nationen und Kulturen zu überwinden und Verständnis füreinander zu entwickeln“.

Im Laufe der Jahre ist der Verein auf 450 Mitglieder aus 59 Nationen angewachsen, die sich u.a. der Unterstützung sozialer Projekte durch ehrenamtliche Aktivitäten widmen. Diesmal geht der Reinerlös der weihnachtlichen Spendenaktion an das Seniorenheim Hohenwald in Kronberg, außerdem an die Mosaikschule, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt, der auf  geistiger Entwicklung ihrer Schüler liegt, schließlich das Mädchenbüro Milena in Frankfurt, das kürzlich wegen seiner Verdienste um gelungene Integration von Geflüchteten, vor allem aus der Ukraine, aus Syrien und aus Afghanistan, den Diversitäts- und Integrationspreis der Stadt Frankfurt am Main erhielt.

Weihnachtsfeier Christmas-Tea – The International Women’s Club mit Oberbürgermeister Mike Josef und IWC-Präsidentin Laura Melara-Dürbeck, Foto: Salome Roessler

Alle drei Einrichtungen werden von Mitgliedern des IWC aktiv durch monatlich stattfindende Aktivitäten unterstützt. Sie organisieren Lesungen, Schiffsfahrten, Ausstellungsbesuche, Lesestunden und ähnliches mehr, schenken den Menschen ihr Ohr und Tatkraft.

„Sie setzen sich für Frieden und Verständnis ein, pflegen Kontakte und unterstützen dabei soziale Projekte. Ein Engagement, das wir heute, in diesen schwierigen Zeiten, mehr denn je brauchen“, sagte das neue Stadtoberhaupt Josef. Und weiter: „Norgalls Motivation, den IWC zu gründen, und mit Offenheit auf andere Menschen zuzugehen, passt in die lange Frankfurter Tradition des sozialen und bürgerschaftlichen Engagements. Sie bringen Frauen aus 50 Nationen zusammen und packen gemeinsam an, um Not zu lindern. Damit machen Sie unsere Welt ein Stück besser. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.“ 

Rede der Präsidentin Laura Melara-Dürbeck, Foto: Petra Kammann

Melara-Dürbeck ging in ihrer Rede auf den Begriff  des „Römer“ ein, was im italienischen Volksmund soviel wie römische Kaufleute bedeutete, die ihre Waren jenseits der Alpen austauschten, also auch mit der Handelsstadt Frankfurt. Und sie nahm Bezug auf ein Gemälde an der Rückseite des Kaisersaals, nämlich auf Karl den Großen – „Carlo Magno“, wie er auf Italienisch heißt. Der war nämlich am 25. Dezember, am ersten Weihnachtstag um das Jahr 800, von Papst Leo III. in der Peterskirche in Rom zum Kaiser gekrönt worden. Damit habe sie sich schon in der Grundschule beschäftigen müssen, so wie sie auch immer zur Christmette habe gehen müssen, wo „Stille Nacht, heilige Nacht“ – allerdings in einer scheußlichen italienischen Variante gesungen werden musste. Unter der Leitung der anwesenden Musikerinnen geriet es hier im Frankfurter Römer beim gemeinsamen Singen geradezu innig.

Großer Applaus von allen Beteiligten, Foto: Petra Kammann

Besonders spannend war aber auch die Bekanntgabe der Spenden. „Sono senza parole“. „Ich bin sprachlos“, sagte die deutsch-italienische IWC-Präsidentin Laura Melara-Dürbeck, als das diesjährige Spendenergebnis, das zustande gekommen war, im Kaisersaal verkündet wurde. Sage und schreibe: 10.000 Euro. Und sie zitierte auch nochmal die starke Netzwerkerin Elisabeth Norgall, die immer alles ehrenamtlich und dazu noch mit großem persönlichen Zeiteinsatz inszeniert habe.

Die Schatzmeisterin des IWC verkündet das stolze Ergebnis , Foto: Petra Kammann

„Denn Zeit ist ein kostbares, begrenztes Gut, und viel zu schade, sie sinnlos zu verschwenden. Sich einen Teil der eigenen Zeit für andere zu nehmen ist im Grunde nichts anderes, als ein Stück des eigenen Lebens zu verschenken und es in einen Moment der Gemeinsamkeit und des emotionalen Teilens zu verwandeln. Dies zeigt, dass wir als Gemeinschaft in der Lage sind. Hoffnung in das Leben derjenigen zu bringen, die es am dringendsten benötigen, das beste Geschenk für ein harmonisches und friedliches Miteinander!“

Ein süßes Geschenk gab es dann am Ausgang vom Kaisersaal, und eines zum Nachdenken, Foto: Petra Kammann,

Mit diesen Worten und dem Hoffnungsschimmer Licht, was sowohl für das jüdische Chanukka-Fest wie für das christliche Weihnachtsfest von großer Bedeutung ist, verbunden mit der Sehnsucht nach Frieden, kann man etwas gestärkter in die anstehenden Feiertage gehen.

Am Ausgang des Kaisersaals zur Empfangshalle hin wurde den anwesenden Damen die Teilnahme noch mit einem Päckchen Selbstgebackenem versüßt und dazu noch ein weiteres Säckchen mit einer innenliegenden Weihnachtsgeschichte gereicht. Sie handelt von Täuschung und Gewissheit. Eine nachdenkliche Kurzgeschichte über das Christkind des Turiner Schriftstellers und Regisseurs Mario Soldati. Mit diesen Gedanken im Gepäck kann Weihnachten bald kommen.

BUON NATALE E SERENE FESTIVITÀ!

Weitere Informationen finden sich unter:

iwc-frankfurt.de.

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