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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Die Stimmen und Zeichen des Waldes”

Romantisch-musikalische Motive

Der Darmstädter Cellist Christoph von Erffa wird am 16. April um 11 Uhr im Nebbienschen Gartenhaus gemeinsam mit der Darmstädter Solo-Cellistin Sonja Schröder ein spannendes Programm präsentieren: Duos für zwei Violoncelli aus den Jahren 1969 bis 2020. Mit dem Blick auf die Natur des Anlagenrings vom Gartenhaus aus sicher eine ausgesprochen anregende dialogische Matinee…

Christoph von Erffa bei einem Konzert im Nebbienschen Gartenhaus, Foto: Petra Kammann

Komponieren bedeutet für mich Freiheit. Sich seiner Phantasie hingeben zu können, sich in ihrem Weben – allmählich, sehr langsam im Lauf der Jahre – zu finden, sich zu erkennen und wiederzuerkennen und sich in diesem Fluss zu verändern. Denn wir sind mit unserem Phantasiespiegel duchaus verbunden“, befand der 1965 in Dresden geborene Musiker Hartmut Jentzsch. Jentzsch, mittlerweile in Mexiko, lebte viele Jahre als freischaffender Komponist, Chorleiter sowie Instrumental- und Theorielehrer in Frankfurt.

Mit der Nennung des Waldes scheint sich nicht nur für ihn eine Verbindung zur Romantik anzudeuten. „Die Stimmen und Zeichen des Waldes“, – so hat  der Komponist Jentzsch sein während der ersten Wochen der Corona-Epidemie 2020 in naturnaher Abgeschiedenheit komponiertes Duo für zwei Violoncelli genannt. Eine schlichte Adagietto-Melodie wird in immer komplexer werdender Weise variiert. Dabei entsteht ein dichtes Klanggewebe, das die „Naturhaftigkeit“ einer tonalen Klangsprache nie gänzlich verlässt.

Direkt musikalisch bezieht sich auch Hans Ulrich Engelmann (* 1921 in Darmstadt; †2011 ebenda) auf die Romantik. Engelmann, der jahrzehntelang in Frankfurt Professor für Komposition war, beginnt seine Assonanzen für zwei Violoncelli (1983) mit einem Zitat aus dem Vorspiel zu Wagners “Tristan”. Wie auch bei Jentzsch, dessen Adagietto Assoziationen an den Symphoniker Gustav Mahler hervorrufen mag, wird auch bei Engelmann orchestrales Pathos ins Kammermusikalische überführt, bzw. gebrochen.

Die Dodici Duetti  aus dem Jahre 1969 des Pragers Jiri Pauer (*1919 in Libušín bei Kladno; †2007 in Prag) sind bei aphoristischer Kürze von bemerkenswerter emotionaler Intensität, bei der man sich an seinen Landsmann Janacek erinnern mag.

„Cool“ hingegen kommt die Sonate von Boris Blacher (* 1903, in Yingkou, China; † 1975 in Berlin)  aus dem Jahr 1971 daher. Blacher wirkte hauptsächlich in Berlin, und die unvermittelte Direktheit, in der hier Kontraste gegeneinander gestellt sind, mag mit dem Geist dieser Stadt zu tun haben.

Im Karmeliterkloster spielte der Cellist Christoph von Erffa mit dem Pianisten Matthias Gräff-Schestag. Die Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Kienzle (rechts) hielt die Einführung; Foto: Petra Kammann

 

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