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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Trauer um Gerda Müller-Krauspe

Klug, kritisch und herzlich

von Iris Laubstein

Der Verband Deutscher Industrie Designer e.V. (VDID) trauert um Gerda Müller-Krauspe, die am 2. März im Alter von 85 Jahren verstorben ist.

Sie war viele Jahre engagiertes Mitglied im VDID Präsidium (1969-1980). Die Bedeutung institutioneller Arbeit für das Design und die Interessensvertretung der Profession hat sie auch als Mitglied des Deutschen Werkbundes sowie als Mitbegründerin des Club off Ulm und des Designerinnen-Forum umgetrieben.

Gerda Müller-Krauspe, Foto: U.Wenzel

Ihr Weg als Kriegskind führte sie über eine Tischlerlehre zu ersten Arbeitsjahren in Kanada und schließlich zum verheißungsvollen Neuanfang nach Ulm an die Hochschule für Gestaltung (HfG). Die Erfahrungen dort prägten sie als Designerin in der Industrie, Dozentin, Design-Theoretikerin und – Publizistin sowie schließlich Geschäftsführerin der IKEA Stiftung nachhaltig.

Die Auseinandersetzung mit den Intentionen der legendären HfG begleitete sie bis ins Alter. Neben der Frage nach der Rolle der Frauen, gehörte sie zu denen, die früh die herausragende Bedeutung von Ökologie und sozialer Verantwortung im Design erkannte und die entsprechende Haltung einforderte.

Sie war in vieler Hinsicht für meine Generation von Designerinnen, wenn nicht Vorbild so doch Leitbild: ein Rollenbild dafür, dass Frauen sichtbar und wirksam werden können. Bei der ersten großen Recherche, Ausstellung und Publikation in Europa zur Situation der „Frauen im Design“ durch das Design Center Stuttgart 1989 wurde sie zur engagierten Mitstreiterin, die keine Zweifel zuließ über die Notwendigkeit dieser Bestandsaufnahme der Berufsbilder und Lebenswege der Frauen im Design seit 1900.

Gerda Müller-Krauspe – mit dem Doppelnamen und der rauchig herben Stimme, begleitete mit klaren direkten Worten, deren Humor Misstöne immer wieder ins Lot brachte, wohlwollend auch die aus der Stuttgarter Pionierleistung erwachsene Gründung des Designerinnen-Forum im Jahr 1992. In solchen Prozessen konnte sie klarstellen, klären, ohne zu verletzten, Mut machen ohne zu beschönigen und Unterstützung bieten, die vom Herzen kam. Mit ihren liebevoll zusammengestellten Grußkarten verband sich verlässliche Fürsorge.

Als engagierte Mitstreiterin für die Sache der Designerinnen und Designer und liebenswerten empathischen Menschen fehlt Gerda Müller-Krauspe sehr.

Beisetzung: 31. März um 12 Uhr Friedhof Frankfurt Westhausen

 

 

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