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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

FAT – Frankfurter Ateliertage 2014 (11)

Zum Schluss unserer Reihe zurück ins „basis“:
Stefanie Kettel
Nashun Nashunbatu
Lena Philipp
Sabine Rak

Über 400 Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers konnte man in den vier halben „Frankfurter Ateliertagen“ (abgekürzt mit dem stets anglizierend ausgesprochenen Fett-„FAT“) weder aufsuchen noch gar – und sei es auch nur mit wenigen Zeilen – würdigen. Hinzu kam die Verknüpfung der Ateliertage mit der Eröffnung des neuen ATELIERFRANKFURT, das naturgemäss in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückte, was manche Künstler durchaus beklagten.

Nun wenden wir uns, im „basis“ Abschied von den FAT nehmend, drei Malerinnen und einem Maler zu, die wir allesamt für eine „sichere Bank“ halten, um zu schauen, wie sie sich entwickelt haben.

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Lena Philipp gefällt uns mit ihrer humorvollen wie sonnenhellen Malerei: „Mr. Barneby’s attitude towards life“ sehen wir hier, aus dem Jahr 2014. Ein rechter Schelm ist dieser Mr. Barneby, und er hat sich gewiss längst mit der Augenmaske tragenden Dame angefreundet, die uns die Malerin in der diesjährigen Absolventenausstellung „Pashmina“ der Städelschule präsentierte. Und auch an den – eingedeutsch – „Regenbogenkrieger“ vom Schul-Rundgang 2013 erinnern wir uns immer noch gern. Ein freies Spiel mit Farben, Formen und Inhalten: Es zeigt, wie eine Künstlerin ihre ureigene „Handschrift“ behält und doch weiterspinnt …

Vergleichbares lässt sich auch für die drei folgenden, sich eher dem Gegenständlichen zuwendenden künstlerischen Positionen sagen:

Zunächst für die stillen Interieurs von Sabine Rak – 2012 trafen wir ihre Arbeiten bei Perpétuel an und 2011 in der Absolventenausstellung der Städelschule. Beim Rundgang wenige Monate zuvor hatte sie den Jürgen H. Conzelmann-Preis 2011 erhalten. Heuer sahen wir wieder eine sehr schöne Arbeit, ihr Titel: „Sterben müssen wir allein“, so raunte uns die Künstlerin zu.

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Malerei, die im Betrachter ebenfalls Kräfte der Imagination und Assoziation freisetzt, sich den Sujets zugleich – nicht nur der Bildtitel wegen – mit einer gewissen heiter-ironischen Distanz zu widmen scheint, finden wir auch bei Stefanie Kettel:

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↑ „Wenn man nach diesem Entschluss alle Entschlussfähigkeit in sich gesammelt fühlt“, 2014, Öl und Lack auf Baumwolle, 130 x 200 cm

↓ „Ich zog aus, um in den Bergen zu leben, doch als ich dort ankam, musste ich feststellen, dass die Berge ebenfalls umgezogen waren“, 2014, Öl und Lack auf Baumwolle, 80 x 110 cm

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Wir veröffentlichten im Sommer 2010 eine ihrer Arbeiten mit dem herausfordernden Titel „Lass dich niemals täuschen, indem du daran zweifelst“. Auch Stefanie Kettel hat eine unverkennbare „künstlerische Handschrift“ entwickelt, und doch hält jedes ihrer Bilder neue Überraschungen bereit. Wandert sie dort, in einer transparenten Pyramide gefangen, durch eine spitz-pyramidale Bergwelt? Tritt sie hier als „Weisse Frau“, Dame Blanche oder White Lady (sie gespensterten einst in den Schlössern und Burgen Europas) in den Kreis ländlicher, unter dem Matterhorn Ringelrein tanzender Frauen ein? Und die kleine schwarze Dame neben ihr?

„Gewaltig“ schliesslich das malerische Werk von Nashun Nashunbatu: Ihm widmeten wir bereits einen Beitrag im Rahmen der Frankfurter Ateliertage 2012. Wir stehen fasziniert vor diesen meist grossformatigen dunklen, weiten, expressiven, dramatischen Landschaften. In einigen sehen wir Personen im Bild, oft in bizarren, surrealistisch anmutenden, alptraumhaften Situationen. Unlängst waren einige seiner Arbeiten in der Frankfurter Galerie Hübner + Hübner zu sehen.

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Zwei Arbeiten von Nashun Nashunbatu

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Eine Anmerkung zum Schluss: Fast alle Künstlerinnen und Künstler haben eigene Websites, über die Interessenten zu ihnen Kontakt aufnehmen können. Denn Kunstschaffende leben nur recht eingeschränkt von „Luft und Liebe“ und durchaus vom Verkauf ihrer Werke! Manche stehen bei Galerien unter Vertrag. Viele sind auch gerne bereit, ihre Arbeiten ernsthaften Interessenten direkt vor Ort in den Ateliers zu zeigen. Machen Sie, liebe Leserinnen und Leser, davon Gebrauch!

Abgebildete Werke © jeweilige Künstlerinnen/Künstler;
Fotos: FeuilletonFrankfurt

→ FAT – Frankfurter Ateliertage 2014 (1)

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