„Open Day“ im Künstlerhaus AtelierFrankfurt
Ein Zwischenruf
Von Erhard Metz
Künstlerinnen und Künstler der 4. Etage im AtelierFrankfurt hatten sich am heutigen Sonntag zu einer eintägigen Werkschau ihrer Arbeiten zusammengefunden und ihre Ateliers geöffnet. Unser Eindruck: Respekt und Anerkennung! Was wir in den beteiligten Ateliers gesehen haben – im Vordergrund Malerei und Zeichnung, in einigen Fällen Fotografie, Skulptur und Objektkunst – , war in der Summe überzeugend! Und es warf wieder einmal einige Fragen auf:
Warum werden diese Künstlerinnen und Künstler und deren Arbeiten im öffentlichen – besser gesagt „veröffentlichten“ – Diskurs und in den Medien ihrem Niveau und Stellenwert entsprechend oft immer noch nicht angemessen wahrgenommen? Warum finden sie nicht genug Ausstellungs- und Präsentationsflächen auch und gerade im Rhein-Main-Gebiet, wie sie es verdient hätten? Kann es daran liegen, dass wir heute dort „Werke“ im wohlverstandenen Sinne dieses Wortes sahen anstatt „immaterielle“ Kunst als Teilphänomen des zeitgeistigen akademischen Lehrbetriebs, die sich mehr oder weniger ausschliesslich in den „Köpfen“ von Künstlern abspielt – Stichwort Konzeptkunst, zu deren Verständnis es einer zumindest viertelstündigen, im besten Fall verschrobenen, im schlechteren Fall von vornherein verquer-unverständlichen Erläuterung von Künstlern und/oder Kuratoren bedarf? Und warum also finden Werke, wie wir sie heute sahen, so wenig Eingang in öffentliche Sammlungen?
Antworten kann nicht zuletzt der vielfach bis weitgehend durchkommerzialisierte „Kunstbetrieb“ liefern – heute von manchen Autoren schon fast als ein Schimpfwort eingesetzt. Dank deshalb all den Galerien in Stadt und Land, die sich in ihren Ausstellungsprogrammen der Künstlerinnen und Künstler im AtelierFrankfurt annehmen!
Ausstellungsplakat
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher fanden sich heute – wie wir hörten und auch augenscheinlich bezeugen können – in der „4. Etage“ des Künstlerhauses ein. Dieser Erfolg sollte Schule machen: Künstlerinnen und Künstler sollten sich zusammenfinden und auch ausserhalb des oft schwerfälligen Ausstellungsbetriebs solcher Institutionen und viel zu selten (und dann auch noch zeitlich zu kurz) stattfindender „Open Doors“ (oder wie immer man das nennen mag) die Initiative ergreifen, ihre Ateliers zu öffnen!