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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Kunstwerk der Woche (11)

 

Die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers
aus den Atelierhäusern in Frankfurt am Main

Diane Preyer, AtelierFrankfurt

Dianepreyer_Museum_1200-600

„Museum“, Öl auf Nessel, 55 cm x 40 cm; Foto: Diane Preyer

Von Erhard Metz

Es könnte eine Theaterkulisse, ein Bühnenbild sein. Wir denken vielleicht an den lichtdurchfluteten Weisheitstempel des Sarastro in Mozarts „Zauberflöte“ („In diesen heil’gen Hallen …“). Gleich könnte würdevoll der Chor der Priester aus dem weiten Raum hinter den Säulen einziehen. Aber die Priester bleiben aus. Überhaupt – Menschen sind nicht zu sehen, wie nirgends in den Bildern der Malerin, allenfalls Ausblicke aus einer Architektur heraus in eine ruhige, stille Natur.

Die Säulen verfügen nicht über eine Basis, wohl aber über ein Kapitell. Sie spiegeln sich in einem poliert wirkenden Boden, in welchem sie dennoch nicht verwurzelt sind. Im Gegensatz zur schlichten, verschatteten Decke des Raumes ziert diesen Boden ein auffällig kontrastierendes Dekor. Das Bild mit der Perspektive in ein nicht mehr fassbares, in ein ins Unendliche transzendierendes Licht erscheint perfekt durchkonstruiert, durchkomponiert. Die markante winkelige schwarze Ornamentik des Bodenbelags wiederholt sich in zarthellem Pastellviolett.

Natürlich handelt es sich um einen fiktiven Raum – und dennoch stellen sich Fragen beim Betrachter: Warum könnten Menschen einen solchen Saal gebaut haben, für welchen Zweck könnte er genutzt werden, hielten wir uns gerne – wenn es ihn gäbe – in ihm auf, wollten wir gar, die Säulen hinter uns lassend, unsere Schritte in das Unbekannte, Diffuse, Unbestimmbare, gar Angsteinflössende lenken?

Oszilliert das Bild zwischen einem verwunschenen Zauberschloss und einem kafkaeskem Justizpalast, der einen Wahrheit und Gerechtigkeit Suchenden niemals an ein Ende kommen lässt? Oder ist alles nur ein geniales Spiel – Verwirrspiel – der Künstlerin?

Ein kurzes Statement von Diane Preyer: „Die Architektur dieses Bildes ist – wie bei allen meinen Bildern – fiktiv und in einem 3d-Programm entworfen. Das heisst es gibt ein digitales Modell dieser Architektur, das als perspektivische Vorlage dient. Der Titel hat übrigens keine grosse inhaltliche Bedeutung. Er ist einfach die nächstliegende Beschreibung eines Raumes dieser Art gewesen …“

→ FAT – Frankfurter Ateliertage 2014 (3)
→ Frankfurter Ateliertage 2012: Drei malerische Positionen im ATELIERFRANKFURT

→ Das Kunstwerk der Woche (12)
→ Das Kunstwerk der Woche (1)

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