home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Holländische Impressionen (3)

Delft

Von Juliane Adameit

Weiter geht die Reise per Bahn, Bus oder Fahrrad entlang der grünen Wiesen, Weiden und vielen Grachten von Haarlem nach Delft im südlichen Holland.

Domplatz.Delft.4

Domplatz, Altstadt

Altstadt

Hugo Grotius

Ein grosser Sohn der Stadt: Hugo Grotius, geboren 1583 in Delft, 1645 in Rostock verstorben, Philosoph, Theologe, Rechtsgelehrter, Aufklärer

Delft ist ein Abbild von „Holland wie aus dem Bilderbuch“. Die Stadtgeschichte geht zurück bis ins 11. Jahrhundert. Einst war hier aufgrund der zentralen Lage ein Handelsplatz, dann entwickelten sich Marktplatz und Klöster. Zahlreiche Prachtbauten aus der Vergangenheit zieren die Innenstadt. Einst war Delft die Hochburg der Widerständler gegen die Spanier, die im 16. Jahrhundert die Besatzer von Holland waren. Jan Vermeer, weltweit als Maler und Künstler bekannt, ist Sohn der Stadt, er wurde hier 1632 geboren. Das prägte, damals noch ungeahnt, die Weiterentwicklung der Stadt als kulturelles Zentrum. Vermeer begründete die sogenannte „Delfter Schule“. Seine Grabstätte und ein neu eröffnetes Vermeer-Zentrum gehören in Delft heute zu den täglichen Besichtigungstouren durch die historische Stadt.

Vermeers Gemälde und die dazugehörigen Hintergrundgeschichten, soweit sie überliefert und dokumentiert heute noch vorliegen, sind immer wieder aufs Neue faszinierend. Dazu befindet sich im Vermeer-Zentrum eine spezielle Ausstellung unter dem Titel „Love Messages from Vermeer“. Umfassend werden hierbei seine Gemälde nach ihrer Symbolik analysiert und vorgestellt. Spezialisten haben die vielen Vermeer-Gemälde erforscht und dabei immer wieder sogenannte „Symbole der Liebe“ gefunden. Erstmalig stellt man hier einige ausgewählte Vermeer-Gemälde unter dieser Thematik vor. Als Besucher erfährt man auf diese Weise viele neue Details über die Kultur und die Sprache der Symbole der damaligen Zeit.

Fahrräder.Delft.4

In Holland fährt jedermann Fahrrad – auch die Autorin unserer Holland-Reihe Juliane Adameit. Soviele Fahrräder, soviele Käse gibt es

Käse.Delft.1

Als im 17. Jahrhundert das chinesische Porzellan aus Nanjing über Händler den Weg nach Holland fand und hier sehr beliebt wurde, inspirierte dies die Delfter neben der Malerei zu neuen kreativen Ideen. In Delft begann die Zeit der Porzellanmanufakturen, die die Kunst aus dem fernen China nachahmten. Dabei dominiert die für Delft weltweit seit damals bekannte Farbkombination blau-weiß. Doch handelt es sich bei dem sogenannten Porzellan um Steingut, denn zum damaligen Zeitpunkt kannte man die Details zur Porzellanherstellung in Holland noch nicht.

Delft Pottery Pauw

Delft PP 9

Delft PP 12-2

Berühmt wurden in der Zeit die Delfer Fayencen. Zunächst gab es zwei Manufakturen in der Stadt, dann wuchs deren Zahl auf 26. Ende des 17. Jahrhunderts zählte man 32 Porzellanmanufakturen in Delft. Heute ist die Königliche Delfter Fayence De Porceleyne Fles aus dem Jahr 1653 die einzige Manufaktur, die hier noch das weltweit bekannte „Delfter Blau“ herstellt. Eine Besichtigung der Manufaktur lohnt sich.

Oude Kerk

Oude Kerk: Turmspitze und Glasfenster

Oude Kerk Fenster

Domplatz.Delft.1

Nieuwe Kerk

Bei einem Tagesausflug nach Delft empfiehlt sich ein Spaziergang durch die Stadt. Zum Programm sollte der Prinsenhof, die Oude Kerk (Alte Kirche) mit dem schiefen Kirchturm, die De Roos Windmühle aus dem 16. Jahrhundert, der Oostpoort, der Fleischmarkt sowie das Haus der Waage gehören. Der Weg geht entlang vieler kleiner Grachten, führt dabei zum Marktplatz und zur Nieuwe Kerk (Neue Kirche), die die Grabkirche der holländischen Königsfamilie ist.

Das Rathaus

↑ Das prächtige Rathaus.
↓ „Je maintiendray“: Einst Motto des Hauses Oranien-Nassau – heute Wahlspruch der Niederlande

Centrum.Delft.11

Uhr

Turmuhr an der Oude Kerk

Ein großzügiger Platz mit zahlreichen Cafes bildet mit dem Rathaus davor das Zentrum von Delft. Zahlreiche kleine und charmante Cafes laden ein, die Zeit im historischen Altstadtzentrum von Delft zu genießen. Dabei geht der Gedanke immer wieder an die „Ansicht von Delft“ (1660/1661), das weltweit berühmte Vermeer-Gemälde.

Vermeer-view-of-delft

Jan Vermeer (1632 – 1675), Ansicht von Delft, 1660/1661, Öl auf Leinwand, 96,5 × 117,5 cm, Königliche Gemäldegalerie Mauritshuis, Den Haag; Bildnachweis: wikimedia commons

Fotos (ausser Jan Vermeer, Ansicht von Delft): Juliane Adameit

→ Holländische Impressionen (1): Hillegom, Bloemendaal, Keukenhof und der Blumencorso
→ Holländische Impressionen (2): Haarlem
→ Holländische Impressionen (4): Den Haag

Comments are closed.