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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Weihnachten 2011 mit Perugino

Perugino (Pietro Vannucci, um 1445/50–1523/24), Madonna mit Kind und Johannesknaben, 1495–1500, Pappelholz, 67,7 × 51,5 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

Rund 70 Jahre – etwa zwei Generationen – später als Fra Angelico malte Perugino, der „Perugianer“, mit bürgerlichem Namen Pietro di Cristoforo Vannucci, dieses ebenfalls kleinformatige und deshalb den Andachtsbildern zuzurechnende Gemälde.  Perugino wurde zwischen 1445 und 1450 in der Provinz Perugia geboren, wo er auch 1523 oder 1524 verstarb. Wir befinden uns mitten in der Renaissance.

Es ist vor allem wegen seines asymmetrischen Bildaufbaus ein ungewöhnliches Werk: Von der linken Seite her ragt, zwischen Hals und Schulter angeschnitten, der Johannesknabe in das Bild hinein, er scheint sich in inniger, schon ein wenig „altkluger“ Weise mit dem Jesusknaben zu verständigen. Maria, schräg zum rechten Bildrand hin geneigt, was die Komposition dann doch wieder sehr ausgewogen erscheinen lässt, trägt ein rotes und darüber ein grünes Gewand. Die drei Personen werden, fernab etwa von Gruppendarstellungen oder architektonischen Strukturen, in freier Natur vor einer Ideallandschaft präsentiert. Maria ist von anmutiger Gestalt und trägt, wie auch die beiden Knaben, ausgesprochen individualistische Züge. Im Städel Museum geht man nach allem davon aus, das kein anderer als Raffael (Raffaello Santi, 1483 bis 1520), der berühmteste Schüler Peruginos, der umgekehrt auch die Arbeit seines Lehrmeisters befruchtete, an dem Werk mitgewirkt hat.

 

 

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