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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Bernd Loebe bleibt bis 2023 Intendant der Oper Frankfurt

Eine gute Nachricht – und böse Stimmen kommunaler Finanzpolitiker

Die bislang absolut beste Nachricht dieses schon in den Monat Mai vorgerückten Jahres: Bernd Loebe bleibt Intendant der Oper Frankfurt bis 2023 – einem der kraft seiner Intendanz führenden Opernhäuser in Deutschland und Europa – das sich sogar auf Weltebene sehen und hören lassen kann. FeuilletonFrankfurt gatuliert herzlich!

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Intendant der Oper Frankfurt Bernd Loebe; Foto © Maik Scharfscheer

Mehrfach „Oper des Jahres“ und „Orchester des Jahres“ in Deutschland, Träger des “International Opera Award” als international bestes Opernhaus 2013 – was aber schert das gewisse kommunale Finanzpolitiker und die dem real existierenden, die Kommunen ausblutenden Finanzsystem affinen Journalisten? Einen Teufel, ist man geneigt zu sagen.

Es scheint quer durch die Frankfurter Politparteien zu gehen: Da sind die der Kultur und dem Gemeinwohl letztlich wenig Verbundenen – wir können sie parteipolitisch recht gut verorten -, die immer nur das eine fordern: Einsparungen im kommunalen Haushalt – „koste“ es, was es wolle -, vor allem letzten Endes stets zu Lasten der Kultur. Dabei lassen sich manche dieser Damen- und Herrschaften gern als Inhaber des Opernpremieren-Abonnements sehen, wohl primär Gesichts- und Garderobepflege betreibend. Zum anderen machte SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann zum Amtsantritt nun wirklich keine „bella figura“ gegenüber der Kultur, als er Institutionen wie die Oper Frankfurt – wir sagen es mal etwas harsch – einer gewissen bourgeoisen Elite zuordnete.

Wie nett: „Fordern geht immer“ titelt Tim Kanning in seinem gewerkschaftsunfreundlichen FAZ-Seite 1-Kommentar vom 2. Mai 2014. „Fordern geht immer“ – das rufen wir all jenen Einsparungsfanatikern entgegen und ebenso Tobias Rösmann, dem Autor des in der Printausgabe just darüber stehenden Seite 1-Kommentars, der all die Stadtverordneten in den Himmel lobt, die vom Magistrat verlangen, 50 Millionen Euro aus dem Etat für 2013 herauszuschwitzen und dabei das Kulturressort „gleichberechtigt“ (sic!!) zu behandeln, was hiesse: 9 Millionen Euro statt der jetzt realisierten lumpigen 1,7 Millionen Euro aus dem Haushalt von Kulturdezernent Professor Felix Semmelroth. Da wird dann noch sprachklitternd von „konsolidieren“ schwadroniert (als hätte es bisher ein „Geld zum Fenster Hinauswerfen“ gegeben) und vehement das „Schonen des Kulturressorts“ beklagt – sowohl Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) als auch Kämmerer Uwe Becker (CDU) anklagend. Nun ja – wie, werter Herr Rösmann, einem „nackten Mann in die Tasche greifen“? Denn wer sich auch nur einigermassen ehrlich und um Wahrheit bemüht in der Frankfurter Kulturlandschaft umsieht, wird nirgendwo ein noch zu realisierendes Einsparpotential ausmachen. Den eingangs genannten Teufel aber schert’s und jene Politfiguren, die, ideologisch verbarrikadiert, immer noch nicht begreifen, dass die Kommunen kein Ausgaben-, sondern ein Einnahmenproblem haben!

Was wir immer schon ahnten und was Rösmann am 2. Mai als tolle „Erkenntnis“ feierte: Im Jahr 2018 ist Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt am Main. Da tut der gegen den SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann als CDU-Kandidat antretende Uwe Becker weidlich gut daran, den dem national wie international hohen Renommee der Oper Frankfurt zugewandten Teil des Wahlvolks nicht mit perversen Sparmassnahmen im Kulturressort zu verprellen und seinem Parteifreund Felix Semmelroth den finanziellen Rücken zu stärken. Und auch SPD-Wiederwahlkandidat Peter Feldmann hat seine Stimmbänder hinsichtlich eines vermeintlich elitären Kulturbetriebs – nach unserem Eindruck primär auf die Oper Frankfurt gemünzt – ersichtlich mit Kreide geglättet.

Lässt das nun hoffen?

Nein, leider nein. Felix Semmelroth zwar hat sich zu einem streitbaren wie überzeugenden Verfechter der Kultur (die vermeintliche „Hoch-Kultur“ wie den „Off-space“ einschliessend) in Frankfurt am Main entwickelt, wofür wir ihm Dank und Anerkennung zollen – aber anderen Politikern im Frankfurter Römer trauen wir nicht mehr zu als politparteiliche und temporär wahlkampfbezogene Scheinheiligkeit.

Schade – aber wahr.


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