home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Struwwelpeter recoiffé“ im Frankfurter Struwwelpeter-Museum

2017, Oktober 3.

Kreative Gäste in Frankfurt

Frischgebürstet: Frankophone Illustratoren

von Petra Kammann

„Sieh einmal, hier steht er, Pfui! der Struwwelpeter! (re) An den Händen beiden ließ er sich nicht schneiden…“ So kennen ihn die meisten Kinder und die Erwachsenen ebenso. Marc Boutavant, der auch bei uns bekannte Illustrator aus Paris, hat dem unartigen Helden eine andere Coiffure verpasst und sich vor allem von der ausufernden Haarmähne des Kinderbuchklassikers, unter der die Person zu verschwinden droht, (li) inspirieren lassen.

Das Struwwelpeter-Museum hat sich in einen phantasievollen Friseursalon verwandelt… 14 französisch sprechende IllustratorInnen haben daran mitgearbeitet: Blexbolex, Chen Jian Hong, Edouard Manceau, Anaïs Vaugelade, Marc Boutavant, Christian Voltz, Anouck Boisrobert und Louis Rigaud aus Frankreich, Anne Brouillard, Claude K. Dubois und Kitty Crowther aus Belgien,  Albertine und Emmanuelle Houdart aus der Schweiz und Marianne Dubuc aus Kanada, denn sie haben den widerspenstigen Kinderliebling neu frisiert. Herausgekommen sind dabei originelle Ergebnisse und eine beispielhafte Kooperation. Darüberhinaus hat der ungehorsame Frankfurter Bub, der auf Französisch „Crasse Tignasse“ oder „Pierre L’Ébouriffé“ heißt, im Übrigen auch eine französische Geschichte… Und auch die ist im Frankfurter Struwwelpeter-Museum zu sehen. Weiterlesen

Spatenstich für das Casals Forum in Kronberg

2017, Oktober 2.

Auch Großes fängt mal klein an…

25 Jahre nach ihrer Gründung wird in Kronberg für die Kronberg Academy in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs ein besonderes Haus gebaut: das nach dem katalanischen Cellisten benannten Casals Forum – ein Konzertsaal mit erstklassiger Akustik und Ausstattung sowie ein angegliedertes Studien- und Verwaltungszentrum. Der Spatenstich fand am 1. Oktober 2017 in heiterster Stimmung statt.

Impressionen von Uwe Kammann

↑ Nun kann es losgehen: im künftigen Casals Forum werden die internationalen Nachwuchs-Topp-Musiker bald ein eigenes Dach über dem Kopf bekommen

↓ Mit vereinten Kräften legen Musiker, Lehrende der Kronberg Academy, Politiker und Sponsoren den Grund für das Casals Forum 

← Marta Casals-Istomin und Sir András Schiff, Künstlerischer Beirat der Kronberg Academy, sind voller Optimismus

Da war keine Steigerung mehr möglich: „Weltspitze“, „Weltklasse“ – diese Eigenschaften attestierte der hessische Kunst- und Wissenschaftsminister Boris Rhein der Kronberg Academy. Und fast im selben Atemzug auch dem Architektenbüro Staab aus Berlin. Das, wie es ja in einem hochklassigen Wettbewerb entschieden wurde, das Casals Forum in Kronberg bauen wird, als Ort des Musik-Machens und des Musik-Lernens, wie es Rhein auf eine kurze Formel brachte. Wobei natürlich auch dazugehört: des Musik-Hörens, in einem schon der Papierform nach beschwingten Saal.

Weiterlesen

Stéphane Crémer – Der französische Wort-Schrift-Künstler

2017, September 27.

Buchstaben, Bildern und dem Klang der Dinge auf der Spur

Von Petra Kammann

Stéphane Crémer in seinem Atelier in Le Bono, Alle Fotos: Petra Kammann

Stéphane Crémer: sein Name hat in Frankreich einen besonderen Klang. Ist doch Stéphane der Sohn des berühmten französischen Schauspielers Bruno Crémer, der hierzulande vor allem als Hauptdarsteller Jules Maigret aus der 19-teiligen „Maigret“-Fernsehserie der frühen 90er Jahre (nach  Georges Simenons Romanen) vertraut ist. Den Franzosen ist aber Crémer aber auch aufgrund seiner großen Theaterkarriere präsent, da er schon Anfang der 50er Jahre in Stücken von Oscar Wilde, Shakespeare oder Jean Anouilh große Rollen spielte… So hatte Vater Bruno schon Anfang der 50er Jahre die Schauspielschule in Paris mit späteren Filmgrößen wie Jean-Paul Belmondo besucht und in Dutzenden von Filmen an der Seite von Stars wie Alain Delon, Jean-Paul Belmondo und Romy Schneider mitgewirkt.

Weiterlesen

Rheingau Literaturpreis 2017 an Ingo Schulze für den Roman „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“

2017, September 26.

Wein-Lese mit liquidem Preis

Schelmische Glückssuche in Zeiten der Wende 

Von Petra Kammann

Preisträger Ingo Schulze

 

Zum Abschluss des Rheingau Literatur Festivals, das vom 14. bis 23. September 2017 erfolgreich unter der künstlerischen Leitung von Prof. Dr. Heiner Boehncke an verschiedenen Orten im Rheingau stattgefunden hat, wurde am 24. September zum 24. Mal der Rheingau Literatur Preis 2017 auf Burg Schwarzenstein in Geisenheim-Johannisberg vergeben. Ein ungewöhnlicher Preis, weil er u.a. mit 111 Flaschen besten Rheingauer Rieslings sowie mit 11.111 Euro belohnt wird. In diesem Jahr erhielt diese besondere Auszeichnung der Schriftsteller Ingo Schulze für seinen Roman „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“ (Verlag S.Fischer).

Der 1962 in Dresden geborene und heute in Berlin lebende Ingo Schulze war kurz nach der Wende vor allem durch sein erstes Buch „33 Augenblicke des Glücks“ und seine „Simple Storys“ bekannt geworden. Inzwischen ist er mit verschiedenen internationalen Preisen ausgezeichnet und in 30 Sprachen übersetzt worden. 

Weiterlesen

Richtfest: Das Deutsche Romantik-Museum hat Boden unter den Füßen und ein Dach überm Kopf

2017, September 11.

Mit Literatur den öffentlichen Raum erobern. Rund um die Baustelle prangt der Appell des romantischen Dichter Novalis 

Zum Richtfest des Deutschen Romantikmuseums versammelte sich am 11. September 2017 im Großen Hirschgraben ein Teil der engagierten Frankfurter Stadtgesellschaft, bestehend aus Politikern, Sponsoren und Kulturschaffenden. Man könnte meinen, alle Anwesenden hätten schon immer an einem Strang gezogen. Die anfänglichen Querelen jedenfalls schienen beim Richtfest vergessen. Zu groß war die Freude. Denn ab sofort – darin waren sich die Festredner einig – schaut man vertrauensvoll in die Zukunft. Was 2010 schon von Anne Bohnenkamp-Renken, der Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts geplant war und mit einigen Hindernissen auf den Weg gebracht wurde, geht nun zügig voran, weswegen die Hausherrin auch strahlte. Die Basisfinanzierung steht erst einmal. Und sowohl die Planung als auch die Kosten wurden bislang eingehalten, in anderen Städten durchaus keine Selbstverständlichkeit!

Einigkeit macht stark: Architekt, Museumsdirektorin, Politiker, Ehrenbürger und Sponsoren „Ohne die gemeinsame Anstrengung wäre der Traum nicht wahr geworden“ 

Weiterlesen

Orte der Reflexion und das Europa der Klöster

2017, September 2.

Klösterlich raffinierte Einfachheit

Eine Installation in situ von Prisca Cosnier in der Chapelle de Saint-Esprit

Text und Fotos: Petra Kammann
→ Die Land Art-Künstlerin Prisca Cosnier griff geometrische Elemente der mittelalterlichen Architektur auf

Im Herzen der Stadt Auray im Morbihan befindet sich auf einem großen Platz eine 40 Meter lange, 10 Meter breite und 15 bis 20 Meter hohe einschiffige Kirche. Das älteste Gebäude der bretonischen Stadt, die „Chapelle de Saint-Esprit“ aus dem 13. Jahrhundert, eine ursprünglich als herzogliche Kapelle gestaltete Kirche, wurde im 14. Jahrhundert vom Orden des Heiligen Geistes (Ordre du Saint-Esprit), dem bedeutendsten Ritterorden Frankreichs, zu einem Stift und Spital umgebaut und erweitert.

Die religiöse Anlage wurde wie so vieles in Frankreich in der Zeit der Französischen Revolution ab 1794 zur Militärkaserne umfunktioniert, was sie bis ins 20. Jahrhundert hinein auch blieb, bis sie Eigentum der Stadt Auray wurde. Im Zweiten Weltkrieg fanden die Bewohner der Stadt hier Schutz. Zeitweise beherbergte sie auch die Feuerwehrleute und war ein Gymnasium. Die umliegenden Klostergebäude sind jedoch inzwischen zerstört. Übrig blieb nur noch ein Skelett der einschiffigen Kirche mit allerlei Wasserschäden, die, nachdem sie 1982 zum historischen Denkmal erhoben wurde, nach und nach behoben wurden.

Das Gebäude war schon völlig dem Zerfall preisgegeben, als eine Initiative es „rettete“, teilweise jedenfalls. Da die Sanierungskosten hoch sind und die Kirche nach wie vor unbeheizt ist, hat man sich ab 2007 nach einer alternativen Nutzung für diesen besonderen Ort umgesehen, um ihn mit neuem Leben zu füllen. 2011 war es dann soweit. Das architektonisch und historisch besondere Gebäude sollte für künstlerische und wissenschaftliche Begegnungen genutzt werden. Weiterlesen

Pierre Monnet – Leiter des Institut franςais Franco-Allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS)

2017, August 28.

↑ Heute liegt das Institut Franco-Allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS) auf dem Campus und kooperiert mit der Goethe-Universität

Wanderer zwischen den Welten

Für den heutigen Leiter des Institut Franco-Allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS) in Frankfurt, Prof. Pierre Monnet, ist es nach 28 Jahren die zweite Frankfurter Buchmesse, die Frankreich zum Schwerpunktthema hat. Seinerzeit konnte der Franzose noch seinen zweijährigen Zivildienst im damaligen Institut franςais absolvieren und dort als Referent für Buch- und Verlagswesen mit dem ehemaligen Institutsleiter Alain Lance das Schwerpunktthema der Buchmesse vorbereiten. Lance wiederum, auch als Übersetzer und Schriftsteller bekannt, leitete später u. a. , von 1985 bis 1991, das Pariser „Maison des écrivains et de la littérature“ (Literaturhaus). FeuilletonFrankfurt wollte wissen, was heute anders ist und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen den europäischen Nachbarn gibt. Das Ergebnis des Gesprächs fasst Petra Kammann zusammen.

Prof. Dr. Pierre Monnet, Leiter des Institut Franco-Allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS) pendelt zwischen Paris und Frankfurt

Weiterlesen

Das Trio Wanderer – schon 30 Jahre unterwegs

2017, August 23.

Allein in diesem Sommer gab es verschiedene besondere Auftritte des bekannten französischen „Trio Wanderer“. Gerade noch spielte das Ensemble auf dem Klavierfestival La Roque d’Anthéron, wo die Musiker seit Jahren auch Masterclasses leiten. Angekündigt waren sie auch kürzlich auf dem Internationalen Baalbeck-Festival im Libanon, das sie wegen Passschwierigkeiten jedoch nicht wahrnehmen konnten. Dafür spielten sie zur Freude der Besucher kurz zuvor auf den „Musicales du golfe“ in Vannes. Locker und völlig unprätentiös fanden sich die drei Weltstars dort im Théâtre de Bretagne in Vannes ein, bevor sie auf die Bühne traten.

Von Petra Kammann

Das Trio Wanderer bei den „Musicales du Golfe“, Jean-Marc Phillips-Varjabédian erläutert die Dumka-Suite; Alle Fotos: Petra Kammann

Weiterlesen

Hauptwerke von Matisse und Bonnard demnächst im Städel

2017, August 17.

„Mein lieber Matisse“, „Mein lieber Bonnard“ – „Mein lieber Freund“

In knapp einem Monat ist es soweit. Da werden vom 13. September 2017 an bis zum 14. Januar 2018 zwei herausragende Protagonisten der Klassischen Moderne erstmals gemeinsam in Deutschland im Frankfurter Städel ausgestellt sein: Henri Matisse (1869–1954) und Pierre Bonnard (1867– 1947). Die Ausstellung ist der Künstlerfreundschaft zweier Pioniere der Modernen Kunst gewidmet und sie beleuchtet neue Perspektiven der Entwicklung der europäischen Avantgarde, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der bisweilen erstaunlich enge Austausch zwischen den Künstlerkollegen zeigt sich vor allem an ihrer intensiven Auseinandersetzung mit so zentralen Themen wie dem Interieur, dem Stillleben, der Landschaft und dem Akt. 

Die hochkarätigen Exponate aus international bedeutenden Sammlungen, u.a. aus dem Art Institute of Chicago, der Tate Modern in London, dem Museum of Modern Art in New York, dem Centre Pompidou und dem Musée d’Orsay in Paris, aus der Eremitage in Sankt Petersburg sowie aus der National Gallery of Art in Washington sind allesamt Zeugen eines langjährigen Dialogs zwischen den beiden französischen Malern, darunter auch „Großer liegender Akt“ von Matisse.
→ Der Katalog erscheint bei Prestel.

Von Petra Kammann

↑ An der Côte d’Azur tauschten sich die Künstler Henri Matisse und Pierre Bonnard aus: Matisse bewohnte bis zum Ende seines Lebens  diese Villa aus dem 18. Jahrhundert inmitten der Olivenhaine von Cimiez. Dort befindet sich heute im ersten Stock das Matisse-Museum von Nizza

↓ 1926 kauft sich Pierre Bonnard ein Haus in Le Cannet oberhalb von Cannes. Er zieht sich dort von 1939 bis zu seinem Tode 1947 zurück. In der Abgeschiedenheit und Ruhe der letzten Lebensjahre entstanden hier besondere Werke. Heute kann man in dem kleinen Bonnard-Museum auf dem Hügel in Le Cannet einige anschauen (Alle Fotos: Petra Kammann)

  Weiterlesen

Das Schloss Clos Lucé, Leonardo da Vinci und Gonzague Saint Bris, der Dandy der Literatur

2017, August 10.

Der französische Autor, Historiker und Journalist Gonzague Saint Bris (1948-2017) ist auf dem Manoir Clos Lucé aufgewachsen, etwa 500 Meter entfernt vom Loireschloss Amboise, der „Wiege der Renaissance in Frankreich“,  zu dem eine unterirdische Verbindung besteht. Hier verbrachte auch Leonardo da Vinci, das toskanische Universalgenie, bis 1519 die letzten drei Jahre seines Lebens. Heute ist das Haus ein Museum, in dem man sowohl die Fresken des Malers als auch Modelle nach seinen Erfindungen und Entwürfen finden kann.

Von Petra Kammann

Typisch für den Baustil der Renaissance: das Schloss Clos Lucé aus zartrotem Backstein mit Sandsteineinfassungen  

Weiterlesen