200 Jahre Städel (6) – Tischbeins Goethe als Inspirator
2015, März 28.Petra Kammann stellt ihre ganz persönlichen Schätze im Städel vor (6)
Die Ikone unseres in Frankfurt geborenen Dichterfürsten gehört auf jeden Fall an eine zentral exponierte Stelle im Städel: Tischbeins „Goethe in der römischen Campagna“ von 1787, wenngleich dieses Bildnis bei näherer Betrachtung durchaus irritierend ist. Es stellt Goethe über lebensgroß dar, in einer kaum wahrnehmbaren Unterperspektive.
Der so mächtig thronende wie nachdenklich dreinblickende Dichter mit dem großen Schlapphut und gehüllt in ein ecrufarbenes Gewand, lagert mit seinen leicht verdrehten Beinen und linken Füßen (man musste die Schuhe damals erst als rechten und linken Schuh einlaufen) auf den Überbleibseln einer antiken Kulisse: den Resten eines ägyptischen Obelisken, eines griechischen Reliefs, eines römischen Kapitells, die kampanische Landschaft im Rücken Weiterlesen