200 Jahre Städel (1) Das Paradiesgärtlein
2015, März 3.Petra Kammann stellt ihre ganz persönlichen Schätze im Städel vor
Es ist ein kleines Bild, kaum größer als ein DIN A 4-Blatt, das mich wieder und wieder in seinen Bann zieht, wenn ich das Städel besuche. Es tröstet mich, wenn ich darüber sinniere, dass Nichts zu Nichts mehr in meinem Leben zu passen scheint. Es verkörpert in seiner Heiterkeit für mich die Anmut pur und das schiere irdische Glück, besonders vielleicht in diesen Tagen, wo der Friede an den verschiedensten Stellen der Erde eher bedroht ist. Es ist ein offenes Paradies, in dem sich Menschen in einer Mauerecke, geschützt gegen eine feindliche Außenwelt zusammenfinden. Nur der Baum mit den „Vögeln des Himmels“ überragt die hohe gezackte Mauer, die zu einer Seite hin nicht abgeschlossen ist. Das Gemälde zeigt eine lesende Gottesmutter samt Jesususkind, das auf einem Psalter spielt, umgeben von einem Engel und mehreren Heiligen in einem Garten, welcher durch eine detailreiche Tier- und Pflanzendarstellung belebt ist.
Oberrheinischer Meister, Das Paradiesgärtlein, um 1410-1420, Mischtechnik auf Eichenholz, 26,3 x 33,4 cm, Städelsches Kunstinstitut in Frankfurt am Main, Foto: © Städel Museum – ARTOTHEK
Pflanzen, Tiere und Menschen sind lebendig hier auf kleinstem Raum versammelt Weiterlesen