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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Hinter dem Vorhang“ im Düsseldorfer Museum Kunstpalast

2017, Januar 4.

Vorhang auf, Vorhang zu und alle Fragen offen …

Im Museum Kunstpalast in Düsseldorf widmet sich eine Ausstellung dem Wechselspiel zwischen Zeigen und Verbergen, Enthüllen und Verhüllen: „Hinter dem Vorhang“. Die Palette der Exponate – Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen, Fotografien – reicht von der Malerei der Renaissance und des Barock über die Kunst der Moderne bis hin zur Gegenwart, von Tizian über Rubens bis Gerhard Richter. Die hochkarätigen Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen sind noch bis zum 22. Januar 2017 in der Ausstellung zu sehen, u. a. Werke von Lucas Cranach d. Ä., El Greco, Jacopo Tintoretto, Arnold Böcklin, Robert Delaunay, Max Beckmann, Cindy Sherman, Christo und Gerhard Richter.

Petra Kammann

hat sie sich angesehen

Vorhang, Schleier oder drapierter Stoff. Es beginnt sicher schon bei der Sorgfalt, welche die fast noch dem Mittelalter verhafteten Maler den schillernd hingegossenen Faltenwürfen eines Rockes der Darstellung der Muttergottes gewidmet haben. Die trennenden wie vermittelnden Stoffe, das Spiel von erster und zweiter Natur, von Realität und Fiktion, hat die Phantasien der Maler und Bildhauer, der Fotografen und Filmemacher immer wieder inspiriert, so auch Beat Wismer, den 2017 scheidenden Generaldirektor des Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Ihm ist es nicht nur gelungen, anhand des Themas „Hinter dem Vorhang“ die Fragen der Kunstrezeption noch einmal gründlich neu zu stellen. Er hat auch künstlerische Schätze und Leihgaben nach Düsseldorf geholt, für die man zahlreiche aufwändige Reisen unternehmen müsste – insgesamt 200 ungewöhnliche Exponate von der Renaissance bis heute hat er in Düsseldorf zusammengetragen.

Das heißt nicht komplett alleine. Gemeinsam mit der Professorin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Claudia Blümle, kuratierte Widmer die Ausstellung so, dass in sieben verschiedenen thematischen Gruppierungen ein Zusammenhang zwischen den so unterschiedlichen Exponaten hergestellt wird, dass sowohl die Ambivalenz als auch der Reiz des Verhüllens und Enthüllens sowie das sinnliche Verhältnis von bildender Kunst und Wahrnehmung in der Schau sichtbar wird.

Aino Kannisto, Untitled (Translucent Curtain), 2002 C-Print, Aluminium

Aino Kannisto, Untitled (Translucent Curtain), 2002, C-Print, Aluminium, 90 x 113 cm; courtesy Galerie m Bochum © Aino Kannisto Weiterlesen

Wim Wenders: „Landschaften. Photographien.“ im Museum Kunstpalast Düsseldorf

2015, Mai 2.

Lost Places und die Verteidigung der Realität

Wim Wenders wurde vor allem durch Filme und Roadmovies bekannt wie „Im Lauf der Zeit“, „Der amerikanische Freund“, „Paris Texas“, „Der Himmel über Berlin“, aber auch durch den 3 D-Film „Pina“ oder zuletzt durch „Das Salz der Erde“, wo er den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado porträtierte. Doch macht für den Filmemacher die fotografische Arbeit die andere Hälfte seines Lebens aus. So entstand neben seinen filmischen Arbeiten ein unabhängiges fotografisches Werk mit Aufnahmen von einsamen verlassenen Orten und Landschaften, die eine ganz eigene Magie ausstrahlen. Sein 70. Geburtstag war Anlass für das Museum Kunstpalast in Düsseldorf, eine Auswahl von etwa 80 großformatigen, analog entstandenen Fotografien zu zeigen: frühe Schwarz-Weiß-Aufnahmen, monumentale Landschaftspanoramen und Fotografien aus dem letzten Jahr.

Petra Kammann

traf den Bild-Künstler im Museum Kunstpalast

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Wim Wenders im Museum Kunstpalast, Foto: Petra Kammann

Anders als der Schriftsteller oder Fotograf ist der Filmemacher selten allein. Wer Filme macht, muss mit vielen Menschen umgehen, die immer auch viele Konflikte in sich tragen: Schauspieler, Statisten, Standfotografen, Beleuchter und etliche andere. Also könnte man annehmen, dass beim Filmemachen selbst Fotos allemal „abfallen“. Sie hätten Basis einer Foto-Ausstellung sein können. Nicht so bei Wim Wenders, wenngleich seine Fotos eine ähnlich berührende Ausstrahlung haben wie etliche seiner Filme. Für den Filmemacher, der ohne Kunstlicht und ohne Stativ fotografiert, ist der Akt des Fotografierens etwas ganz Besonderes und Unverwechselbares, ja fast etwas Altertümliches. Dabei ist er ganz allein auf sich angewiesen, genießt das auch und eignet sich einen Ort an, der ihm eine Geschichte erzählt Weiterlesen