„Maniera“: Kunst in der aristokratischen Republik Florenz im Städel Museum
2016, März 25.Mit rund 120 bedeutenden Leihgaben und insgesamt 50 Gemälden sowie 81 Zeichnungen, Skulpturen und zusätzlichen Exponaten zeigt das Städel Museum in seiner interessanten Schau „Maniera“ erstmals in Deutschland ein zentrales Kapitel der italienischen Kunstgeschichte in seiner ganzen Bandbreite: den Florentiner Manierismus in der Hochrenaissance. Da sind Werke u. a. von Jacopo Pontormo, Agnolo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino und Giorgio Vasari, der den Begriff „Maniera“erfunden hat, zu sehen.
Petra Kammann
hat sich im Städel umgesehen
Empfängt ihre Besucher bereits im Treppenaufgang des Ausstellungshauses: Städel-Ikone „Dame in Rot“, beiläufig auch als Dame mit dem Hündchen bekannt; Foto FeuilletonFrankfurt
Typische Merkmale der Renaissance: Der Mensch steht in seiner Individualität im Mittelpunkt. Das Individuum gehört so sehr zu dem Spezifikum dieser Epoche zwischen Mittelalter und Neuzeit wie die Rückbesinnung auf die Architektur der Antike mit ihren Gesimsen, Säulen, Nischen und den dem Menschen gemäßen „Goldenen Schnitt“. Alles dies finden wir in der Kunst dieser Zeit wieder, was vom ersten Kunstkritiker und Literaten Giorgio Vasari, der selbst Maler der Medici und Architekt der Uffizien in Florenz war , beschrieben wurde. Sein Schicksal ist in jeglicher Hinsicht eng mit dem der Medici verwoben, die als Herzöge von Florenz eine Art Musterdiktatur errichteten, in welcher die Kunst dem Ruhme des Hauses dienen sollte. Sein eigentliches Werk besteht vor allem aber aus seinen Schriften über die Kunst der anderen, über deren Leben ohne Vasaris biographischen Annäherungen die Nachwelt wohl keine Vorstellung hätte. Vasari hatte natürlich auch seine Maßstäbe, für das, was er für die wahre Kunst hielt: Weiterlesen