Georg Baselitz: „Die Helden“ im Städel Museum Frankfurt
2016, August 2.Helden, die nicht Kopf stehen
Helden faszinieren die Menschheit seit jeher. So auch den Künstler Georg Baselitz, doch auf seine Weise. Anders eben. Vor fünfzig Jahren, zwischen 1965 und 1966 schuf er, bevor er 1969 seine Gestalten auf den Kopf stellte und mit diesem Kunstgriff als „junger Wilder“ weltberühmt wurde, einen untypischen und heute weniger bekannten Helden-Zyklus, dem das Städel Museum in Frankfurt bis zum 23. Oktober 2016 eine Sonderausstellung widmet. Eine Begegnung im Museum mit Georg Baselitz und seinen gewaltigen Bildern
Von Petra Kammann
Georg Baselitz neben: „Der Baum“, 1966, Öl auf Leinwand, Privatbesitz; Foto: Petra Kammann
Noch im Jahre 1979, also 34 Jahre nach Kriegsende, hielt der Bildhauer Arno Breker in einem Interview mit André Müller an der Faszination von Heldengestalten mit ihren kraftvollen, muskulös durchgestalteten Körpern fest, hatten sie ihm doch durch die Protektion Adolf Hitlers den Aufstieg in die Künstlerhierarchie des Dritten Reiches bis hin zum Vizepräsidenten der Reichskammer der bildenden Künste beschert. Auf die Frage, ob es in der Nachkriegszeit für ihn nicht noch viel Schlimmeres gebe als den persönlichen finanziellen Ruin, nämlich die Vernichtung seiner Ideale, an die er zehn Jahre lang während der NS-Zeit geglaubt hatte, bekannte er klar und deutlich: „Ja, die waren kaputt. Meine Ideale, also das, was mich zur Monumentalplastik getrieben hatte, das war kaputt.“ Diese Äußerung zeigt, dass in Deutschland sogar nach Jahrzehnten vieles noch unaufgearbeitet und nicht im Lot war. Weiterlesen