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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Buchmessesplitter 3

2017, Oktober 14.

↑ Anstoßen auf das Verlagsjubiläum des Merlin Verlags: Vertreterinnen des Deutsch-französischen Kreises Düsseldorf, Christiane von der Groeben(li) und Ariane Bommers (Mitte),  waren zum Verlagsjubiläum des Merlin Verlags auf die Buchmesse gekommen, um Verlegerin Dr. Katherina E. Meyer (re) die Unterstützung für die Übersetzung von Faoud Larouis neuem Roman „Im aussichtslosen Kampf zwischen Dir und der Welt“ zu überreichen. Außerdem hatten sie auch die Übersetzung des Kinderbuchs von Andren Clément Oubrerie „Mein Hund ist Rassist“ aus dem Little Tiger Verlag gefördert

↓ Der marokkanische Autor Faoud Laroui (hier mit Vorstandsmitglied des DFK Petra Kammann) wird am 18. Oktober im Deutsch-Französischen Kreis in Düsseldorf lesen
Foto: Dr. Katharina E. Meyer

Francfort en français: Und immer wieder geht es um den Ehrengast Frankreich und die französische Sprache…

Frankreichkenner Uli Wickert erläutert am Stand der ARD die aktuelle politische Situation in Frankreich

Passerelles d’Europe: Blaue Stunde am Main mit Matthias Enard auf der Péniche

Die Hotlist 2017: Präsentation und Abstimmung über die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen im Frankfurter Literaturhaus 

PREISWÜRDIG
Die Hotlist steht heute als dritter großer Preis der Buchbranche neben dem Deutschen Buchpreis und dem Preis der Leipziger Buchmesse. Die Hotlist präsentiert die zehn besten Bücher des Jahres aus unabhängigen Verlagen des deutschsprachigen Raums. Sie wurde 2009 gegründet und wird vom gemeinnützigen Verein der Hotlist organisiert und ehrenamtlich getragen.  2017 beteiligten sich 184 unabhängige Verlage am Wettbewerb, 4100 Menschen nahmen an der Internetabstimmung über die Liste teil. Der Hauptpreis der Hotlist ist ein Verlagspreis und mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung, moderiert von Anna Engel, fand am heutigen Abend im Literaturhaus Frankfurt statt.

Der Preis der Hotlist 2017 geht an den Verlag Matthes & Seitz Berlin für Strategien der Wirtsfindung von Brigitta Falkner.

In der Jurybegründung für den Hauptpreis heißt es:

„Dem Berliner Verlag Matthes & Seitz ist mit Strategien der Wirtsfindung ein ganz besonderes und eigenwillig gestaltetes Buch gelungen. Die Autorin und bildende Künstlerin Brigitta Falkner erkundet darin in Texten und Bildern die wuchernde Welt der Parasiten und Schmarotzer und erweist sich dabei als ebenso kundige wie poetische Naturforscherin.“

Der Verlag Matthes & Seitz Berlin wurde 2004 in Berlin gegründet. Er setzt die verlegerische Tradition fort, die 1977 mit der Gründung des Verlags Matthes & Seitz in München durch Axel Matthes und Claus Seitz begann. Verleger ist seit 2004 Andreas Rötzer, derzeit erscheinen jährlich ca. 80 Neuerscheinungen aus den Bereichen Literatur und Sachbuch. Wichtige Reihen des Programms sind die Naturkunden, Fröhliche Wissenschaft, Batterien und Französische Bibliothek.

Zusätzlich vergaben Buchhändlerinnen und Buchhändler im Rahmen der Hotlist den Melusine-Huss-Preis, der in diesem Jahr an den Verlag Assoziation A für Über Grenzen von Lutz Taufer geht und mit einem Druckgutschein der Druckerei Theiss im Wert von 4000 Euro dotiert ist.

Die Jury 2017: Anna Christen, Lukas Gloor, Christa Gürtler, Matthias Hügle und Peter Wawerzinek.

Der Hessische Film- und Kinopreis wurde festlich  in der Alten Oper verliehen. Darüber später mehr.

Und heute wird die Messe für das Publikum geöffnet…

Alle Fotos: Petra Kammann

Kultur-Brücken in und nach Frankfurt – „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“

2017, Oktober 7.

Buch-Welten, die verbinden

Die Verleihung des Deutschen Buchpreises, des Friedenspreises,  Openbooks. Das alles rückt näher: Bücher und Autoren in Frankfurt sind überall präsent, nicht nur im Literaturhaus und auf der Messe, im Römer, im Haus des Buches, in der Evangelischen Akademie, im Haus am Dom, im Mousonturm undundund. Das große internationale Fest des Buches wird eine Woche lang in der ganzen Stadt zu spüren sein, denn die Frankfurter Buchmesse öffnet in diesen Tagen ihre Tore mit dem Ehrengast Frankreich, wozu der Präsident französische Emanmuel Macron sogar die Schirmherrschaft übernommen hat und das deutsch-französische Tandempaar Merkel-Macron die Buchmesse eröffnen wird, was die politische Dimension dieses Auftritts zeigt …

v.l.n.r.: Dr. Thorsten Ratzel, Direktor der Evangelischen Stadtakademie, Dr. Sonja Vandenrath, Leiterin Fachbereich Literatur  im Kulturamt der Stadt, Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin, Elisabeth Simonet, Leiterin des Verbindungsbüros „Francfort en français“

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Tanguy Viel und „Le silence de la mer“ – Eine Buchhandlung

2017, März 24.

Von Petra Kammann

Mitten im Zentrum des bretonischen Städtchens Vannes, in einem alten windschiefen Fachwerkhaus gegenüber der Kathedrale, nennt sich eine kürzlich eröffnete Buchhandlung: „Le silence de la mer“. „Das Schweigen des Meeres“ ist nicht nur die Übersetzung des Namens der Librairie. Der Name ist auch Programm. So steht er für den ersten Titel des literarischen Untergrundverlags Edition de Minuits, der 1942 die Novelle des französischen Autors Jean-Marcel Bruller im von Deutschen besetzten Paris unter dem Pseudonym Vercors veröffentlichte. Sie wurde zum Standardwerk der französischen Résistance und wegen ihres Erfolgs auch gleich zweimal verfilmt, 1949 von Jean-Pierre Melville und 2004 von Pierre Boutron.

Die Buchhandlung „Le silence de la mer“ in der Altstadt von Vannes

Dieser Titel könnte aber auch genauso gut über dem neuen Roman „Code Pénal 353“ des französischen Autors Tanguy Viel stehen. Weiterlesen

Joachim Gaucks Ehrung in Paris

2017, Januar 29.

À Paris, à Göttingen und demnächst à Francfort

Zum Ende seiner Amtszeit wurde Bundespräsident Joachim Gauck in Paris nicht nur vom Präsidenten der Französischen Republik, François Hollande, mit allen Ehren empfangen. Im Rahmen der „Semaine franco-allemande“, der deutsch-französischen Woche (23. bis 28. Januar 2017), traf er auch mit verschiedenen Vertretern der französischen Kultur und Gesellschaft zusammen. An der traditionsreichen, renommierten, auf Literatur, Sprachen, Geistes- und Sozialwissenschaften spezialisierten Universität Paris-Sorbonne wurde dem Bundespräsidenten in einem Festakt die Ehrendoktorwürde verliehen. Aus diesem Anlass hielt Gauck eine bemerkenswerte Rede, in der er die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg würdigte und im Wahljahr in Frankreich und Deutschland an die Bedeutung Europas erinnerte.

Eindrücke von Petra Kammann

Als Joachim Gauck bei seinem offiziellen Staatsbesuch in Frankreich vor mehr als drei Jahren als erster deutscher Staatsmann das französische Dorf Oradour, das 1944 von der Waffen-SS bis auf einen Überlebenden ausgelöscht worden war, besuchte, und er die angemessenen Worte dafür fand, schien ein Bann in der aktuellen deutsch-französischen Beziehung gebrochen zu sein, und es entwickelte sich daraus eine fast emotional zu benennende Beziehung zu Staatschef François Hollande. Der empfing Gauck nun auch besonders herzlich bei seinem Abschiedsbesuch in Frankreich im Elysée-Palast.

Dies mag auch der Grund dafür sein, warum unser Nachbarland den Präsidenten, dessen Funktion mit der in Frankreich nicht vergleichbar ist, mit besonderer Aufmerksamkeit und Ehre bedachte und Gauck die Ehrendoktorwürde verlieh. Und das mitten im Herzen von Paris, im Amphithéâtre, dem AudiMax der renommierten alten Sorbonne, unter deren Kuppel das gewaltige Wandgemälde „Der geweihte Wald“ von Puivis de Chavannes die Wissenschaften illustriert. Die herausragenden Köpfe und Denker Frankreichs wie Robert Sorbon, Gründer der Sorbonne, wie die Mathematiker-Philosophen Blaise Pascal oder René Descartes oder aber der gebildete Kardinal Richelieu treten als lebensgroße klassische Statuen in den Ädikulä zwischen den klassizistischen Säulen hervor. Auch wenn der Bau der Sorbonne im Quartier latin jünger ist, so wurde die älteste Universität Sorbonne schon Mitte des 13. Jahrhunderts als Theologenkolleg gegründet, während es heute 13 unabhängige Pariser Universitäten gibt, von denen einige noch den Zusatznamen Sorbonne in der Bezeichnung tragen.

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Audi-Max der Sorbonne: das Grand Amphithéatre Weiterlesen