Marseille 1940: ein Exil auf Zeit. Zufluchtsstätte und Falle zugleich
2024, März 5.Tückische Passage für Schriftsteller und Künstler
Von Petra Kammann
Von Marseille aus wurde immer schon Geschichte geschrieben. Marseille, die älteste französische Großstadt, einst von griechischen Seefahrern wegen ihrer strategischen Lage am Mittelmeer als Massilia gegründet, empfängt heute die Reisenden mit interessanten Geschichten und Geheimnissen aus zweieinhalbtausend Jahren. Selbst die französische Nationalhymne, die „Marseillaise“, hat ihren Ursprung in dieser Stadt, weil nach der Französischen Revolution, als Soldaten aus Marseille 1792 in Paris die Tuilerien stürmten und dieses kämpferische Lied schmetterten. Heute sorgen kulturelle Highlights, Ausstellungen, Festivals oder wie in diesem Jahr die Olympiade mit Wassersportevents für Aufmerksamkeit. Ganz anders sah die Situation im Jahr 1940 aus, als die mediterrane Hafenstadt zu einem Ort der Zuflucht wurde, verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres Lebens jenseits des Ozeans oder jenseits der Pyrenäen. In die aufwühlende Geschichte von „Marseille 1940“ (C.H.Beck), nahm uns der Autor Uwe Wittstock mit, der sein Buch in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt präsentierte.
Marseille am Alten Hafen: heute eher friedlich der Blick auf Notre-Dame de la Garde, Foto: Petra Kammann