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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Zum 450. Todesjahr Pieter Bruegels des Älteren

2019, Dezember 3.

Variationsreiche Spuren des flämischen Meisters in seiner Heimat

von Petra Kammann

Um den flämischen Meister Pieter Bruegel den Älteren (1525/30-1569), der vor allem unzureichend als „Bauernbruegel“ in die Geschichte eingegangen ist, rankten sich in diesem Jubiläumsjahr zwischen Brüssel und Antwerpen rund um seine Werke besondere Ausstellungen und Inszenierungen. Das Land, in dem der Künstler lebte und arbeitete, besitzt nicht nur verborgene Schätze, sondern es hat sich auch zu den Motiven des Malers, der tief im Land verwurzelt ist, eine Menge einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit auf den genialen Renaissancekünstler zu lenken, so real wie möglich, so digital wie nötig…

,Der Sturz der rebellierenden Engel‘ von Pieter Bruegel dem Älteren aus dem Jahre 1562 ist eines der Meisterwerke der Königlichen Museen der Schönen Künste in Belgien. Abb.: KMSKB, Brüssel, inv. 584 © KMSKB, Foto: Grafisch Buro Lefevre, Heule 

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Rik Wouters in den Königlichen Museen für die Schönen Künste

2017, Mai 15.

Eine Gesamtschau

Mit einer breit angelegten Retrospektive rücken die Königlichen Museen für die Schönen Künste Rik Wouters, Belgiens bekanntesten Fauvisten, in die Nähe Cézannes und der französischen Fauvisten. In seiner kurzen Schaffensphase hinterließ der nur 33 Jahre alt gewordene Künstler rund 170 Gemälde und Zeichnungen sowie mehr als 35 Skulpturen, von denen die meisten bis zum 2. Juli 2017 in den Königlichen Museen für die Schönen Künste in Brüssel zu sehen sind.

Von Petra Kammann

↑ Charakteristisch für Wouters: das Andeuten einer Bewegung, die Verve des Strichs und das Non finito wie hier in dem Bild „Dame in Blau vor dem Spiegel“ von 1914 , Leihgabe von Mme. Delporte-Livrauw und Franz Delport, Brüssel, ans Museum der Schönen Künste in Brüssel

Anders als in Belgien ist bei uns der Bildhauer, Maler und Zeichner Rik Wouters (1882-1916) kaum bekannt. Dabei hätte sein Ruhm schon von der Sonderbund-Ausstellung, die er 1912 in Köln besucht hatte und welche eine Gesamtschau der künstlerischen Moderne in Europa zusammengetragen hatte, in die Welt ausstrahlen können. Ebenbürtig hätten seine Bilder dort neben denen der Kollegen Van Gogh, Matisse und Cézanne hängen können, und seine kraftvollen, expressiven und in manchem an Rodin erinnernden Skulpturen hätten in der Künstlerschau raumgreifende Akzente gesetzt. Aber das Schicksal wollte es anders und Wouters Nachruhm im Ausland ließ erst einmal auf sich warten. Weiterlesen

Yves Kleins „Theatre of the Void“ im BOZAR in Brüssel

2017, April 20.

Botschafter des Blau und der Leere

Yves Klein (1928 – 1962) schuf nicht nur Bilder und Skulpturen, er beeinflusste die Entwicklung der Performancekunst, schrieb Theater- und Musikstücke und er experimentierte radikal mit Architektur. Vor allem aber inszenierte er die „Leere“. Das dokumentiert noch bis zum 8. August 2017 die facettenreiche Ausstellung „Theatre of the Void“ im Brüsseler Palais des Beaux Arts BOZAR, die in Zusammenarbeit mit der Tate Liverpool entstand. Das BOZAR ist bestens erreichbar, denn es liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhof Bruxelles-Midi, an dem die Schnellzüge Thalys und ICE halten. Petra Kammann besuchte die Ausstellung für FeuilletonFrankfurt.

Die Horta-Halle im BOZAR in Brüssel: Von hier aus geht es in die Yves Klein-Ausstellung „Theatre of the Void“. Hier fanden und finden verschiedene Performances im Geiste Yves Kleins statt

Seit Jahrhunderten steht die Farbe Blau für Transzendenz, in der Romantik für die Sehnsucht. Für den traumtänzerischen Künstler Yves Klein repräsentiert sie beides und gleichzeitig auch das einzig Reale. Sein Name ging sogar als Brand in eine normierte Farbe ein: das IKB-Blau, das International Klein Blue. Er ließ sich das strahlende Ultramarinblau patentieren und vom „Institut National de la propriété industrielle“ unter der Nummer 63471 schützen. Die darin enthaltenen Pigmente, hergestellt aus dem seltenen Metall Kobalt, sind fast so teuer wie das kostbare Lapislazuli. In der Industrie werden die Pigmente verwendet, um Glas oder Porzellan blau zu färben – Yves Klein nutzte sie, um daraus Bild-Analogien zum Himmel zu schaffen. Mit seinen großflächigen Monochromen, die so blau sind wie der Himmel über Nizza, irritierte er seine Zeitgenossen und begeisterte Sammler und Kunstkenner.

Blick in die Ausstellung: Überall strahlt das intensive Blau durch

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