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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Theater

Giulio Cesare in Egitto an der Oper Köln

2023, Juni 2.

Das Spiel von Macht und Schönheit in exquisiten Roben

von Simone Hamm

An diesem Abend harmonierte alles miteinander: Die ausdrucksstarken Sänger, das phantastische Gürzenich Orchester unter Rubén Dubrovsky, die opulenten Kostüme von Christian Lacroix, das kühle Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann mit den schwarzen Schiebepannelen, dahinter die digitalen Palmen, Ibise, Monde von Nicolas Hurtevent, alles perfekt ins Licht gesetzt von Andreas Grünter.

Adriana Bastidas-Gamboa (Cornelia), Anna Lucia Richter (Sesto) © Karl & Monika Forster, Oper Köln

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Johan Simons inszeniert in Bochum und Leipzig  „Der Würgeengel“ nach Luis Buñuel

2023, März 8.

Paralysierte Gesellschaft: No way out

Von Simone Hamm

Auf der Bühne im Bochumer Schauspielhaus passiert erstmal: nichts. Und dann: nichts. Die Schauspieler haben den Kopf auf kleine Schulbänke gelegt, liegen darunter, hängen über Kinderstühlen, blicken reglos und starr geradeaus.

Marius Huth, Foto: © Armin Smailovic

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Swan Lakes von Gauthier Dance oder was man aus „Schwanensee“ alles machen kann

2022, Mai 1.

Eric Gauthier, Leiter der gleichnamigen Tanzkompanie am Stuttgarter Theaterhaus, zeigt Schwanensee im Schauspiel Köln. Doch es ist nicht Tschaikowskis Ballett in der Version von Marius Petipa, die Sage von der in einen Schwan verzauberten Prinzessin Odette, wie sie die großen Ballettkompanien tanzen. Tanz. köln hatte ins Kölner Schauspielhaus eingeladen. Gauthier wiederum hatte vier Choreografen, Cayetano Soto, Marie Chouinard, Marco Goecke und Hofesh Shechter eingeladen, ihre Version des Ballettklassikers zu zeigen: Swan Lakes (im Plural). Ein Beitrag von Simone Hamm

Swan Lakes. Eine Produktion von Theaterhaus Stuttgart, Mit Uraufführungen von Marie Chouinard, Marco Goecke, Hofesh Shechter, Cayetano Soto, Künstlerischer Leiter: Eric Gauthier, Foto: Jeanette Bak

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Berlin und seine Theater in den Zeiten von Corona

2022, März 31.

Noch immer. Auch im März 2022.

von Simone Hamm

Am Deutschen Theater fielen gleich zwei Premieren ins Wasser, „Auslöschung“ nach Thomas Bernhard und „Werther“ nach Goethe. Bei der Schaubühne fielen Stücke mit Joachim Meyerhoff aus und man setzte auf „Peer Gynt“ und „Richard III.“ mit Lars Eidinger. Doch selbst diesen Berserker hielt es nicht auf den Beinen. Auch diese Aufführungen fanden nicht statt. Barrie Koksys Inszenierung von „Hoffmanns Erzählungen“ sollte noch ein paar Mal gespielt werden. Keine der geplanten Aufführungen war zu sehen. Das Berliner Ensemble setzte in diesen Tagen auf Matthias Brandt und Kosksys „Dreigroschenoper“.

Adam Benzwi, Barrie Kosky und Oliver Reese im Berliner Ensemble Foto: © Moritz Haase /BE

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KRITISCHE HUGO VON HOFMANNSTHAL-AUSGABE ABGESCHLOSSEN

2022, Februar 17.

Ein Jahrhundertwerk, an dem länger als ein halbes Jahrhundert gearbeitet wurde

Es ist die umfangreichste Kritische Gesamtausgabe zu einem deutschsprachigen Autor des 20. Jahrhundert, die nach 55 Jahren editorischer Arbeit am 22. Februar 2022 nun abgeschlossen ist. Warum? Nur wenige Autoren der europäischen Moderne haben ein derart vielgestaltiges Werk hinterlassen wie Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929). Er schrieb Gedichte, Totentänze und Erzählungen, Lustspiele und Tragödien, Ballette, Pantomimen und Filmszenarien, die berühmten Opernlibretti für Richard Strauss (u.a. ‚Der Rosenkavalier‘, ‚Ariadne auf Naxos‘) sowie eine große Anzahl an Reden und Essays. Die Fülle literarischer Ausdrucksformen speiste sich aus einem beispiellosen Interesse am Experimentieren mit vorgefundenen Stoffen, am Erproben unterschiedlicher Gattungen und Sprechweisen. Rund 1.100 Werke und Werkpläne sind jetzt in 40 Bänden mit 28.500 Druckseiten dokumentiert…

Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, seit 2003 Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts/Frankfurter Goethemuseums; Foto: Petra Kammann

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Herta Müllers „Atemschaukel“ auf der Bühne des Schauspiel Köln

2021, Oktober 29.

Spürbare Kälte

von Simone Hamm

Die nach Novo Gorlawka deportierten Lagerinsassen, allesamt Rumäniendeutsche, werden in der Sylvesternacht geweckt. Sie sollen einen Graben in den gefrorenen Boden hauen. Jeder glaubt, er schaufele sein eigenes Grab.

„Atemschaukel“ von Herta Müller; Regie: Bastian Kraft; Foto: Birgit Hupfeld / Schauspiel Köln

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Klaus Pohl fulminantes Hörbuch und der Roman dazu: Peter Zadek inszeniert Hamlet

2021, September 23.

Im Irrenhaus: Sein oder Nichtsein?

von Simone Hamm

Dieses Buch hätte nie erscheinen sollen. Verlag um Verlag winkte ab, als Klaus Pohl sein Manuskript schickte. Ein Roman über eine reale Theaterinszenierung? Noch dazu einer Inszenierung, die zwanzig Jahre alt ist? Mit Protagonisten, von denen die meisten nicht mehr leben? Und etliche den Lesern allenfalls von Fernsehserien, nicht vom Theater bekannt sind.

 

Klaus Pohl:

Sein oder Nichtsein

287 Seiten

Galiani

23 €uro

 

 

 

 

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Die Ruhrfestspiele in Recklinghausen im Jahr der Pandemie 2021

2021, Juni 7.

Erst ohne Publikum, dann ohne Schauspieler und trotzdem ein großer Erfolg

von Simone Hamm

Wochenlang haben die Ruhrfestspiele digital stattgefunden. Mit Karo Itos und Yoshi Oidas bewegendem No Theater Stück „Die Seidentrommel“ über eine unmögliche Liebe eines alten Mannes (Yoshi Oida ist 87 Jahre alt), eines Bühnenarbeiters zu einer jungen Tänzerin. Oder mit dem Projekt „Arbeiterinnen“, in dem deutsche und polnische Arbeiterinnen, dargestellt von Schauspielerinnen, aus ihrem Leben erzählen. Und weil es eben Schauspielerinnen sind, die die Texte vortragen, hat das nichts Voyeuristsisch – Peinliches, sondern etwas sehr Präsentes.

Kaori Itos und Yoshi Oidas berührendes No Theater Stück „Die Seidentrommel“

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Das Asphalt-Festival – Ein Fest(ival) für alle

2021, Juni 4.

Raus aus dem Theater, rein in die Stadt

Mit Schauspiel, Musik, Tanz, Literatur und Performancekunst

Von Inge Sauer

Den Initiatoren Christof Seeger-Zurmühlen und Bojan Vuletic konnte man ihr Glück deutlich anmerken, ihr Festival nun als Life-Veranstaltungen ankündigen zu können. Denn ein Festival, das sich asphalt nennt und an sechs Orten, zum Teil im Städtischen Raum, stattfinden soll, ist ohne echte Zuschauer zwar – wie wir gelernt haben – möglich, aber von „Fest“ kann vor dem Bildschirm nicht die Rede sein.

2 Legit‹ ist die zweite gemeinsame Arbeit von Mischa Tangian, Komponist und Gründer des Babylon ORCHESTRA, und dem japanischen Choreografen Takao Baba, der seine künstlerischen Wurzeln im Hip-Hop hat. Tanzsolist Patrick Williams a.k.a. Two Face ist Mitglied der weltbekannten zeitgenössischen Tanzkompanie East Man unter der Leitung von Sidi Larbi Cherkaoui; Foto: © Eva Berten 

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Pläne für Theater und Oper: Der Kotau

2020, Dezember 7.

Denkmalschutz treibt Stadt in die Sackgasse

Eine kommentierende Einordnung von Uwe Kammann

Springprozession – so kennzeichnete FeuilletonFrankfurt im Oktober die Theaterdebatte. Jetzt, nur acht Wochen später, kann die Überschrift zum neuesten Stand nur lauten: Der Kotau. Denn mit dieser uralten chinesischen Unterwerfungsgeste – als Unterwürfigkeit gegen den herrschschaftsgesättigten Absolutheitsanspruch – hat sich die Stadt in eine Sackgasse manövriert.

Unübersehbar farbig: das Theater in der Südsicht Weiterlesen