„Das Wesen im Ding“ im Frankfurter Kunstverein (3): Egill Sæbjörnsson
2010, April 7.“Das Wesen im Ding” im Frankfurter Kunstverein: Wieder einmal betreten wir einen verdunkelten Raum, dieses Mal ist es der grosse Ausstellungssaal im 2. Obergeschoss. Die Augen, soeben noch dem hellen Tageslicht verhaftet, gewöhnen sich nur langsam um. Schemenhaft werden einige Aufbauten sichtbar, deutlicher die Projektionen an den Wänden. Fünf Arbeiten des isländischen Künstlers Egill Sæbjörnsson sind es, die uns dort faszinieren.
Was ist das „Wesen“ im „Ding“?
Ein „Ding“: ein Objekt, eine Sache, ein Gegenstand? Das Bild, das wir uns von ihm machen, die Vorstellung, die wir von ihm haben? Wie stehen wir, als Subjekt, dem Ding, als Objekt, gegenüber? Immanuel Kant sprach von dem „Ding an sich“ als dem unabhängig vom Subjekt Seienden (Kant: „Es sind uns Dinge als ausser uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen, d. i. die Vorstellungen, die sie in uns wirken, indem sie unsere Sinne affizieren“). Und das „Wesen“? Der Essentialismus unterstellt ein Wesen als wahre Natur, als Identität einer Sache, eines Dings also. Seit alters her bilden Vorstellungen von „Ding“ und „Wesen“ ein Tummelfeld der Philosophen. Heute erscheint, im Lichte quantenphysikalischer Erkenntnisse und Theorien, von Forschungen mit dem Large Hadron Collider LHC und deren mit Spannung wie auch Spekulationen erwarteten Ergebnissen, vieles von dem lediglich noch der historischen Betrachtung wert.
Wir verstehen die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein als eine – exemplarische – Präsentation, wie sich Künstler heute mit Fragen nach einem Wesen im Ding auseinandersetzen. Nach einer – wiederum exemplarischen – Betrachtung der Arbeiten von Nina Canell und Florian Haas schliessen wir mit einer künstlerischen Position von Egill Sæbjörnsson.
Putzeimer, Besen und andere, der Reinigung dienende und damit durchaus banale Gegenstände entfalten in der Installation „Kugeln“ ein erstaunliches Eigenleben: