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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Kultur Reisen

Eröffnung der Ruhrtriennale

2023, August 14.

Barbary Freys „Ein Sommernachtstraum“ spielt auf einem Autofriedhof

Von Simone Hamm

Es ist die Grundidee der Ruhrtriennale, die alten Industrieruinen zu beleben. Es gibt Regisseure, die sich erst die Spielstätten in Hüttenwerken, Glasbläsereien, Zechen anschauen, bevor sie entscheiden, was und wie sie inszenieren. Umso verwunderlicher ist es, dass Barbara Frey, Intendantin der Ruhrtriennale im dritten und letzten Jahr, für ihre Inszenierung des „Sommernachtstraums“ die Spielstätten in den imposanten Industriebauten völlig außer Acht gelassen hat.

Ein Sommernachtstraum, v.l.n.r. Ensemble Burgtheater, hinten John Sneesby, rechts Oliver Nägele © Matthias Horn, Ruhrtriennale 2023

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Wider den bedrohten Garten Eden – 20 Jahre Fotofestival La Gacilly in der Bretagne

2023, August 11.

Visionen unseres Naturerbes

Impressionen von Petra Kammann

2004 eröffnete Yves Rochers Sohn Jacques Rocher in seinem Heimatdorf La Gacilly ein Festival für Fotografen wie Franck Horvat, Arnaud Baumann, Sanna Kannisto und andere talentierte Foto-Pioniere, die lediglich die Schönheit der Natur zeigen wollten. 20 Jahre später ist die Natur bedrohter denn je. Allüberal in La Gacilly hängen diesmal großformatige Fotografien von zeitgenössischen Fotografen wie Beth Moon, Luca Locatelli, Nazli Abbaspour oder Lucas Lenci, die sich mit dem Thema „La nature en Héritage“ beschäftigen. Teils erleben wir die Bilder in freier dschungelhafter Natur, teils in einer verlassenen Autowerkstätte, teils an den graugranitenen Fassaden der Häuser. Die Plein Air-Schau ist noch bis zum 1. Oktober für jedermann und jedefrau frei zugängig.

Wunsch nach Schutz und Erhaltung. Ein Stillleben mit der Welt der Vögel meditierend, Foto: Petra Kammann

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Boomtown Bordeaux – Weltkulturerbe und Zeitgenossenschaft einer alten Handelsstadt

2023, Juli 26.

Dynamische Metropole an der Garonne

Von Petra Kammann

Bordeaux ist bekannt für seine UNESCO-geschützten Monumente und seine erlesenen Weine. Viele Reisende sehen zunächst nur die Highlights wie das Grand Théâtre aus dem 18. Jahrhundert, die Kathedrale, das historische Sklavenhandelsgebiet oder den Fluss. Natürlich spielen die Geschichte, die Kultur, die Mythen, die Architektur eine gewichtige Rolle in der alten Handelsstadt. Heute kann man dort dank einer absolut modernen Infrastruktur auch einfach nur flanieren, unbekanntere Viertel entdecken und fast überall bestens essen, trinken und einkaufen. In Bordeaux ist die sprichwörtliche französische Lebensart zuhaus, auch für junge Menschen.

Einer der größten Plätze Europas liegt im Zentrum der Stadt: die Place des Quinconces an der Stelle des ehemaligen Schlosses Château Trompette mit dem Denkmal für die Girondisten, Foto: Petra Kammann

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„Anna Boch – eine impressionistische Reise“ im Mu.ZEE Ostende

2023, Juli 17.

Weibliche Experimentierfreude um 1900

Von Petra Kammann

175 Jahre nach ihrer Geburt würdigt das Kunstmuseum Mu.ZEE in Ostende die großartige belgische Künstlerin, Philanthropin, Mäzenin, Musikliebhaberin Anna Boch (1848-1936) mit einer Sonderschau und einem nicht nur fantastischen Parcours durch das impressionistisch-pointillistische Werk dieser ungewöhnlich begabten und eigenständigen Frau. Der wird ergänzt durch Stücke der hauseigenen Sammlung und durch außergewöhnliche Leihgaben großer Museen mit Werken von Vincent van Gogh, Paul Signac, Paul Gauguin, Théo van Rysselberghe, Victor Horta, Maurice Denis. Dank der fruchtbaren Kooperation mit dem Museum von Pont Aven in der Bretagne geht die Schau „Anna Boch – eine impressionistische Reise“ ab dem 5. November weiter nach Pont Aven.

Noch wird gewerkelt. Aufbau der Ausstellung „Anna Boch – eine impressionistische Reise“ im Mu.ZEE in Ostende, Foto: Petra Kammann

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Schlendern durch Avignon

2023, Juli 7.

Sur le pont d’Avignon …

Von Petra Kammann

Avignon hat mehr zu bieten als nur le Pont d’Avignon, die liedgewordene Brücke an der Rhône… Klar, der dortige Papstpalast ist den meisten ein Begriff. Aber wer kennt schon die begrünte Beton-Markthalle, in der mittags von einem Amerikaner Kochkurse gegeben werden, wer die italienische Kunstsammlung im Musée du Petit Palais oder die zeitgenössische Kunstsammlung von Yvon Lambert, einem Mäzen und Sammler im Gehäuse eines Palais aus dem 17. Jahrhundert, und wer weiß schon, dass der Hochgeschwindigkeitszug TGV einen Bahnhof mitten in der Stadt hat?

Blick auf das Kulturerbe der Stadt von der Rhone aus, Foto: ORT Avignon

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75 Jahre Das Festival international d’art lyrique von Aix-en-Provence

2023, Juni 30.

Così fan tutte und die Folgen

Von Petra Kammann

1948 hatten die Comtesse Lily Pastré und Gabriel Dussurget in der Cour de l’Archevêché das damals noch kleine Klassik-Festival mit Mozart aus der Taufe gehoben. Die Stadt sollte ein „Salzburg Frankreichs“ mit internationaler Ausstrahlung werden. Was daraus wurde? Mozart wird 75 Jahre später in diesem Sommer „umspielt“… Drei Wochen lang werden große internationale Orchester, berühmte Dirigenten, Regisseure, Choreografen und Sänger an den verschiedenen Spielstätten wie u.a. dem Grand Théâtre de Provence und dem Jeu de Paume die provenzalische Stadt zum Klingen bringen. Geleitet wird das Festival (4. bis 24. Juli) von dem französisch-libanesischen Regisseur Pierre Audi.

Im Hof des Erzbischöflichen Palais (Cour de l’Archevêché ) in der Aixer Altstadt finden traditionell einige der Veranstaltungen statt, Foto: Petra Kammann 

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Die Wiedereröffnung der National Portrait Gallery in London

2023, Juni 29.

Mehr Frauen!

von Simone Hamm

Nach drei Jahren Umbau ist die National Portrait Gallery in London wiedereröffnet worden. Jenes Museum, in dem Portraits  große historischer Briten (Shakespeare, König Heinrich der VIII.) bis hin zu Ikonen aus Pop und Sport (Anna Wintour, David Bowie, David Beckham) zu sehen sind.

Ross Place Eingang der National Portrait Gallery, London, Foto: Oliver Hess

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Architektur, Kunst, Wein, Natur und Genuss: Das Château La Coste

2023, Juni 13.

Organisch gewachsen: Kunst-Genuss inmitten der Weinberge

Von Petra Kammann

Im Château La Coste im Aixer Umland treffen Kunst, Design, Architektur und beste Weine aufeinander. Da überrascht der halbkreisförmige, 2008 von Jean Nouvel erbaute, silbrig schimmernde Weinkeller aus Aluminium durch seine futuristisch anmutende Form, da schuf auch der weltbekannte japanische Architekt Tadao Ando eine supermoderne Galerie, die wie ein ZEN-Tempel auf einem Weiher ruht, während der italienische Architekt Renzo Piano in die ansteigenden Weinberge dort einen lichtdurchfluteten „Pavillon“ für Wechselausstellungen hineinbaute. Das Château La Coste beherbergt außerdem einen eindrucksvollen Skulpturenpark, in dem mehr als 40 renommierte Künstler aus der ganzen Welt ihre Ideen parallel zur Natur realisierten. In gut zwei Stunden lang kann man sich diesen Parcours erwandern und dabei in verschiedenen Lokalitäten die Weine aus biodynamischem Anbau verkosten.

Eingangsbereich zum Besucherzentrum von Château La Coste, Foto: Petra Kammann

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Marseille 2023 – 10 Jahre nach der Auszeichnung als Kulturhauptstadt

2023, Juni 3.

Marseille – ein Palimpsest der Extra-Klasse

Von Petra Kammann

Zehn Jahre sind es nun her, dass Marseille 2013 als europäische Kulturhauptstadt gefeiert wurde. Das Kulturhauptstadtjahr hat der alten Hafenstadt einen gewaltigen Innovationsschub verpasst. So konnte das kühne, von Rudy Riciotti erbaute Museum MuCEM (Musée des Civilisations d’Europénnes et de la Méditerranée) inzwischen schon mehr als 10 Millionen Besucher empfangen. Ein Besuch dort ist für Architekturafficionados ebenso ein Muss wie ein Besuch der berühmten, vor etwas mehr als 70 Jahren entstandenen utopischen Cité Radieuse des Architekten Le Corbusier. Einen kleinen Abstecher wert ist auch das nahegelegene frisch restaurierte MAC (Musée d’art contemporain), das Marseille Museum für zeitgenössische Kunst von 1994. Und ein Knaller am „Vieux Port“ bleibt der überraschende so offene wie publikumswirksame Pavillon „Ombrière“ des britischen Architekten Norman Forster, der uns einen ganz neuen Imaginationsspiegel vorhält.

Gang durch das 2013 entstandene MUCEM von Architekt Rudy Ricciotti, Foto: Petra Kammann

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Max-Ernst-Ausstellung im „Hôtel de Caumont – Centre d‘ art“ in Aix-en-Provence

2023, Mai 29.

Die magischen Welten des Max Ernst in heiter mediterraner Atmosphäre

Von Petra Kammann

In einem der schönsten „Hôtels Particuliers“ der südfranzösischen Stadt Aix-en Provence läuft derzeit eine bemerkenswerte Retrospektive: „Max Ernst – Mondes Magiques, Mondes Libérés“ („Magische Welten- Befreite Welten“). Sie findet nicht etwa in einem Hotel oder was wir darunter verstehen, statt, sondern in einem noblen Stadtpalais des frühen 18. Jahrhunderts, was den französischen Begriff Hôtel Particulier eher trifft. Im Hôtel Caumont also kann man in traumhaft-mediterraner Umgebung geradezu eintauchen in die phantasievollen Bildwelten des in Brühl geborenen kosmopolitischen genialen Künstlers Max Ernst (1891-1976) und nahezu 140 seiner Werke von den 1920er- bis in die 1970er-Jahre auf sich wirken lassen. Der Künstler hat sich in den verschiedenen Phasen seines Lebens immer wieder neu erfunden. Dabei ist seine Beziehung zur Natur ebenso ausgeprägt wie sein Hang zur Magie, zur Poesie, zum Spiel und eine Liebe zur Freiheit.

Der Innenhof des Hôtel de Caumont empfängt einen mit mediterranem Charme auf dem Weg in die Max-Ernst-Ausstellung, Foto: Petra Kammann

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