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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Tanz

Sasha Waltz in Berlin und Demis Volpi an der Deutschen Oper am Rhein

2022, April 7.

Neues in Berlin, Bewährtes am Rhein

von Simone Hamm

Sasha Waltz wollte etwas ganz Großes schaffen mit Sym-Phonie MMXX an der Staatsoper Berlin. Georg Friedrich Haas hatte eine Musik komponiert, die den Tänzern vor dem mattgoldenen Hintergrund keinen Raum ließ, so bombastisch war sie. Auch die Choreografin ist nicht wirklich mit dieser Musik zurecht gekommen. Die Tänzer rücken nah zusammen, gehen auseinander, fallen zu Boden, werden weggetragen, erwachen wieder zum Leben. Und das in Endlosschleife. Die Schritte, die Figuren sind  allesamt recht vorhersehbar. Anders als nach ihrer großartigen Choreografie „In C“ läßt Sasha Waltz die Zuschauer ratlos zurück. Aber immerhin: sie hat etwas gewagt! Demis Volpi an Düsseldorfer Oper am Rhein hingegen geht kein Wagnis ein. Er setzt auf Altbewährtes, auf bekannte, erfolgreiche Choreografien.

Szene aus: „One and Others“, Choreographie: Demis Volpi, v.l.n.r.: Nelson López Garlo, Damián Torío, Lara Delfino, Dukin Seo, Pedro Maricato, Tommaso Calcia. FOTO © Bettina Stöß

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„Le sacre du Printemps“ als Flamenco in Köln, als Wassermusik in Dortmund, dort auch Strawinskys „Petruschka“

2022, März 7.

Die Verwandlung von Strawinskys Tanzklassikern

Von Simone Hamm

„Le Sacre du Printemps“ zu choreografieren ist eine ungeheure Herausforderung. Es ist eines der bekanntestes Stücke der Ballettliteratur. Die Uraufführung 1913 in Paris, in der Vasall Nijinsky tanzte, geriet zum Skandal. Die „Bilder aus dem heidnischen Russland“, das Frühlingsopfer, eine junge Frau, die rhythmische Musik Strawinskys, die stampfenden Tänzer“, das alles kam nicht gut an. Über fünfzig Jahre alt ist inzwischen Maurice Béjarts stark erotisch aufgeheizte Version. Sie wird immer noch getanzt. Unvergessen ist auch, wie Pina Bausch die Tänzer und Tänzerinnen 1975 durch knöchelhohe Erde laufen ließ. Tanz/Köln hatte den großen Erneuerer des Flamenco, Israel Galván, eingeladen, seine Version des „Sacre“ zu zeigen. In Spanien wird er der „Nijinsky des Flamenco“ genannt.

Der Klassiker in Pina Bauschs Tanztheater: „Sacre du printemps“, Wuppertal 2007, Foto: Petra Kammann

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„Carmen“ und „Baal“: Zwei Klassiker – getanzt nach den Choreografien von Roland Petit und Aszure Barton

2022, Februar 4.

No Problem: Die Aufführung an der Deutschen Oper am Rhein ist keck und selbstbewusst

Von Simone Hamm

„I am a problem“ heißt der jüngste Ballettabend in Düsseldorf. Gleich „zwei“ problematische Figuren der Weltliteratur erobern die Tanzbühne: „Carmen“ und „Baal“. Die große Verführerin und der große Zerstörer. Zwei Handlungsballette am Ballett am Rhein. Roland Petit zählt zu den bedeutendsten Choreografen des 20. Jahrhunderts. Seinen Durchbruch hatte er mit „Carmen“. Zur Musik von Georges Bizet tanzte er selbst den Don José, seine Frau Zizi Jeanmaire die Carmen. Bis heute ist „Carmen“ seine bekannteste Choreografie. In Düsseldorf wird diese Mischung aus klassischem Ballett, spanischem Flair und Broadwayshow wiederaufgeführt.

Roland Petit „Carmen“: Gustavo Carvalho (Don José), Futaba Ishizaki (Carmen) und Ensemble Ballett am Rhein. FOTO © Ingo Schäfer/Deutsche Oper am Rhein

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Rhein-Main: KulturRegion macht sich stark für Kulturvielfalt – Themen, Projekte und Programme 2022

2022, Januar 20.

Die Corona-Krise ist für die Kultur mit großen Herausforderungen verbunden, gleichzeitig liegt in ihr auch die Chance für Veränderung, gerade durch den Zuwachs an neuem Wissen.  So freut sich die KulturRegion 2022 über den neuen Beitritt zum kulturellen RheinMain-Netzwerk der Stadt Michelstadt. 

Sabine von Bebenburg, Geschäftsführerin der KulturRegion, Dr. Tobias Robischon, Bürgermeister von Michelstadt, (unten)  Thomas Will, Aufsichtsratsvorsitzender der KulturRegion und Landrat des Kreises Groß-Gerau, Dr. Ina Hartwig, Aufsichtsratsvorsitzende der KulturRegion FrankfurtRheinMain und Kultur- und Wissenschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt (oben) präsentierten das Programm

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Akram Khans „Outwitting the Devil – den Teufel überlisten“ bei Tanz.Köln

2021, Dezember 11.

Inspiriert vom Gilgamesch-Epos

von Simone Hamm

An diesem Abend stimmt einfach alles. Tanz. Musik. Licht. Bühnenbild.

Zunächst ist es stockfinster im Depot, dem Kölner Schauspielhaus. Im Düsteren erklingen einzelne elektronische Töne. Dass dies keine fröhliche Veranstaltung werden sollte, ist spätestens jetzt klar.

OUTWITTING THE DEVIL, Künsterischer Direktor und Choreograf: Akram Khan; Foto: Klaus Tummers / Schauspiel Köln

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Tanzauftakt in Köln, Bonn und Bochum

2021, Oktober 7.

Highlights des Internationale Tanzes

von Simone Hamm

Marco Goecke ist von Tanzkritikern zum Choreografen des Jahres 2021 gewählt worden, das Nederlands Dance Theater zur Kompanie des Jahres 2021. Am Schauspiel Bochum, wo es in dieser Spielzeit auch Tanz zu sehen gibt und an der Kölner Oper, wohin Tanz/Köln das Nederlands Dance Theater mit einer Goecke Choreografie eingeladen hat, zeigten sie eindrucksvoll, warum  sie ausgezeichnet worden sind.

Bei den Highlights des internationalen Tanzes“ in Bonn kommen die Tänzer aus Genf und Kroatien. Sie tanzen zu Mozarts c-Moll Messe und zu Maschinensounds.

Nederlands Dans Theater 2 mit Marco Goeckes „The Big Crying“ und Johan Ingers „Impasse“, © Joris Jan Bos/ Oper Köln

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Eine Performance zwischen Show-Biz und Avantgarde in Zusammenarbeit mit dem Tinguely Schiff Ahoy im Frankfurter Kunstverein

2021, September 12.

Bewegende Transformation des träumerischen Realismus von Jean Tinguely

Impressionen von Petra Kammann

Maschinenaktionen, Do-it-yourself-Kunst, Rampenlicht, Scherbenhaufen – im facettenreichen Schaffen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely trifft man auf  multisensorische Spektakel aus zusammengebauten Alltagsgegenständen und auf nahezu alles, was sich bewegt und in Bewegung ist. „Eurêka, c’est presque le titre“ („Heureka, könnte man es nennen“) heißt augenzwinkernd daher Marie-Caroline Hominals neues Stück, das sie anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Baseler Museumsschiffs Tinguely AHOY! , das am 8. und 9. in Frankfurt vor Anker ging, für das Performanceprogramm entwickelt hat und das im experimentierfreudigen Frankfurter Kunstverein präsentiert wurde. Ein grandioses Solo, das Hominal selbst tanzt.

Ritt in den Saal des Frankfurter Kunstvereins – Marie-Caroline Hominal, Foto: Petra Kammann 

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Premiere Live: Sasha Waltz‘ Choreografie zur Musik von Terry Riley “In C“ im Kölner Staatenhaus

2021, Juli 4.

Befreiter Minimalismus

Von Simone Hamm

Am fußballfreien Donnerstag hatte Sasha Waltz Choreografie “In C“ im Kölner Staatenhaus Premiere. Live. Köln /Tanz hatte dazu eingeladen. Zuvor hatte man das Stück nur im Stream  sehen können. Bei einer Einführung zu diesem Stream verglich Sasha Waltz ihre Choreografie mit einem Fu0ballspiel. Ihre Mannschaft habe vor der Premiere sehr hart trainiert, verschiedene Strategien ausprobiert, verschiedene Formationen erarbeitet.

In C, komponiert von Terry Riley, Choreographie: Sasha Waltz, Tänzer Sasha Waltz Compagnie, Foto: ©Johannes Glinka (www.jo-glinka.com)

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Ausstellungspreis AUSGEZEICHNET AUSGESTELLT 2020 der Dr. Marschner Stiftung für den Frankfurter Kunstverein

2021, März 7.

Zum Weltfrauentag:

Preis für hevorragend kuratorische Leistung an Franziska Nori  

Die dynamische und zukunftsorientierte Direktorin des Frankfurter Kunstvereins Franziska Nori, außerdem Kuratorin der Ausstellung „Jeremy Shaw – Phase Shifting Index”, ist für das von COVID-19 geprägte Jahr 2020 mit dem Preis AUSGEZEICHNET AUSGESTELLT 2020 der Dr. Marschner Stiftung gewürdigt worden. Pünktlich am  8. März  11 Uhr wird die von ihr kuratierte Ausstellung, die sich über das gesamte Gebäude erstreckt, wieder für das Publikum geöffnet sein. Stellvertretend für FeuilletonFrankfurt gratuliert Petra Kammann der ideenreichen Ausstellungsmacherin.

Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins und Kuratorin der Ausstellung „Jeremy Shaw – Phase Shifting Index“;
Alle Fotos: Petra Kammann 

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(Des-)Illusionstheater: Wie geht es weiter mit den Städtischen Bühnen?

2021, Februar 24.

Neue Diskussionsrunden mit vielfältigen Aspekten – Repräsentation adé, Öffnungsmodelle illusionär?

Eingesammelte Beoachtungen und Schlussfolgerungen

von Uwe Kammann

„Deutsch mich nicht voll“: Mit diesem Slogan wirbt das Schauspiel Frankfurt in dieser Spielzeit per Fassaden-Riesenbanner für seine Interpretation politischer Korrektheit. ‚Theater mich nicht länger voll’: So werden manche inzwischen auf den Prozess reagieren, der mit den Frankfurter Plänen für Sanierung oder Neubau von Schauspiel und Oper verbunden ist, die derzeit in der Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz hinter einem gemeinsamen Foyer und unter der komplexen Dachanlage eines gemeinsamen Hauskomplexes spielen.

„Das Theater kann der Ort sein, in dem es so scheint, als ob etwas geschehe“ – Wandmotto im Neuen „Maillon, Theater Straßburg – Europäische Bühne“; Foto: © Charly Broyez

Über vier Jahre Diskussionen, ein Hin und Her um Optionen, um Vorschläge, um Standorte, um Kosten, um Konzepte, um Abriss oder Erhalt, auch um Zukunftsvisionen. In Symposien, auf vielfältigen Podien ganz verschiedener Veranstalter wurde debattiert, in konstanten und in wechselnden personellen Konstellationen. Zuletzt wieder im Deutschen Architekturmuseum, dann in der Regie der Goethe-Bürgeruniversität, davor bei der Initiative Zukunft der Städtische Bühnen. Die für eine Rekonstruktion des ursprünglichen 1902er-Baus streitende Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus wurde geschnitten, ihr per Unterschriftenzahl erfolgreiches Bürgerbegehren hängt per städtischem Prüfverfahren immer noch in der Luft – Demokratie geht in einem solchen Fall sicher anders.

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