Alle Artikel zu Autoren
2025, August 24.
Eine Enttäuschung
Lars Eidinger kann vieles. Er ist ein Richard III., der ins Mikrofon bellt, er ist ein verlorener Peer Gynt unter einer lockigen Perücke mit weißgeschminktem Gesicht. In Salzburg gab er einen grüblerischen Jedermann. Eidinger machte einen „Tatort“ zum Ereignis als unsichtbarer Mörder, der scheinbar durch Wände gehen kann. Unvergesslich und sehr berührend ist er im „Polizeiruf“ mit Matthias Brandt als unglücklicher Transvestit, dessen Partner getötet worden ist. In „Babylon Berlin“ ist er ein angepasster Großindustrieller, dem Wahnsinn ziemlich nah. In Maren Ades „Alle anderen“ zeigt er ein Mann, der unsicherer ist, als er vorgibt zu sein. Und was immer er spielt, er spielt es herausragend.

I Did It My Way, Regie: Ivo Van Hove. Lars Eidinger, Larissa Sirah Herden © Jan Versweyveld, Ruhrtriennale 2025
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2025, Juli 31.
Zur CD-Einspielung erscheint jetzt das Buch – Präsentation mit Konzert und Ausstellung am 3. August 2025
Von Erhard Metz
Es schließt sich ein Kreis: Im Frühjahr 2022 präsentierte die Pianistin Viviane Goergen in der Frankfurter Goethe-Universität in ausverkauftem Saal erstmals Auszüge aus dem Klavierzyklus „18 Pièces pour piano“ (d’après la lecture de Dante) der 1846 im Elsaß geborenen, zu Lebzeiten europaweit geschätzten, dann jedoch jahrzehntelang in Vergessenheit geratenen Klaviervirtuosin, Komponistin und Musikwissenschaftlerin Marie Jaëll (s.Viviane Goergen spielt aus dem Zyklus „18 Pièces pour piano d’après la lecture de Dante“ von Marie Jaëll). Im Frühjahr 2024 erschien nach einigen technischen Verzögerungen bei Haenssler Classic ihre Kompletteinspielung dieses Meisterwerks. Und wiederum ein Jahr später, 2025 zum 100. Todestag der Komponistin, stellt jetzt Viviane Goergen ihr Buch Marie Jaëll – Pièces pour Piano und Dantes Göttliche Komödie vor.

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2025, Juli 30.
Ein ausgewiesener Kenner Osteuropas
Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den 1948 in Hawangen im Allgäu geborenen Historiker und Essayisten Karl Schlögel zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. Schlögel reiste 1966 erstmals in die Sowjetunion reiste, erlebte 1968 den Prager Frühling persönlich und promovierte nach einem Studium der osteuropäischen Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik 1981 an der FU Berlin mit einer Dissertation über Arbeiterkonflikte in der Sowjetunion. Er wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Gerda-Henkel-Preis 2024.

Der diesjährige Friedenspreisträger Karl Schlögel, Foto: Peter Andreas Hassiepen
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2025, Juli 15.
Sprichwörtliches in brillant-komische Gemälde übersetzt
Von Hans-Bernd Heier
Das Caricatura Frankfurt Museum würdigt den renommierten Maler und Illustrator Michael Sowa anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer umfassenden Einzelausstellung. Die Retrospektive „Michael Sowa – Fragile Idyllen“ bietet einen repräsentativen Einblick in das vielseitige Werk eines Künstlers, der sich damit in das kollektive Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingeschrieben hat. Insgesamt sind 287 Werke aus allen Schaffensperioden in der großartigen Schau versammelt. Dank der Leihgaben von knapp 50 privaten Sammlerinnen und Sammlern ist eine Zusammenstellung gelungen, die es so noch nie zu sehen gab.

Lieber Lesen“; © Michael Sowa
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2025, Juli 10.
Europa übersetzen – Die lange Reise zur Übersetzung eines Jahrhundertromans
Von Lojze Wieser
Etliche kennen Lojze Wieser von der Frankfurter Buchmesse. Bis heute ist es das Ziel dieses legendären Gründers des Klagenfurter Wieser/Drava Verlags unbekannte Literatur aus Slowenien und anderen Ländern Ost- und Mitteleuropas in deutscher Übersetzung herauszugeben, besonders in der Reihe „Europa erlesen“. Anlässlich des Todes von Gero Fischer (1939 – 2025) erinnert Wieser sich persönlich an dessen Übersetzung von „Die Fahnen“. Dieses sprachgewaltigen Kaleidoskop der europäischen Geistes-und Kulturgeschichte des kroatischen Dichters Miroslav Krleża, hat Fischer mit seiner Übersetzung auch den deutschen Lesern zugängig gemacht.

Der Verleger Lojze Wieser, der auch den kulinarischen Spezialitäten Südosteuropas zugetan ist, Foto: Robert Lachowitz/Archiv Wieser 2021
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2025, Juli 8.
Concours-théâtre en langue française des écoles de Hesse
Hessische Finalisten zu Gast in der Carl-Schurz-Schule in Frankfurt
Von Petra Kammann
Spannend war es, die Schüler und Schülerinnen aus Frankfurt, aus den umliegenden Gemeinden und aus ganz Hessen zu erleben, die zu Schuljahresende am Finale des französischen Theaterwettbewerbs in der Carl Schurz-Schule in Frankfurt teilgenommen haben. Inspiriert und voller Hoffnung auf einen Preis kamen sie aus Schwalbach, aus Büdingen und aus Marbach angeschwärmt.

Die Finalisten des französischen Theaterwettbewerbs am 27.6. in der Carl-Schurz-Schule in Frankfurt, in der ersten Reihe links: Inspirator Emmanuel Beaufils, Foto: privat
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2025, Juli 1.
Feierliche Preisverleihung in der Schlosskirche
Von Erhard Metz

Plakat (Ausschnitt) zur Veranstaltung Weiterlesen
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2025, Juni 27.
Göttliche Ideen, Intelligenz und Macht
Wenn er nachts wach liege und nicht schlafen könne, weil er über die künstliche Intelligenz und die Folgen für die Menschen grübele, dann denke er an Markus Gabriel und dessen unbeirrbaren Optimismus, so Daniel Kehlmann. In Köln, zum Auftakt der Phil.Cologne saßen sie, gemeinsam mit der Moderatorin Simone Rosa Miller, auf der Bühne. Sie ließ sich weder durch freundliche Sätze Kehlmanns noch lange Abhandlungen des Philosophen Markus Gabriel beirren und stellte klug die wichtigen Fragen.

Schriftsteller Daniel Kehlmann und Philosoph Markus Gabriel im Gespräch, Foto:©Katja Tauber / phil.COLOGNE
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2025, Juni 9.
Gedankensplitter
von Eldad Stobezki
Wir hatten Freunde eingeladen. Während des Essens unterhielten wir uns ausnahmsweise nicht über Krankheiten, sondern über Zitate in Todesanzeigen und die Musik bei Trauerfeiern. Ein Freund erzählte, dass er neulich auf einer Beerdigung war. Als Abschiedslied wählte die Witwe das Lied „Junge, komm bald wieder“.

„Echappement, Move, Flucht? in verschiedenen Ausdrucksformen wie Zeichnung, Skulptur, Ein-Kanal-Video der Künstlerin und Dehmel-Preisträgerin Iris Hoppe im Nassauischen Kunstverein 2024
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2025, Juni 5.
Vielfältige Ansätze, vielfältige Zugänge – und unzählige Fragen an ein unausschöpfliches Werk
„Was ist das. – Was ist das …“. Ein Münchner Amateur-Lesekreis ist überzeugt: Das sei der schönste Anfangssatz aller Thomas-Mann-Romane. Wobei der fragende Nachsatz ja noch den Teufel, den „Düwel“, heraufbeschwört. Damit ist bei der Geschichte der Buddenbrooks gleich ein feiner ironischer Akzent gesetzt. Kann es sein, dass das Lübecker Haus dieser namentlich berühmtesten deutschen Großbürgerfamlie jetzt, im überall gefeierten 150. Geburtsjahr des besten deutschen Romanciers, nicht zu besichtigen ist?
Iris Berben und Armin-Müller-Stahl in die „Buddenbrooks“, Szene aus der Verfilmung von Heinrich Breloer im Jahre 2008
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