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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Alle Artikel zu Malerei

Retrospektive von André Masson, „La mémoire du monde“ – „Das Gedächtnis der Welt“ in DIE GALERIE

2024, Dezember 6.

Dass ich eins und vielfach bin – Auch ein Rekurs auf Goethe

Von Petra Kammann

Hundert Jahre nach der Formulierung des Surrealistischen Manifests durch André Breton 1924 feiert die revolutionäre Kunstbewegung des Surrealismus fröhliche Urständ, in Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, im Lenbachhaus in München oder auch in der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn. In Frankfurt gibt DIE GALERIE in ihrer nurmehr sechsten Einzelausstellung von André Masson einen tieferen Blick in das Werk dieses „unkonventionellen“ Vertreters des Surrealismus, in dessen Gesamtwerk sich in den verschiedensten Schaffensphasen die unterschiedlichsten Techniken und Themen wiederfinden. In seinen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen hat sich der Erfinder des déssin automatique“ ebenso durch Goethe, Kleist und die deutsche Geistesgeschichte inspirieren lassen wie durch die deutsche Romantik, den Impressionismus oder auch die asiatische Kalligrafie. Zur Vernissage kamen sein 89jähriger Sohn, der Dirigent Diego Masson, sowie seine Enkeltochter Sonia Masson.

Der Dirigent Diego Masson, der Sohn von André Masson, war zur Vernissage der Ausstellung aus Paris angereist, Foto: Petra Kammann

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„Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ Zwei Seiten einer Medaille. Eine umfassend vielgesichtige Schau im Städelmuseum

2024, November 28.

„Near het leven“- „Wie im wahren Leben“. Rembrandt und seine Malerkollegen schauen genau hin

Von Petra Kammann

Amsterdam in Frankfurt – Eine kleine Sensation nach der Ausstellung „Nennt mich Rembrandt!“ vor drei Jahren. Diesmal präsentiert das Städel Museum die Bildniskunst der Rembrandt-Zeit mit herausragenden Gruppenbildnissen des Amsterdam Museums, die in diesem Umfang erstmals in Deutschland zu sehen sind, ergänzt durch herausragende Werke Rembrandts und seiner Zeitgenossen aus dem eigenen Sammlungsschatz. Rund 100 Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken, darunter angereiste Meisterwerke aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen oder dem Muzeum Narodowe in Warschau sind in Frankfurt zu sehen. Dabei erfahren wir etwas über den Alltag im sogenannten „Goldenen Zeitalter“, dem 17. Jahrhundert, in der „Boomtown“ Amsterdam.

Wegführung in die untere Etage des Museums in Schwarz-weiß, Gegenüberstellung des Verlegers und Regenten Isaac Comelin mit dem Aktmodell Marie de la Motte, Foto: Petra Kammann

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Marseille: Auf den Spuren der Exilanten im Vichy-Regime

2024, November 25.

Hafenstadt zwischen Faszination, Widerstand, Bangen und Hoffnung

Petra Kammann auf den Spuren der Exil-Literaten (2)

Im Laufe seiner wechselhaften Geschichte, angefangen von der griechischen Siedlung Massalia bis in die Gegenwart, war die südliche Hafenstadt am Mittelmeer immer auch ein Knoten- und Kreuzungspunkt verschiedenster Nationalitäten und Kulturen. Marseille ist in jeglicher Hinsicht atemberaubend, gleichzeitig alt und neu, bisweilen bizarr, verschwenderisch und schön. „Marseille ist das strahlende gewürfelte Wappen, das die Provence dem Mittelmeer entgegenhält. Hinter ihr liegt die alte Landschaft der Troubadoure und der Félibres. Bei Aix beginnt sie – steckt schon mitten drinnen in diesem Irrgarten bemooster Steinfontänen. Wasserzauber zieht sich durch die ganze Provence“, schreibt Walter Benjamin noch 1926 für die „Cahiers du Sud“, einer Literaturzeitschrift von offenem europäischem Geist. Da wusste der vielfach gebildete Kulturkritiker noch nicht, was ihm später zustoßen würde. 1940 flanierte er durch die engen Gassen und über die Boulevards, beobachtete das Treiben in den Hafenkneipen. Marseille war der letzte französische „freie“ Überseehafen, aus dem Schiffe mit Flüchtlingen erst ab 1941 in Richtung Karibik auslaufen konnten, er wurde für ihn und andere Exilanten bestimmend, Sprungbrett ins Exil, zur letzten Hoffnung auf Flucht und Überleben oder auch nicht…..

Marseille, die alte griechisch-phönizische Hafenstadt heute, Foto: Petra Kammann

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Feier des Lebens – „im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt (2)

2024, November 8.

Dem Tod ein Gesicht geben und ihm Leben einhauchen

von Christian Weise

Dialogisch ist die neue Wandelausstellung des jüdischen Museums angelegt. Drei Jahre lang erkundete Kuratorin Sara Soussan die Frankfurter jüdischen Friedhöfe. „Willst Du eine Stadt verstehen, besuche ihre Friedhöfe“, hatte mir vor Jahren ein Freund im ukrainischen Uschhorod geraten. „Frankfurt ist ein Ort mit einer reichen jüdischen Geschichte“, so betonte vor dem Rundgang Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. Wie die erste kulturgeschichtliche Ausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt entstand, die zum 1. November 2024 eröffnet wurde.

Der Tod als Begleiter in den Aquarellen von  Else Meidner, Foto: Christian Weise

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Kunst und Kultur im Herzen Burgunds (3)

2024, November 4.

Das Hôtel Dieu – Ein Hospital für die Armen in Beaune

Von Petra Kammann

Bald ist es wieder soweit. Alljährlich pilgern Weinliebhaber ins burgundische Beaune. Am dritten Novemberwochenende nämlich findet in den Hospices de Beaune die legendäre Auktion der besten Burgunderweine statt. Da werden nicht nur die Trophäen an die besten Großen Gewächse verliehen, sondern auch an die „Jeunes vignerons“, die jungen Winzer aus Burgund, deren Weine übrigens jeweils zum Essen serviert werden. Da kann man etwa die lokale Küche mit den köstlichen Weinbergschnecken entdecken. Vor allem aber lohnt es sich, den besonderen Ort der Auktion, das „Hôtel-Dieu“, zu erleben. Einladend ist allein schon das Äußere des Hospizes mit seinen glasierten Schindeln, welche die warmen Herbstfarben der burgundischen Weinberge widerspiegeln. Dabei handelt es sich eigentlich um ein ehemaliges, 1443 von Jean Rolin gegründetes Krankenhaus, das bis 1971 betrieben wurde, in dem sowohl Alte, Behinderte, Waisen, Kranke, Gebärende als auch Notleidende aufgenommen wurden. Das Gebäude selbst, ein architektonisches Juwel, erbaut unter dem burgundischen Herzog Philipp dem Guten, wurde zum Wahrzeichen für Burgund, später ein Museum. Für jeden, der auf der „Route des Grands Crus“ unterwegs ist, ein Muss.

Der Innenhof des Hôtel-Dieu mit den besonderen Dächern aus verschiedenfarbig glasierten Terrakottaziegeln, Foto: Petra Kammann

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„Im Angesicht des Todes“ – Eine kulturgeschichtliche Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt (1)

2024, November 1.

Riten zwischen Leben, Tod und Trauer

Ein erster knapper Rundgang von Petra Kammann

Der Tod hat so viele Gesichter wie das Leben… Um Tradition, Rituale, Kunstwerke und digitales Nachleben beim Umgang mit dem Tod in der jüdischen Tradition geht es in der neuen Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ (1. November bis 6. Juli 2025). Sie zeigt rituelle Gegenstände, Audio- und Videoinstallationen sowie künstlerische Arbeiten. Dabei lenkt sie gleichzeitig den Blick auf das Leben selbst und gewährt Einblicke in die jüdischen Friedhöfe, die im Hebräischen „Häuser des Lebens“ („Beit HaChayim“) genannt werden. Jüdische Vorstellungen und Praktiken rund um Sterben, Tod und Trauer eröffnen vielschichtige Perspektiven, auch ganz praktische, auf das Leben und dessen Ende. Beim Verlassen des Friedhofs nach einer jüdischen Beerdigung, sagen die Trauergäste: „Auf Simches“, was so viel bedeutet wie: Mögen wir uns bei einem freudigen Fest wiedersehen! Das lässt Hoffnung aufkeimen…

Blick auf Felix Nussbaums letztes Gemälde, Triumph des Todes, 1944, Leihgabe aus dem Museumsquartier Osnabrück, Foto: Petra Kammann

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„Carol Rama“ – Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

2024, Oktober 17.

Passend zur diesjährigen Buchmesse und deren Gastland Italien zeigt die Schirn Kunsthalle eine Retrospektive der Turiner Künstlerin Carol Rama.

Von Corinne Elsesser

Ein internationaler Durchbruch ließ lange auf sich warten. Erst eine 1998 von Maria Cristina Mundici organisierte Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam, die anschließend im Institute of Contemporary Art in Boston zu sehen war, machte die vielseitige und oft provozierende Künstlerin Carol Rama international bekannt. An der 50. Biennale di Venezia erhielt sie 2003, mit immerhin schon 86 Jahren, den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.

Blick in die Ausstellung, Foto: Petra Kammann

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Ausstellung „Deep Distance Tender Touch“ in den Opelvillen – Einmalige Einblicke in die ursprünglichen Räumlichkeiten der Rüsselsheimer Villenresidenz

2024, September 27.

Umgewandelt als einstiges Herrenhaus oder eher in einen Pavillon der Biennale?

Von Paulina Heiligenthal

Fenster wurden entblößt, Stellwände wurden entfernt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild neu zu kreieren. Die Opelvillen in Rüsselsheim sind zu ihren Anfängen zurückgekehrt. Sie haben ihre ehemalige architektonische Bestimmung als Herrenhaus für die Dauer der Ausstellung „Deep Distance Tender Touch“, d.h. bis zum 19. Januar 2025, wiedererhalten.

Die repräsentative Opel-Villa wurde einst als Herrenhaus konzipiert. Ein Vierteljahr lang sind die ursprünglichen Umrisse und die Räumlichkeiten wahrnehmbar, Alle Fotos: Paulina Heiligenthal

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Starsky Brines: „Luna Park – Shadow of Amusement“ in der Galerie Heike Strelow

2024, September 25.

Von Erhard Metz

Nach erfrischender Kunst Hungrige werden die renommierte Frankfurter Galerie Heike Strelow in diesen Wochen entweder Ihres Hungers gestillt oder mit einem Kaufvertrag in der Tasche verlassen: der Galeriekünstler Starsky Brines lädt auf eine Reise ein, in seinen Luna Park. Lustig und bunt, hoppig und poppig geht es dort zu, und wir werden jede Menge Spaß haben – doch Vorsicht ist geboten: die gute Laune könnte sich als trügerisch erweisen, bereits im Titel der Ausstellung hat der Künstler einen Schatten auf die fröhliche Szenerie geworfen.

Starsky Brines, 2024:
HIDE AND SEEK, Industrial paint, spray paint, grease pencil, and oil pastel on canvas, 122 x 97 cm

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„Bernd Pfarr. KNOCHENZART“ im Caricatura Museum

2024, September 23.

Karikaturist brilliert mit urkomischen Bildern von Tieren und Engeln

Von Hans-Bernd Heier

Der früh verstorbene Bernd Pfarr zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Komischen Kunst in Deutschland und gehörte zum engen Umfeld der „Neuen Frankfurter Schule“. Bereits 2008 ehrte das Caricatura Museum Frankfurt – zur Eröffnung des Museums am heutigen Standort – den Künstler mit einer großen Schau. Die neue Wechselausstellung, die bis zum 19. Januar 2025 zu genießen ist, konzentriert sich auf die tierischen Aspekte in seinem Werk. Präsentiert wird eine Auswahl seiner skurril-absurden tierischen Cartoon-Helden, flankiert von Originalen aus seinem Buch-Adventskalender „Engel und sonstiges Geflügel“, der in diesem Jahr neu aufgelegt wird.

Ausstellungsansicht; Foto: Britta Frenz ©Bernd Pfarr

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