Die Frankfurter Buchmesse 2025 (15.- 19.10.2025) – Lebendiger Ort des Meinungsaustausches
Buchmessesplitter: Eröffnung und Auftakt
Subjektive Impressionen von Petra Kammann
Immer wieder begegnet sich die Welt alljährlich am internationalen Handelsplatz für Lizenzen und Rechte zum persönlichen zivilen Meinungsaustausch. Unter dem Motto „Fantasie beseelt die Luft” des diesjährigen Ehrengasts, dem Archipel der Philippinen, wurde die 77. Frankfurter Buchmesse am 14. Oktober 2025 offiziell eröffnet. Die Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Kultur zeigten sich beeindruckt vom Auftritt der Philippine Madrigal Singers, dem Frankfurter DJ und Künstler Jan Hennig alias Kabuki sowie von den drei philippinischen Poetinnen verschiedener Generationen: Merlie M. Alunan, Marjorie Evasco und Mookie Katigbak-Lacuesta. Nicht zuletzt waren sie angetan von der kämpferischen Rede der philippinischen Senatorin Loren Legarda wie auch von der Grundsatzrede des neuen Staatskulturministers Wolfram Weiner, der sich mit den Risiken der KI auf die Branche beschäftigte und seine Rede mit „echten“ Rilke-Versen beendete.

Eindrucksvoller Gesang der Philippine Madrigal Singers bei der Buchmesseeröffnung, Foto: Petra Kammann

Ausgesprochen ausdrucksstark: Die drei philippinische Poetinnen Merlie M. Alunan, Marjorie Evasco und Mookie Katigbak-Lacuesta beschworen die Bedeutung von dem, was „coming home“ bedeutet, Foto: Petra Kammann
Und nun ein paar Eindrücke vom ersten Tag nach der Eröffnung, wo das Fachpublikum zugelassen isr bevor es so „richtig losgeht:

Jonathan Beck, Verleger des traditionsreichen Verlags C.H.Beck erinnert daran, dass er neben seinen hervorragenden Sachbüchern auch immer wieder durchaus preiswürdige hervorragende Literatur verlege, Foto: Petra Kammann

Bertram Schmidt, Verleger des Verlags Hermann Schmidt, leitet den Verlag mit Titeln zum Thema Typografie und Kreativität gemeinsam mit seiner Frau Karin Schmidt- Friderichs, deren zweite Amtszeit als Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels nach der Buchmesse endet, Foto: Petra Kammann

Der Suhrkamp-Stand vor dem großen Ansturm mit Verlagsleiter Jonathan Landgrebe und dem neuen Eigner Dirk Möhrle. Zentral im Regal steht wegen des philippinischen Gastlandes das viel diskutierte Buch des philippinischen Autors Rizal „Noli me tangere“ bereit: ein Klassiker und Vorbild für heutige philippinische Literaten, Foto: Petra Kammann

Hauptverband des Österreichischen Buchhandels beim traditionellen Österreich-Empfang im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, Diskussionen wegen des hohen Mehrwertsteuersatzes für Bücher – und ein Kaffee ohne Schlagobers, Am Abend ging es dann ins Städel. Tu felix Austria!, Foto: Petra Kammann

Auf Fischfang in kleiner Ausstellerkabine: Frankfurter Independantverleger Axel Dielmann taucht ein mit Martin O. Kochs Roman „Das Riff der verlorenen Fische“, Foto: Petra Kammann

Eine eigene Geschichte wert: Joachim Unseld feierte den 30. Geburtstag seiner Frankfurter Verlagsanstalt, Foto: Petra Kammann
Ina Hartwig, die einstige Literaturkritikerin und heutige Kulturdezernentin Frankfurts, gab gemeinsam mit Frankfurts OB Mike Josef ein Interview am Stand der Frankfurter Rundschau zur Bedeutung der Frankfurter Buchmesse für die Internationalität und demokratische Offenheit der Stadt in der Mitte Deutschlands, Foto: Petra Kammann

Verleger und Kunstsammler Lothar Schirmer brachte gerade den gewaltigen Katalog mit 270 Werken zwischen 1962 und 2024 von Gerhard Richter zu einer Retrospektive heraus für das Louis Vuitton-Museum bei Paris. Teile von Schirmers eigener Kunstsammlung – von Cy Twombley bis Peter Handke – sind derzeit im Kallmann-Museum in Ismaning zu bestaunen. Wie kann es anders sein? Pünktlich zur Messe hat Schirmer trottz logistischer Probleme natürlich auch dazu den Katalog fertiggestellt, Foto: Petra Kammann

Das Lesefest „Open Books“ an verschiedenen Orten der Stadt: diesmal im Frankfurter Kunstverein mit dem Autor und früheren Hanser-Verleger Michel Krüger, der so amüsant wie lehrreich ein Plädoyer für die „wahren“ Dichter hielt, nicht zuletzt durch die inspirierende Moderation des FAZ-Europa Korrespondenten und Autors Paul Ingenday, Foto: Petra Kammann

Teils tragik-komisch Michael Krügers Geschichten von Dichtern wie die über den zunächst stummen und um sein Leben rauchenden rumäniendeutschen Autor Oskar Pastior, der ein Jahr lang in seiner kleinen Wohnung lebte und als er erfolgreich den Büchner-Preis erhielt, still und unerwartet verstarb, oder auch von dem inzwischen fast vergessenen serbokroatischen Dichter Danilo Kis, der in seiner „Enzyklopädie der Toten“ allen Menschen ein Denkmal gesetzt hat, die es zu nie zu einer Berühmtheit gebracht haben, Foto: Petra Kammann

Im Holzhausenschlösschen: manche blieben im Inneren auf dem „blauen Teppich“, manche mit dem malerischen Blick auf die Fontäne draußen. Wie auch immer – der legendäre Kritikerempfang des Suhrkamp Verlags hat eine neue Heimat in Nähe der Klettenbergstraße gefunden, wo Verleger Siegfried Unseld einst privat wohnt. Wenn das nicht gelungen ist!, Foto: Petra Kammann

So „verliebt ins Gelingen“ wie der Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld selbst, der kürzlich 101 Jahre alt geworden wäre: Clemens Greve, Leiter der Frankfurter Bürgerstiftung, hatte vor gut einem Jahr den privaten literarischen Schatz des Verlegers und die Arbeitsbibliothek von Unseld aus der Klettenbergstraße ins Holzhausenschlösschen gerettet und damit auch ein Stück „Frankfurter Schule“ – Ein schöner neuer Erinnerungsort!, Foto: Petra Kammann
