Caricatura Museum zeigt “FLIX. IMMER SUPER GLÜCK”
Superheld kämpft als „Man of K-Rupp-Stahl“ in Deutschland
Von Hans-Bernd Heier
Flix, eigentlich Felix Görmann, gehört zu den Stars der deutschen Comic- und Cartoonszene und feiert seit Jahren internationale Erfolge. Der Caricatura Salon #4 widmet ihm nun eine Ausstellung mit seinen jüngsten Projekten: „Superman. Man of K-Rupp-Stahl“ und mit Illustrationen zu seinem ersten Jugendroman „Immerland“. Zudem werden in der sehenswerten Schau Originale des Comicstrips „Glückskind“ gezeigt, die wöchentlich in der FAZ erscheinen. Besucherinnen und Besucher können sich zudem auf die zweite Neuhängung der Sammlungsausstellung freuen, in der rund 150 Werke der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule und weiterer Künstler aus der Sammlung des Caricatura Museums zu sehen sind.

Vorzeichnung für „Superman – The World“; ©TM DC, Panini Comics 2025; ©Flix
Felix Görmann – 1976 in Münster geboren und in Roßdorf bei Darmstadt aufgewachsen – entwarf bereits als Schüler unter dem Künstlernamen Flix erste Comics, die er als kopierte Heftchen verteilte. Inspiriert wurde er sowohl von franko-belgischen Klassikern und US-Titeln als auch von deutschen Größen wie Ralf König, Walter Moers und Brösel. Nach dem Studium von Kommunikations- und Mediendesign wagte er mit einer Mappe voller Zeichnungen den Schritt zur Frankfurter Buchmesse – mit Erfolg: 1998 veröffentlichte der Eichborn Verlag sein erstes Album „Who the fuck is Faust?“. Es folgten „Radio Ohrgasmus“ und schließlich der Durchbruch mit seiner autobiografischen Diplomarbeit „held“ (2003), die mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. „Mit sag was“ (2004) und „mädchen“ (2006) entwickelte Flix „held“ zu einer Trilogie weiter.

Flix-Originalillustration für „Immerland“, Carl Hanser Verlag
Der vielseitige Flix hat sich seit Jahren als feste Größe in der Tagespresse etabliert, beispielsweise im „Tagesspiegel“ und „Spiegel Online“. Seit 2015 erscheint in der Montagsausgabe der FAZ sein Comicstrip „Glückskind“. Mit viel Witz und feinem Strich behandeln die Strips Geschichten aus dem Alltag der Grundschülerin Josi, ihrem dreibeinigen Waschbär Rocco und dem alleinerziehenden Vater, einem Romanschriftsteller namens Glück. „Mit sanftem und liebevollem Humor erzählt Flix in den lose miteinander verknüpften Geschichten vom Kind- und Vatersein, vom Leben einer Familie in aller Varianz: mal harmonisch, mal konfliktbehaftet. Und nur allzu oft entlarvt Josi mit ihren philosophischen Fragen und ihrer kindlichen Moral die Absurditäten des Lebens“, so Caricatura-Leiter Martin Sonntag.

Flix “Glückskind“ – Comic-Folge 369, Jan. 2003
Jüngst zeichnete Flix für den Panini Verlag im Auftrag des amerikanischen Verlages DC eine Geschichte für die Anthologie „Superman: The World“. Darin stellt er den Superhelden in „A Man of K-Rupp-Stahl“ vor eine nahezu unlösbare Aufgabe im Nachkriegs-Berlin. Die Anthologie umfasst insgesamt 12 Kurzgeschichten, in denen mehrere Autoren Superman aus internationaler wie kultureller Perspektive würdigen.
Flix, ein Doppeltalent, gehört inzwischen zu den wenigen deutschen Comiczeichnern, die ausschließlich von ihrer Arbeit leben können. Seit rund zehn Jahren kann er frei über seine Arbeiten entscheiden und sich seinen Lieblingsprojekten widmen, die er in seinem Berliner Atelier verwirklicht. Seine Arbeitsweise verbindet analoges und digitales Zeichnen. Entwürfe entstehen am Computer, Linien werden von Hand getuscht und anschließend wieder digital koloriert.
Die Themen von Flix sind aus dem Leben gegriffen – oft autobiografisch gefärbt, immer nah an seinen eigenen Erfahrungen. „Doch auch bei der Übernahme bekannter Figuren und Helden bleibt seine Handschrift unverkennbar. Zeichnerisch wie inhaltlich prägt er die Geschichten mit persönlichem Ton, feinem Humor und einem klaren Blick auf den Alltag“, erläutert Sonntag. Nicht zufällig ist Berlin Schauplatz vieler seiner Werke. Es ist seine Wahlheimat und zugleich Bühne für ein gutes Stück deutscher und europäischer Geschichte, das Flix in seinen Comics sichtbar macht. Dabei versteht Flix sich nicht nur als Zeichner, sondern als Autorenzeichner, der komplexe Geschichten entwickelt und seine Erzählungen sorgfältig komponiert.

„Ammersee_Der See_bevor_die Sonne_sinkt“; ©Hans Traxler / CMF
“FLIX. IMMER SUPER GLÜCK” ist bis zum 22. Februar 2026 im Caricatura Museum Frankfurt, dem Museum für Komische Kunst, zu sehen. Neben der zweiten Neuhängung der Caricatura Sammlungsausstellung können Besucher noch bis zum 9. November die großartige Sonderschau „Michael Sowa – Fragile Idyllen“ genießen (s. a. Bericht in FeuilletonFrankfurt).
Michael Sowas „Fragile Idyllen“ im Caricatura
