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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2025

Viviane Goergen: „Marie Jaëll, Pièces pour Piano und Dantes Göttliche Komödie“

2025, Juli 31.

Zur CD-Einspielung erscheint jetzt das Buch – Präsentation mit Konzert und Ausstellung am 3. August 2025

Von Erhard Metz

Es schließt sich ein Kreis: Im Frühjahr 2022 präsentierte die Pianistin Viviane Goergen in der Frankfurter Goethe-Universität in ausverkauftem Saal erstmals Auszüge aus dem Klavierzyklus „18 Pièces pour piano“ (d’après la lecture de Dante) der 1846 im Elsaß geborenen, zu Lebzeiten europaweit geschätzten, dann jedoch jahrzehntelang in Vergessenheit geratenen Klaviervirtuosin, Komponistin und Musikwissenschaftlerin Marie Jaëll (s.Viviane Goergen spielt aus dem Zyklus „18 Pièces pour piano d’après la lecture de Dante“ von Marie Jaëll). Im Frühjahr 2024 erschien nach einigen technischen Verzögerungen bei Haenssler Classic ihre Kompletteinspielung dieses Meisterwerks. Und wiederum ein Jahr später, 2025 zum 100. Todestag der Komponistin, stellt jetzt Viviane Goergen ihr Buch Marie Jaëll – Pièces pour Piano und Dantes Göttliche Komödie vor.

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Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2025 geht an Karl Schlögel

2025, Juli 30.

Ein ausgewiesener Kenner Osteuropas

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den 1948 in Hawangen im Allgäu geborenen Historiker und Essayisten Karl Schlögel zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. Schlögel reiste 1966 erstmals in die Sowjetunion reiste, erlebte 1968 den Prager Frühling persönlich und promovierte nach einem Studium der osteuropäischen Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik 1981 an der FU Berlin mit einer Dissertation über Arbeiterkonflikte in der Sowjetunion. Er wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Gerda-Henkel-Preis 2024.

Der diesjährige Friedenspreisträger Karl Schlögel, Foto: Peter Andreas Hassiepen

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Annegret Soltaus Retrospektive „Unzensiert“ – noch wenige Tage im Städel zu sehen

2025, Juli 28.

Die Risse des Lebens und Nähte als Lebensfäden

Soltaus radikale Vernähungen des verletzten Körpers

Von Petra Kammann

Galt die in Darmstadt lebende Annegret Soltau (*1946) lange Zeit als Geheimtipp, so genießt sie mit ihrer feministisch inszenierten Fotografie und ihrer Body Art in der Kunstwelt inzwischen internationalen Ruhm. Das Frankfurter Städel widmet ihr unter dem Titel „Unzensiert“ noch bis zum 17. August eine Retrospektive mit rund 80 Werken aus mehr als fünf Jahrzehnten. Mutig wurde Soltaus Arbeit allerdings schon 2011 unter dem Titel „Generativ“ in der Goldhalle des Hessischen Rundfunks gewürdigt, die damals alles andere als widerspruchslos hingenommen wurde. Zuvor war sie damals mit dem feinen Marielies-Hess-Kunstpreis ausgezeichnet worden. 

Annegret Soltau in der Ausstellung im Städel vor ihrer „Vatersuche“, Foto: Petra Kammann

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SOMMERWERFT 2025 – 24. Internationales Theaterfestival am Fluss vom 25.07. -10.08.

2025, Juli 24.

Willkommen im Frankfurter Osten

 Empfehlungen von Walter H. Krämer

Auch in diesem Jahr findet die Sommerwerft wieder zu Füßen der EZB  statt. Und zwar zum 24. Mal. Vom 25. Juli bis zum 10. August gestaltet protagon e.V., zusammen mit regionalen und internationalen Künstlern und Helfern, den frei zugänglichen Kunst- und Kulturort am Mainufer im Frankfurter Osten.

Improvisieren ist anregend: Plakat auf Planen, Foto: Walter H. Krämer

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Yun Kruse  – Die Neue Präsidentin des IWC für das Clubjahr 2025/2026

2025, Juli 22.

Gegensatz und Harmonie

Ein Thema, das gerade viele umtreibt. Wie können wir in einer erschütterten globalen Welt versöhnliche Kompromisse finden, die uns nicht unfrei machen. Insofern klingt das Jahresmotto „Gegensatz und Harmonie“, das die neue IWC-Präsidentin Yun Kruse für die Gestaltung des kommenden Clubjahres gewählt hat, überzeugend. Dabei hat die aus China stammende und schon viele Jahre in Deutschland lebende Kruse auf natürliche Weise die Verbindung der deutschen und chinesischen Kultur im Blick.

Yun Kruse bei der Verleihung des diesjährigen Norgall-Preises an die asiatische Amerikanerin Chien-Chi Huang,  Foto: Petra Kammann

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Die exzellente Ausstellung „From Dawn Till Dusk“ Kunstmuseum Bonn

2025, Juli 19.

Bilder der Schatten

Von Simone Hamm

Ein Pelikan, ein Blumentopf mit einer Chrysantheme, ein Engel, ein goldener Oscar, Queen Elisabeth, ein Gartenzwerg. Auf mehreren Tapeziertischen drehen sich Nippesfigürchen aus Gips, Porzellan, Plastik auf Platten. Sie werfen lange Schatten auf die weiße Wand dahinter. Sie scheinen zu tanzen. Mit „Schattenspiel“ hat Hans-Peter Feldmann ein magisches Ballett, ein filigranes Schattentheater geschaffen. Denn nicht die Figuren sind wichtig, sondern einzig ihre Schatten.

Gerhard Richter, Fenster 1968, Kunstmuseum Bonn ©gerhard Richter 2025(15042025), Foto: Reni Hansen

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Auch im Kleineren das ganz Große: Werner Tübke im Städel Museum

2025, Juli 18.

Eine einzigartige Schenkung ist zu bewundern: die Sammlung Eduard und Barbara Beaucamp

Von Uwe Kammann

Staatskunst, igitt. Das war, salopp formuliert und zugespitzt, lange Zeit eine gängige Reaktion der westlichen Kunstkritik, wenn es um Maler aus der DDR ging. Dazu kam noch die Vokabel Sozialistischer Realismus, und fertig war das Urteil. Natürlich, wer sich tiefgreifender mit der Kunst befasste, die hinter der Mauer entstand, der korrigierte das Verdikt sofort mit einer Vorsilbe, so dass es sich ganz anders las: Vor-Urteil. Einer, der mit dieser Korrektur unermüdlich beschäftigt war, blieb lange Zeit ein Einzelkämpfer: Eduard Beaucamp, der seit 1966 über viele, viele Jahre das Kunstressort der FAZ leitete.

Dr. Eduard Beaucamp, langjähriger Feuilletonchef der FAZ, Kunstsammler und Kenner der DDR-Kunst, Foto: Petra Kammann

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Zum Tod des faszinierenden Theatermenschen Claus Peymann

2025, Juli 17.

Über die kompromisslose Wirksamkeit von Theater

Eine Hommage von Walter H. Krämer

Claus Peymann hat meine Begeisterung für das Theater befeuert. Inszenierungen von ihm haben mich auf meinem Lebensweg begleitet. Ich mochte seine Art, sich den vermeintlich Mächtigen entgegenzustellen und deren Autorität in Frage zu stellen. Bei meiner ersten Begegnung mit „seinem“ Theater war ich 16 Jahre alt. Im damals noch existierenden Theater am Turm (TAT) in Frankfurt inszenierte er 1966 die Uraufführung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ als Beat- und Rockkonzert.

Claus Peymann während einer Versteigerung auf dem Hof des Berliner Ensembles Berlin, 25.06.2011, Foto:SpreeTom / commons wikimedia Weiterlesen

UNESCO-Weltkulturerbe: Die Megalithen von Carnac an der französischen Atlantikküste

2025, Juli 17.

Rätselhaft: Die Spur der Steine

Von Petra Kammann

Um die rund 6000 Jahre alte Megalithkultur in der Bretagne ranken sich Legenden. Ihre Zentren Locmariaquer, Carnac und Gavrinis stehen seit rund 200 Jahren im Mittelpunkt intensiver archäologischer Recherchen. Auch wenn es bis heute keine eindeutigen Ergebnisse darüber gibt, was diese Steinkulturen bedeuten, so boten sich die bretonischen Megalithen (griechisch: mega = groß, lithos = Stein) viele Jahre als Anwärter auf das Weltkulturerbe der UNESCO an. Nun endlich fiel die Wahl auf sie.

Steinalleen von Carnac: Hinkelsteine (Menhire), soweit das Auge reicht, Foto: Petra Kammann

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Michael Sowas „Fragile Idyllen“ im Caricatura

2025, Juli 15.

Sprichwörtliches in brillant-komische Gemälde übersetzt

Von Hans-Bernd Heier

Das Caricatura Frankfurt Museum würdigt den renommierten Maler und Illustrator Michael Sowa anlässlich seines 80. Geburtstags mit einer umfassenden Einzelausstellung. Die Retrospektive „Michael Sowa – Fragile Idyllen“ bietet einen repräsentativen Einblick in das vielseitige Werk eines Künstlers, der sich damit in das kollektive Bildgedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingeschrieben hat. Insgesamt sind 287 Werke aus allen Schaffensperioden in der großartigen Schau versammelt. Dank der Leihgaben von knapp 50 privaten Sammlerinnen und Sammlern ist eine Zusammenstellung gelungen, die es so noch nie zu sehen gab.

Lieber Lesen“; © Michael Sowa

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