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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Caricatura Museum zeigt „#3: RUDI HU. EUROPA“

In Brüssel verboten – in Frankfurt zu sehen

Von Hans-Bernd Heier

Im Auftrag des fraktionslosen EU-Abgeordneten Martin Sonneborn hat der Maler und Schriftsteller Rudi Hurzlmeier 19 Gemälde mit Blick auf die Europäische Union erstellt. Die Ausstellung war zur Präsentation in den Räumen der EU in Brüssel konzipiert. Doch dazu sollte es nicht kommen. Kurzerhand machte die Verwaltung des Parlaments von ihrem Hausrecht Gebrauch und verbot die Ausstellung. Lapidare Begründung: Die Bilder seien anstößig und stünden im Widerspruch zu europäischen Werten. Jetzt zeigt der „#3: Caricatura Salon“ in Frankfurt bis zum 21. September 2025 die von der Europäischen Union verbotene Ausstellung »RUDI HU. EUROPA«.

„Aliens in der EU-Ehrenloge“; © Rudi Hurzlmeier

„Was der EU zu heikel ist, ist uns gerade gut genug“, merkt Caricatura-Leiter Martin Sonntag süffisant an. „Ein guter Grund für uns, die Bilder nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zur Diskussion zu stellen“. Dies sei eine Ausstellung, die die großartigen Werke eines bedeutenden Künstlers aus dem Bereich der Komischen Kunst zeige. Darüber hinaus lenke ihre Kontextualisierung auch den Blick auf das Feld des politischen Kommentars, des politischen Verbots und der Diskussion darüber, so Sonntag weiter. Eigens für den Caricatura Salon hat Hurzlmeier die Ausstellung um einige Arbeiten ergänzt.

„Ohne Titel“; © Rudi Hurzlmeier

Rudi Hurzlmeier, alias RUDI HU, geb. 1952 im Klostersanatorium der Armen Franziskanerinnen zu Mallersdorf, ist Cartoonist, Maler und Autor. Er gehört zu den renommiertesten deutschen Künstlern im Bereich der Komischen Kunst. Sein Œuvre umfasst Zeichnungen, Cartoons und Plastiken sowie großformatige Gemälde in Acryl und Öl. Seit 1985 ist der Großmeister der Komischen Kunst ständiger Mitarbeiter des Satiremagazins „TITANIC“. Seine Karikaturen, Zeichnungen und Gemälde erscheinen u. a. in der Süddeutschen Zeitung, der FAZ/FAS und der Zeit. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Kataloge. Rudi Hurzlmeier wurde mehrfach für sein Werk ausgezeichnet: 2004 mit dem Deutschen Karikaturenpreis in Silber, 2010 und 2014 in Gold, 2005 mit dem Sondermann-Preis für Komische Kunst, 2015 mit dem Göttinger Elch und 2020 mit dem Ernst-Hoferichter-Preis. Er lebt und arbeitet in München.

Rudi Hurzlmeier; © Herrmann Seidl

Rudi Hurzlmeier ist seit Jahren mit dem Caricatura Museum Frankfurt eng verbunden und mit einigen Werken in der Sammlung des Museums vertreten. Gleich zwei Ausstellungen präsentierten sein Werk: zunächst in der Sammelausstellung „Weltfremde Malerei“ gemeinsam mit Michael Sowa und Ernst Kahl im Jahre 2013/4 sowie in der großen Einzelausstellung „Hurzlmeier Malerei“ vor drei Jahren mit einer Auswahl der bis dato besten und komischsten Arbeiten des Künstlers (s. Bericht in FeuilletonFrankfurt). Besonders beeindruckend sind die üppig ausstaffierten Gemälde, die den Betrachter mit auf eine spannende, bisweilen erschreckende und verstörende Entdeckungsreise nehmen. Oft ergibt sich der eigentliche Witz erst aus der Kombination von Motiv und Bildtitel.

Martin Sonneborn, geb. 1965 in Göttingen, ist deutscher Satiriker, Autor, Journalist und Politiker. 2004 gründete er als TITANIC-Chefredakteur mit Kollegen die Partei „DIE PARTEI“. Als deren Bundesvorsitzender ist er seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Neben Hurzlmeiers beeindruckender, hochaktueller Europa-Schau ist im Caricatura Museum noch bis zum 15. Juni 2025 Walter Moers komische Kunst mit den provokanten Kultfiguren zu sehen, die schamlos jedes Tabu brechen; s. dazu Bericht vom 6. Febr. in FeuilletonFrankfurt. Außerdem zeigt das Caricatura im 1. Obergeschoss seit dem 5. April 2025 eine neue Auswahl aus seiner hauseigenen Sammlung. Neben Werken der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule – Hans Traxler, Chlodwig Poth, Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, F. K. Waechter – werden Bilder aus dem künstlerischen Umkreis der Gruppe präsentiert. Dazu gehören Franziska Becker, Greser & Lenz, Kurt Halbritter, Ernst Kahl, Ralf König, Marie Marcks, G. Pasteur, Bernd Pfarr, POLO und Gerhard Seyfried. Dank eines Ankaufs der Stadt Frankfurt sind auch Zeichnungen der Künstlerin Hilke Raddatz zu sehen.

Weitere Informationen unter:

www.caricatura-museum.de

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