home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Der unaufhörliche Wandel im Fokus des neuen Themenraums im Museum Wiesbaden

Erstmals wird der Maria Sibylla Merian-Preis ausgelobt

Von Hans-Bernd Heier

Das Museum Wiesbaden hat am 1. April 2025 den neuen Themenraum „Wandel“ eröffnet. Die Natur unterliegt ständiger Veränderung, dem Wechsel von Erneuerung, Umwandlung und Zerstörung. Vom kleinen Schmetterling, der in seinem Leben eine Verwandlung von der Raupe zum Falter durchläuft bis zu den gewaltigen geologischen Prozessen, die die Erde formen – alles unterliegt einem unaufhörlichen Wandel. Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher ein, die unterschiedlichen Aspekte dieser Veränderungen zu entdecken und ihre Triebkräfte und Dynamiken zu verstehen.

Ausstellungsansicht mit interaktivem Globus; Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Das Museum Wiesbaden beherbergt eine der größten naturhistorischen Sammlungen Deutschlands. Mit dem neuen Themenraum „Wandel“ wird die bestehende Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ mit den Themenräumen: Form, Farbe, Bewegung und Zeit ergänzt. „In einem sinnlichen Erlebnis vermittelt die dauerhafte Präsentation die Schätze der Natur“, schwärmt Kurator Dr. Hannes Lerp, Leiter der Naturhistorischen Sammlung.

Von einem lebensgroßen Eisbären bis zu hunderten von farbenprächtigen Schmetterlingen – mit mehr als 6.000 Naturobjekten aller Kontinente und vergangenen Erdzeitaltern werden die Gäste auf den Spuren der Erd- und Evolutionsgeschichte in die formenreiche und farbprächtige Vielfalt der Natur eingeladen.

Ausstellungsansicht mit Dioramen und Arbeiten von Joos van de Plas; Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Der neue Themenraum „Wandel“ widmet sich den faszinierenden Transformationsprozessen in der Natur und deren Einfluss auf unser Leben. „Die Vielgestaltigkeit der Minerale, der Kreislauf der Gesteine, der Wandel von Energierformen und die Evolution am Beispiel von Äpfeln und Vogeleiern bilden den Auftakt in einer deutschlandweit einmaligen Präsentation“, so Museumsdirektor Dr. Andreas Henning.

Gleich zu Beginn der „Wandel“-Schau begrüßt ein Highlight die Besucher: ein riesiger interaktiver Klima-Globus. Dieser bietet beispielsweise spannende Möglichkeiten, in der Zeit zu reisen, den Drift der Kontinente zu verfolgen und Daten des Klimawandels abzurufen.

Es folgt ein weiterer Höhepunkt des neuen Themenraums: Neben originalen Sammlungsstücken vom Ende des 17. Jahrhunderts und dreidimensionalen Nachbauten ihrer Kupferstiche – sogenannter Dioramen – wird die Sammlung der überragenden Naturwissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sibylla Merian vorgestellt. Ihre wertvolle Südamerika-Sammlung lagert im Museum Wiesbaden. „Beim Betrachten der Dioramen, die Merians Kupferstichen nachempfunden wurden, können wir uns in Merian hineinversetzen. So können wir – wie sie – auf europäischen Wiesen auf Entdeckungstour gehen“, so Lerp.

Neben dem Klima-Globus stehen Dr. Andreas Henning, Heidemarie Utsch, Vorstandsvorsitzende der Alfred-Weigle-Stiftung, Dr. Hannes Lerp und Patrick Bruns, Vorstand der Alfred-Weigle-Stiftung (v. links); Foto: Hans-Bernd Heier

Maria Sibylla Merian war ein Jahrhunderttalent, eine ganz außergewöhnliche, emanzipierte Frau, die in einer patriarchisch geprägten Gesellschaft ein äußerst ungewöhnliches und abwechslungsreiches, ja geradezu abenteuerliches Leben führte. Die 1647 in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main geborene und 1717 in Amsterdam gestorbene Merian war eine selbstbewusste Pionierin der Naturwissenschaften und eine exzellente Malerin, die zu den namhaftesten Künstlerinnen ihrer Zeit zählt.

Ihr zu Ehren lobt das Museum Wiesbaden gemeinsam mit der Alfred-Weigle-Stiftung ab diesem Jahr den „Maria Sibylla Merian-Preis“ für angehende Künstlerinnen und Naturwissenschaftlerinnen aus. Der Gesamtreis in Höhe von 15.000 Euro soll eine Publikation ermöglichen, welche die eigene Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorstellt – ganz im Geist des Werks von Merian. Der Preis soll alle zwei Jahre ausgelobt werden. Einsendeschluss für die diesjährige Vergabe ist der 31. August 2025.

Die ersten Bewerbungen sind bereits eingegangen; weitere Informationen unter: www.maria-sibylla-merian-preis.de

Ausstellungsansicht; Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Einen weiteren Schwerpunkt der gelungenen neuen Präsentation bildet die Mineraliensammlung des Museums, die nun dauerhaft dem Publikum vorgestellt wird. Und schließlich wird der Mensch selbst in den Mittelpunkt gerückt. Denn die Entdeckungen von Elektrizität und Radioaktivitäten und deren anschließende Nutzung veränderten nicht nur unser Leben radikal, sondern auch unseren Blick auf die Welt.

Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat unterstützte die Umsetzung des Themenraums „Wandel“ durch substanzielle finanzielle Förderung. Die Nassauische Sparkasse ist Partner der Dauerausstellung Ästhetik der Natur.

Im April diesen Jahres erwartet Besucherinnen und Besuchern ein buntes, äußerst abwechslungsreiches Programm. An jedem Tag will das Landesmuseum seine Gäste mit besonderen Angeboten überraschen.

An vier Wochenenden im April ist der Eintritt frei. 

Weitere Informationen unter:

www.museum-wiesbaden.de

Comments are closed.