Die neue Spielzeit der Frankfurter Bachkonzerte unter dem Motto: Mehr Passion. Mehr Freude. Mehr Bach
Bach live in verschiedenen Variationen und Formaten – Neue Zeiten für den Meister des Barock
Eine kleine Auswahl von Petra Kammann
Natürlich ist es eine liebgewonnene Tradition, eine der Bach’schen Passionen zur Osterzeit zu hören. Die Vorfreude ist daher schon groß, wenn am 12. April 2025 unter der Leitung von Raphaël Pichon die so dramatische wie bewegende Johannes-Passion mit seinem Ensemble Pygmalion in der Alten Oper aufgeführt wird und zudem Julian Prégardien die Rolle des Evangelisten übernimmt. Es ist nur eines der Top-Ten-Konzerte, die traditionsgemäß alljährlich von den Frankfurter Bachkonzerten organisiert werden. Ab sofort steht auch schon das neue Programm für die Spielzeit 2025-2026 fest. Tickets können gebucht werden. In einem lockeren Hintergrundgespräch in der Alten Oper stellte Dr. Nikolas Reinhuber das vielfältige Programm der kommenden Spielzeit vor.
Raphaël Pichon wird am 12. April 25 die Johannes-Passion dirigieren, Foto: Piergab
Es ist erstaunlich, wieviel doch immer wieder auf Bach zurückgeht wie zum Beispiel Haydn-Sinfonien oder auch der Jazz… Und „man kann sich der Musik einfach nicht entziehen“, wie Catharina Bürklin, die Geschäftsführerin der Frankfurter Bachkonzerte, treffend bemerkte. So hat uns die Corona-Zeit noch einmal spüren lassen, wie wichtig ausgeübte Musik und echte Konzerterlebnisse sind, wie unersetzlich für unsere eigene seelische Ausgeglichenheit. Entsprechend ausgefeilt ist das Programm der Frankfurter Bachkonzerte. Und das kann sich auch wieder in der kommenden Spielzeit sehen lassen.
Natürlich liegt das Hauptgewicht des 10-teiligen Jahresprogramms jeweils auf dem Instrumental- und Chorwerk von Johann Sebastian Bach. Und welcher Ort wäre dafür schon geeigneter als die Frankfurter Alte Oper mit ihrem Großen Saal oder mit dem Mozart-Saal für kleinere Ensembles und auch für Solo-Recitale. In der Alten Oper finden die Bach-Konzerte nunmal seit 1981 statt, zumal die Kooperation mit dem erfindungsreichen und mit neuen Formaten lockenden Intendanten der Oper Dr. Markus Fein vorzüglich ist. Dass bei den Frankfurter Bachkonzerten höchste musikalische Qualität jeweils an erster Stelle steht, das hat sich unter Musikliebhabern herumgesprochen, was Unterhaltsamkeit nicht ausschließt… „Es gibt nur gute und schlechte Musik„, wie Bernstein einst an Copland schrieb.
Und doch wächst eine neue Generation heran, die mit vielfältigsten medialen Angeboten aufgewachsen ist. Für sie haben Bach und die „Klassiker“ im Allgemeinen einen ganz anderen Stellenwert. Da gilt es, gezielt Nachwuchsförderung zu betreiben und dabei gleichzeitig das treue und traditionell kompetente Bach-Publikum Publikum nicht zu verprellen. Der Erfahrungsautausch sei das Entscheidende, so wie Solisten immer auch auf die verschiedenen Stimmen im Orchester hören müssten, ist wohl Reinhubers Grundüberzeugung.
Bewährte Zusammenarbeit der Frankfurter Bachkonzerte mit der Alten Oper: Dr. Nikolaus Reinhuber im Gespräch mit Intendant Dr. Markus Fein, Foto: Petra Kammann
Nikolaus Reinhuber, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Bachkonzerte, erinnert sich, wie prägend noch seine eigene Erfahrung war, als er von seinem Großvater an die Hand genommen und ganz selbstverständlich in die Welt der Musik von Bach eingeführt wurde. So war etwa der erblindete Organist Helmut Walcha (1907-1991), ein Bach-Interpret mit Leib und Seele, bei ihnen häufig zu Gast gewesen. Er hat ihm vermutlich die Erfahrung vermittelt, dass Musik den Kummer und Schmerz der Menschen aufnehmen, diesen aber auch in ein Glücksgefühl verwandeln könne.
Die lettische Star-Organistin Iveta Apkalna, Foto: Girts Ragelis
Begeistert spricht Reinhuber daher wohl auch über die Schulung des Ohrs und der Hände durch die Orgel, die Bedeutung des Instruments für Bach und die Polyphonie, die Vielstimmigkeit überhaupt, und über eine ihn faszinierende Organistin: die virtuose lettische, seit vielen Jahren in den großen Kathedralen und Konzertsälen auf der ganzen Welt gefragte Iveta Apkalna, die für das 5. Konzert mit dem Staatschor Latvia, dem größten professionellen Chor der baltischen Staaten, für die Frankfurter Bachkonzerte gewonnen werden konnte, und die darüberhinaus auch noch auf der Schuke-Orgel der Alten Oper zwei interessante Solowerke zum barocken Programm beisteuern wird.
Der weltweit gefragte Cellist Daniel Müller-Schott mit seinem besondere Ex-Shapiro Matteo Goffriller Cello von 1827, Foto: Uwe Arens
Herausragend im Jahresprogramm 2025/2026 sicher auch das 6. Konzert, in dem der Cellist Daniel Müller-Schott mit drei Cello-Suiten von Bach mit seinem besonderen in Venedig 1727 hergestellten Instrument, dem Ex-Shapiro-Cello, auftritt.
Dann der, den Backkonzerten verbundene Pianist Sir Andràs Schiff, der sich diesmal mit dem 3. Konzert nicht etwa mit einer „Carte Blanche“ als dirigierender Solist dem Publikum stellt, sondern mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment eine Lanze für Haydn brechen wird. Er habe übrigens derzeit aus gutem Grund dafür seine Reise in die USA abgesagt, betont Reinhuber.
Sir Andràs Schiff, spielt diesmal Hayn mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment, Foto: Nadja Sjoestroem
Und nicht zuletzt sei die Gaechinger Cantorey zu erwähnen, die unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann gezielt in ihrer Chorarbeit die Weltspitze anstrebt. In Frankfurt wird sie sich im kommenden März mit Bachs bedeutender hoher Messe, der h-moll-Messe, präsentieren, die Themen umkreist, „die ans Innerste gehen: Einsamkeit und Verzweiflung, Freude und Glückseligkeit“, wie Thomas Hengelbrock sie einmal beschrieb.
Gaechinger Cantorey drängt Hans Rademann an die Weltspitze der Chorarbeit, Foto: Martin Förster
Junge Talente und etablierte Meister
Der passionierte Akkordeonist Richard Galliano Foto: Serge Braem
Dennoch ist es unter zeitgenössischen medialen Bedingungen auch extrem wichtig, für den Nachwuchs zu sorgen, ihn möglicherweise sogar in einer Stiftung festzuschreiben. So werden alljährlich neben etablierten Musikerstars immer wieder bei den Frankfurter Bachkonzerten auch exzellente jüngere, aufstrebende, im Rhein-Main-Gebiet noch unbekannte Künstler ins Programm aufgenommen wie zum Beispiel – durch eine neue Kooperation mit der Kronberg Academy – in der Reihe „Bach im Fluss“.
Da tritt jeweils im Casals Forum ein Studierender oder eine Studierende der Kronberg Academy solistisch auf („Bach solo“), dem dann auch ein Gespräch mit dem Hauptkünstler und dem jungen Talent folgt („Dialog und Vermittlung„) und in dem dreiteilig angelegten Konzert mit„Bach im Fokus“ zudem spannende Einblicke in das jeweils gespielte Werk gewährt werden.
Die lettische Geigerin Laura Zarina ist außerdem Dozentin an Dr. Hoch’s Konservatorium, Foto: privat
Und mit „Zeit für Bach“ erlebt man im intimen Konzertsaal des Holzhausenschlösschen bei der Frankfurter Bürgerstiftung generationsübergreifend Familienkonzerte für Groß und Klein. Da ist der Austausch der Generationen zweifellos gewährleistet, weil man eben dort ganz unmittelbar miteinander kommunizieren kann.
Abonnements
Natürlich sind Abonnenten für die gezielte Planung der Veranstalter mit oft ein- bis zweijährigem Vorlauf von qualitativ hochwertigen Konzertformaten und weltweit begehrten Musikern von großer Bedeutung. Und sich für eine ganze Spielzeit für 10 Konzerte festzulegen, bringt immerhin ja auch den Zuhörern viele Vorteile. So liegen die Abonnementpreise bei etwa zwei Drittel der Summe der Einzelpreise. Man kann auch frühzeitig seine Termine planen und sich entsprechend darauf vorbereiten, nicht zuletzt kostenlos an der jeweiligen Einführung teilnehmen. Natürlich hat man bei allen Konzerten in den verschiedenen Sälen immer einen angestammten Platz. Und sollte man tatsächlich kurzfristig auch mal verhindert sein – viele Berufe erfordern heute jungen Menschen viel Flexibilität ab –, so kann man immer noch die Karten unkompliziert weitergeben oder sie verschenken, da sie jeweils als Einzeltickets ausgedruckt werden. Zudem erhält man das Programmheft vorab digital zugeschickt. Noch eine Besonderheit: alle Personen – nachweislich – bis zum 25. Lebensjahr erhalten sogar 50% Ermäßigung auf das Abonnement. Wenn das keine wohlüberlegte Nachwuchsförderung ist?!
Einzelkartenbestellung unter:
Telefon: 069-1340-400
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