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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Februar, 2025

Der Max-Beckmann-Preis 2025 ging an die Architektin Anna Heringer

2025, Februar 14.

Nachhaltigkeit als Synonym für Schönheit

Der renommierte Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main wurde in diesem Jahr an die unkonventionelle deutsche Architektin Anna Heringer, die als Vertreterin des nachhaltigen Bauens und als Pionierin des Lehmbaus gilt, verliehen. Das entschied ein zehnköpfiges Kuratorium. Der Max-Beckmann-Preis erinnert an den bedeutenden Maler, Bildhauer, Grafiker und Autor Max Beckmann, der von 1925 bis 1933 als Künstler an der Frankfurter Städelschule gelehrt und gearbeitet hat, bevor er 1933  von den Nationalsozialisten gezwungen wurde, seinen Lehrstuhl aufzugeben und ins Exil zu gehen, erst nach Amsterdam, später nach New York, wo er 1950 verschied.

OB Mike Josef überreicht die Urkunde an die Architektin Anna Heringer, Foto: Petra Kammann

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Erinnerung an Matthias Beltz in der Volksbühne Frankfurt

2025, Februar 14.

„Ich lache, also bin ich.“

Von Renate Feyerbacher

Nun ist er schon bald 22 Jahre nicht mehr da. Am 31. Januar wäre er 80 Jahre alt geworden. Anlass für die Volksbühne, mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung  unter dem Titel „Adorno, Adorno, Girokonto Storno“ an ihn zu erinnern. Alle, die ihn kannten, schätzten, ehemalige Spontis. Sie alle waren gekommen – das Haus war ausverkauft. So manche, mancher der Vorlesenden hätte laut Johnny Klinke, Direktor des Varietés Tigerpalast, nicht gedacht, jemals mit dem einen oder andern am Abend, unter diesem Motto auf der Bühne zu stehen, so wie zum Beispiel der frühere katholische Stadtdekan, der heutige Dompfarrer Johannes zu Eltz.

Zum Abschluss: Matthias Beltz auf der Leinwand und alle am Abend Beteiligten auf der Bühne, Foto: Renate Feyerbacher

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„Frankfurt for ever“ – Das Frankfurt von Carl Friedrich Mylius (1827–1916) vor dem städtischen Umbau

2025, Februar 13.

Ein Wegbereiter der Architekturfotografie

Von Petra Kammann

Von der Zeil, dem Eschenheimer Turm, dem Goethe-Denkmal über den Römer bis hin zum Mainufer hielt vor mehr als 150 Jahren der Fotograf Carl Friedrich Mylius die berühmtesten Sehenswürdigkeiten einer Stadt im Umbau gestochen scharf fest. Es zog den Chronisten seiner Zeit aber auch ins Umland – in den Taunus, auf den Feldberg, nach Kronberg, Königstein und nach Gelnhausen. Mit rund 80 seiner Arbeiten widmet das Städel Museum dem gebürtigen Frankfurter die erste große Einzelausstellung. Anlass war eine Schenkung aus Privatbesitz von 180 Fotografien, die den Bestand mit Aufnahmen von Carl Friedrich Mylius in der Städel Sammlung von 1867 an bestens ergänzt. Eine Schau, welche „die Frankfurter Seele streichelt“, wie Städeldirektor Philipp Demandt treffend bemerkte.

Christina Lemke (re), Kuratorin der Ausstellung und Sammlungsleiterin Fotografie im Städel-Museum, hier im Ausstellungsraum, Foto: Petra Kammann

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Fotografie, die Maßstäbe setzt – „Hierzulande“ in den Opelvillen

2025, Februar 12.

Robert Lebecks unbestechliches Auge für den entscheidenden Moment

Von Hans-Bernd Heier

Der bedeutende Fotograf Robert Lebeck schuf in vierzig Jahren ein umfangreiches Werk, das im Fotojournalismus und in der Porträtfotografie neue Maßstäbe setzte. Sein sicheres Gespür für aktuelle Themen und die Begabung, sie mit wenigen Bildern zu erfassen, setzte vielbeachtete Standards auf dem Gebiet der Reportage-Fotografie. Im Fokus der aktuellen Ausstellung in den Opelvillen Rüsselsheim stehen seine prägenden Deutschlandbilder von 1955 bis 1983, daher auch der ungewöhnliche Titel »Hierzulande«. Zu sehen sind in der sehenswerten Retrospektive über 150 Schwarz-Weiß-Fotografien, darunter Fotostrecken von Elvis Presley, Maria Callas oder Romy Schneider, aber auch noch nie veröffentlichte Fotografien Lebecks.

Robert Lebeck „Willy Brandt im Speisewagen“, Süddeutschland, 1973; © Archiv Robert Lebeck

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Johan Simons bringt Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“ auf die Bochumer Bühne

2025, Februar 11.

Frauen im Patriarchat – Ferrantes neapolitanische Saga

von Simone Hamm

Mit der Umsetzung dicker Romane für die Bühne hat Johan Simons Erfahrung. So ließ er Dostojewskis 1000 Seiten langen Roman „Die Brüder Karamasow“ spielen mit  herausragenden Schauspielern, einem  faszinierenden Bühnenbild, (etwa Ikonen, Kerzen, ein großer weißer Hund, dunkle Glocken im 1. Akt), mit hinreißenden Kostüme, die diesen siebenstündigen Abend zu einem Hochgenuss machten. Jetzt hat Johan Simons sich Elena Ferrantes vierteilige, über 1700 Seiten erzählte Geschichte einer Frauenfreundschaft vorgenommen. Koen Tachelet hat die Bücher für die Bühne bearbeitet. Das Stück heißt wie der erste Band der Quadrologie: „Meine geniale Freundin“.

Jele Brückner, Stacyian Jackson (v. li.) © Jörg Brüggemann / Ostkreuz

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„Guercœur“ – Tragédie en musique von Albéric Magnard an der Oper Frankfurt

2025, Februar 10.

Das Leben ein vergiftetes Geschenk – doch die Hoffnung stirbt zuletzt

von Renate Feyerbacher

Was für eine außergewöhnliche Geschichte, was für eine musikalische Rarität. Wieder eine Ausgrabung: eine spannende Inszenierung, ein differenziert-tolles Bühnenbild, unterstützt durch eindringliche Schattenspiele, durch ideenreiche Kostüme, hervorragend ausgeführt von den Sängerinnen und Sängern, einem starken Chor und einem ausgezeichnet musizierenden Orchester unter Leitung einer feinfühligen Dirigentin. Fazit: die überwältigende Frankfurter Erstaufführung von Guercœur des französischen Komponisten Albéric Magnard (1865-1914) wurde vom Publikum mit Jubel bedacht.

vorne: v.l.n.r. Anna Gabler (Vérité), Judita Nagyová (Souffrance), Bianca Andrew (Bonté; kniend), Claudia Mahnke (Giselle) und Domen Križaj (Guercœur) sowie im Hintergrund sitzend Chor der Oper Frankfurt), Foto: Barbara Aumüller / Oper Frankfurt

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Chatam Sofer – Ein Frankfurter Bub in Preßburg

2025, Februar 9.

Wie ein Frankfurter im 18. Jahrhundert in der heutigen Hauptstadt der Slowakei Brücken schlug und zum anregenden Vorbild wurde

Von Christian Weise 

Vor einem „Silbersee“, wie meine betagte Freundin Erika solche Auditorien nennt, wurde am Dienstagabend in den historischen Frankfurter Römerhallen eine interessante, nur zehntägige Ausstellung eröffnet.
Thema ist der Oberrabbiner von Preßburg, Chatam Sofer. Er lebte 1762-1839, stammte aus Frankfurt und wirkte rund 33 Jahre als prägender Oberrabbiner im heutigen Bratislava, ungar. Pozsony, slowakisch Presporok, damals aber Preßburg.

Lithographie Chatam Sofers (Rabbi Mosche Schreiber-Sofer) von Josef Kriehuber, circa 1830; heute in der Wiener Albertina , Photo: Wikimedia

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Wechsel-Spiel von Musik und Literatur im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg – Innere Korrespondenzen zwischen Himmel und Hölle

2025, Februar 8.

Aufbruch in die Moderne oder wie Frauen sich Freiräume eroberten

Ein besonderer Abend: Die hoch angesehene luxemburgisch-schweizerische Pianistin Viviane Goergen spielte kurz vor dem 100. Todestag der in Vergessenheit geratenen französischen Pianistin, Komponistin und Musikpädagogin Marie Jaëll (1846-1925) in der Bad Homburger Kulturkirche ausgewählte Szenen aus den 18 Klavierstücken, die Jaëll zu Dantes „Göttlicher Komödie“ komponiert hatte. Parallel dazu las FAZ-Feuilletonchefin Sandra Kegel ausgewählte Kurzgeschichten von Schriftstellerinnen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhundert , denen die Anerkennung zu ihrer Zeit verwehrt blieb, aus dem von ihr herausgegebenen Sammelband „Prosaische Passionen“ (Manesse).

„Musik trifft auf Literatur“ – Pianistin Viviane Goergen auf FAZ-Feuilletonchefin Sandra Kegel, Foto: Petra Kammann

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Walter Moers Komische Kunst im Caricatura Museum Frankfurt

2025, Februar 6.

Provokante Kultfiguren, die schamlos jedes Tabu brechen

Ob in Buchhandlungen, im Fernsehen oder im Kino: Moers feiert seit mehr als 30 Jahren große Publikumserfolge bei Jung und Alt. Die Ausstellung „Die Komische Kunst Walter Moers“ im Caricatura Museum Frankfurt zeigt jetzt eine breite Auswahl an Originalillustrationen und -comics, auch unveröffentlichte Skizzen sowie eine Auswahl an kurzen amüsanten Animationsfilmen. Die kurzweilige Schau lädt Besucherinnen und Besucher ein, das facettenreiche Œuvre des vielfach ausgezeichneten Comic-Kultzeichners, Drehbuchautors und Romanciers zu entdecken.

Ausstellungsplakat; © Caricatura Museum Frankfurt

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DAM-Architekturpreis 2025: Einhelliges Lob für ein „Gesamtkunstwerk“

2025, Februar 5.

Große Vielfalt bei den Nominierten – Nachhaltigkeit und Transformation gehören zu den Hauptkriterien

Von Uwe Kammann

Frankfurt? Immer noch eher eine Randnotiz, auch beim diesjährigen Architekturpreis des Deutschen Architekturmuseums (DAM). Ein unverdientes Aufmerksamkeitsdefizit, wenn man die 23 Projekte Revue passieren lässt, die es diesmal in die vorletzte Stufe des Wettbewerbs geschafft haben, die sogenannte Shortlist? Nein, eher nicht, wie die seit dem 1. Februar im Ostend-Ausweichquartier des DAM zu sehende Ausstellung dieser Letztauswahl und der darin zu findenden Finalisten nahelegt. Vielmehr drängt sich das Fazit auf: Die Bauszenerie ist sehr vielfältig, bietet auch ausreichend Gelungenes – doch schon auf den ersten Blick Herausragendes, gar Spektakuläres lässt sich nicht ausmachen.

DAM-Direktor Peter Cachola Schmal führt zum 1. Preis, dem Spore-Haus in Berlin, von aff Architekten, Foto: Petra Kammann

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