Das Faso Dance Theatre zeigt „C la vie“
Eine politisierte Performance voller Wucht und Kraft
Von Simone Hamm
„Im Leben geht es nicht darum, den Sturm abzuwarten, sondern darum zu lernen, im Regen zu tanzen“, sagt Serge Aimé Coulibaly, der Choreograf aus dem ostafrikanischen Burkina Faso über sein neues Werk „C la vie“.
Konzept und Choreografie stammen von Serge Aime Coulibaly, Foto: Sophie Deis
Er zeigt ein Initationsritual. Doch es geht hier nicht um einen jungen Mann, der erwachsen wird, der Prüfungen ablegen soll. Coolibalys Ritus ist hochmodern.
Tanz ist für ihn immer auch sozialpolitisch. Deshalb stellt er keine geringere Frage in den Raum als die : Wie sollen wir leben? Wie sollen wir miteinander leben?
Seit 2002 lebt Coulibaly in Europa, in Belgien. Im selben Jahr entstand seine Company „Faso Dance Theatre“. In Bobo Dioulasso hat er zudem Ankata, ein internationales Labor für Forschung und Produktion in den darstellenden Künsten gegründet.
Jeder kann dort hinkommen. Es ist „ein Knotenpunkt für den Austausch zwischen verschiedenen Kontinenten, Disziplinen und Gemeinschaften mit dem gemeinsamen Ziel, die Zukunft zu gestalten“.
Wie das derzeit geht und wie es künftig gehen soll, das zeigt er auch in „C la vie“. Auf Einladung von tanz.köln gastierte das „Faso Dance Théâtre“ am Kölner Schauspiel.
Vor einem silbernen Vorhang bewegen sich auf blutrotem Boden die sieben Tänzer, der Percussionist Yvan Talbot und die ivorische Sängerin Dobet Gnahoré.
Es tanzen: Jean Robert KoudogboKiki, Ida Faho, Angela Rabaglio, Guilhem Chatir, Djibril Ouattara, Arsene Etaba, Bibata Maiga, Dobet Gnahore & Yvan Talbot, Foto: Sophie Deiss
Es sieht aus, als seien sie auf einem Dorfplatz. Da gibt es den Großsprecher, der alles weiß und doch keine Antwort hat. Da gibt es die junge Frau, die sich mutig ins Geschehen wirft. Da gibt es einen Maskenmann, der sich auf den Bauch klatscht. Da wird der weiße Mann karikiert, der nur da liegt und gar nichts tut.
Die Tänzer und Tänzerinnen haben eine unbändige Energie. Sie springen über die Bühne, werfen sich ins Geschehen, sind voller Leidenschaft. Sie stampfen in den Boden und gleiten im nächsten Augenblick darüber hinweg. Serge Aimé Coulibalys Tänzer wirbeln europäische und afrikanische Tanzstile wild durcheinander. Sie tanzen – jede für sich und bilden doch eine Einheit. C la vie!