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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Starke Stücke“ im Schauspiel Frankfurt (25)

Premieren – eine Auswahl

von Renate Feyerbacher

Wie in jedem Jahr empfiehlt unsere Autorin wieder besondere Aufführungen im Schauspiel Frankfurt. Diesmal sind es: „Szenen einer Ehe“ nach Ingmar Bergmans Filmdrama, „Goethes „Faust 1&2“ in der Fassung von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp und „Der große Gatsby“ nach F. Scott Fitzgeralds Bühnenbearbeitung durch Iga Ganczarczyk

Thorsten Drücker (Live-Musik), Isaak Dentler, Sarah Grunert, Foto: Jessica Schäfer

Einen Weg durch die Krise finden

„Szenen einer Ehe“ nach Ingmar Bergmann

Marianne und Johan sind beruflich erfolgreich, werden als ideales Ehepaar gesehen. Sie sind Eltern zweier Kinder und im Gespräch miteinander offen. Sie sind aufeinander eingespielt, haben gemeinsame Interessen und ihre familiären Gewohnheiten. Marianne versucht, die daraus erwachsenen Routinen aufzubrechen, schafft Verunsicherungen in der Beziehung, scheitert. Als Johan gesteht, in eine andere Frau verliebt zu sein und sie verlässt, bricht für sie zunächst eine Welt zusammen.

Doch Marianne ist eine starke Persönlichkeit. Sie lernt, die neue Freiheit zu genießen. „Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass ich nicht weiß, wer ich bin“, reflektiert sie in der vierten Szene. Selbstverleugnung durch Erziehung erlebten und erleben immer noch viele Frauen. Es allen recht machen, eigene Wünsche zurückstellen. Früher habe sie geglaubt, dass diese Einstellung etwas mit Selbstlosigkeit zu tun habe. Heute sieht sie das als „reine Feigheit“ und „Was noch schlimmer ist: Das Ergebnis ist eine vollständige Unkenntnis darüber, wer ich wirklich bin.“ (s. Programmheft S. 8)

Zum Hintergrund: Der schwedische Film- und Theaterregisseur, Drehbuchautor Ingmar Bergman geboren in Uppsala, wurde als Sohn eines Pfarrers streng religiös erzogen. Konfliktbeladen war sein Verhältnis zu seinen Eltern. Schläge seines Vaters mit dem Rohrstock, heftige Ohrfeigen seiner Mutter und Einsperren musste er als Kind erdulden. „Ich wurde dazu erzogen, dauernd ein schlechtes Gewissen zu haben. [ .. ] Schon als Kind trug ich an einer Bürde von Schuld, die mich zeitweise fast erdrückte. Daher kommt es, dass ich unheimlich böse bin auf alles, was mit schlechtem Gewissen, Schuld, Gnade und Strafe zu tun hat.“ Das trug zu Wut und Aggression bei. (Zitiert aus dem Gespräch Bergman über Bergman, das der Regisseur 1973 mit dem Radio-Pfarrer und Schriftsteller Ludvig Jönsson führte – s. Programmheft S. 20ff.)

Anlass für das Filmdrama aus dem Jahre 1973 war die sechsteilige Miniserie „Szenen einer Ehe“, die damals über die Hälfte der Schweden sahen. Bergman, der 1977 in Cannes als „Bester Filmregisseur aller Zeiten“ gefeiert wurde, hatte die TV-Serie aufgrund der Diskussionen und weltweiter Nachfragen auf eine 155 Minuten-Fassung fürs Kino gekürzt. Auf diesem Kino-Drama basiert nun die Inszenierung am Schauspiel Frankfurt, die Sebastian Schug realisierte. Seit zwanzig Jahren arbeitet der in Leverkusen geborene und an der Hochschule Ernst Busch in Berlin ausgebildete Theatermensch Schug als freier Nachwuchsregisseur an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen und wurde dafür auch schon ausgezeichnet. In Frankfurt tat er sich zum zweiten Mal hervor.

Szenen einer Ehe von Ingmar Bergman,  Regie: Sebastian Schug, Thorsten Drücker (Live-Musik), Sarah Grunert, Isaak Dentler, Foto: Jessica Schäfer

Mit dem vorzüglichen Paar Isaak Dentler als Johan und Sarah Grunert als Marianne ist ihm hier eine starke Inszenierung gelungen. Sarah Grunert verkörpert Marianne auf vielseitige Weise: zunächst unterwürfig, wütend dann nach dem schmerzvollen Bruch ihrer Ehe mit Johan. Aus der Wut heraus entwickelt sie neue Kräfte und überwindet so ihre Angst vor der Krise, die bislang vertuscht wurde. „Wir haben unheimliche Angst vor allem, was weh tut.“ (Bergman S.23)

Isaak Dentler als Johan ist cool, markant, er ist ein Mann der MINT-Berufe (Mathematik, Naturwissenschaft, Technik), wird bisweilen sogar gewalttätig. Aber auch er verändert sich, wird weicher, empathischer.  Obwohl die beiden getrennt sind, kommen sie voneinander nicht los. Ein Abend der Dialoge, die beide charakterstark sprechen. Der Musiker Thorsten Dücker begleitet dezent-einfühlsam  das Geschehen mit Gitarrenklängen.

Dramaturg Lukas Schmelmer spricht von Musikalität und der Kraft des Theaters, die Regisseur Schug im Sinne von Bergman rüberbringt.

Die kleine Bühne mit wenig Inventar hat Jan Freese bis in den Zuschauerraum verlängert und Stufen geschaffen, auf denen das Paar immer wieder sitzt. Ein großes Augenpaar hoch oben scheint das Publikum zu beobachten. Da der Zuschauerraum nicht komplett abgedunkelt ist, ist das möglich.

Johan trägt eine schwarze Hose, ein weißes Hemd. Abwechslungsreicher hingegen sind die Kostüme von Marianne, betörend ihr rotes Kleid, mondän der Pelzmantel, die Nico Zielke entwarf.

Die Dramatik des Geschehens lässt Leichtigkeit zu. So manches Paar wird nach diesem Abend nachdenklich nach Hause gehen.

Weitere Vorstellungen:

am 5. und 19. Januar mit Simultanübersetzung in deutscher Gebärdensprache,

außerdem am 30. Januar und 15. Februar 2025

 

Faust 1 & 2 von Johann Wolfgang von Goethe

Der Teufel im Vergnügungspark

Warum wird denn da noch geputzt auf der Bühne, obwohl die Saaltüren bereits geschlossen sind? Eine Putzfrau – Mephisto, der höchst persönlich die imposante, noch komplett leere Spielfläche sauber haben will, beginnt einen Monolog beziehungsweise einen Dialog zwischen Teufel und Gott.

Wolfram Koch als Mephisto im Schauspiel Frankfurt, Foto: Thomas Aurin

Vorne auf der Bühne liegt ein grauer menschlicher Kadaver, der Alte Faust. Eine Puppe, die in dem vier Stunden andauernden Spektakel gelegentlich wieder belebt wird, nicht zuletzt von Mephisto, der ansonsten stumm dabeisitzt – auch im Rollstuhl. Wagner (AndreasVögler) muss die Puppe, ein Meisterwerk des Puppenbauers und Schauspielers Michael Pietsch, gelegentlich justieren.

 Sie nimmt allerdings dem jungen Faust, gespielt von Torsten Flassig, wie auch den anderen im Stück Aktiven die Aufmerksamkeit.

Dann der bühnentechnische Höhepunkt: die doppelstöckige Geisterbahn, über Monate konstruiert von mehreren Konstrukteurinnen, Konstrukteuren der Schauspiel-Werkstätten, entworfen von Julia Kurzweg, wird belebt durch das Lichtdesign von Marcel Heyde. Die abwechslungsreichen Kostüme entwarf Janina Brinkmann. Das Video wurde von Eike Zuleeg produziert und Matthias Grübel kümmerte sich um Musik & Hörspiel.

FAUST 1 & 2 von Johann Wolfgang von Goethe in einer Fassung von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp, Foto: Thomas Aurin

Insgesamt grandiose Ideen von Regisseur Jan-Christoph Gockel und von seinem Produktionsteam. Gockel ist bekannt für seine opulenten Bilder. Anderthalb Jahre lang hat er an „Faust 1&2“ gearbeitet. Die Inszenierung basiert auf Goethes Puppentheater, das in Goethes Geburtshaus im Großen Hirschraben in Frankfurt stand. Schon als Kind kannte Goethe den Fauststoff. Die Geschwister Wolfgang und Cornelia Goethe waren begeisterte Puppenspieler. Was sie auf den Jahrmärkten sahen, spielten sie nach und präsentierten es ihren Freunden. Die Inszenierung basiert auf Goethes Puppentheater, das im Geburtshaus von Goethe im Großen Hirschraben in Frankfurt steht – eine Leihgabe des Historischen Museums.

Es gab die historische Person des Faust, den Alchimisten, Wunderheiler und Magier Johann Georg Faust (um 1480-1541), um den sich im Laufe der Zeit Legenden bildeten. Ein Buch über den Historischen Faust stand zu Goethes Zeiten in der berühmten Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, wohin der Frankfurter Dichter 1775 von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach eingeladen wurde, dort Minister wurde und über lange Jahre das Weimarer Hoftheater leitete. In Weimar blieb er schließlich bis an sein Lebensende.

Rund 60 Jahre lang hat sich Goethe mit dem Faust-Thema beschäftigt: 1808 wurde sein Faust – Der Tragödie erster Teil veröffentlicht, während er an Faust – Der Tragödie zweiter Teil bereits arbeitete. Doch  erschien der zweite Teil erst nach seinem Tod.

Die beiden Teile sind jedoch sehr unterschiedlich angelegt. Nannte Brecht den ersten Teil des Faust eine Liebesgeschichte zwischen einem Intellektuellen und einer Kleinbürgerin, so sind für „Der Tragödie zweiter Teil“  Bibel- und Kenntnisse griechischer Mythologie zwar nicht eine unbedingte Voraussetzung, so jedoch von Nutzen. Eine „Zumutung für die Rezipienten“ sei Teil Zwei gewesen, äußerte Professorin Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts Frankfurt / Deutsches Romantikmuseum, die über Faust promovierte. Sie führte mit dem Dramaturgen Claus Philipp und der Dramaturgin Kathrin Spira ein Gespräch. (Programmheft „Goethe verteilt keine Zensuren“ S.84 ff.). Gerade im ‚Faust II‘ seien viele Themen und Probleme angesprochen, die uns heute auf den Nägeln brennen. „Ob es um das Thema Inflation geht, um Naturzerstörung oder um die Frage, wie erneuerbare Energien genutzt werden können – Goethe hat seine Zeit, die beginnende Industrialisierung, sehr genau angeschaut“, so die Goethe-Kennerin, die Faust „einen modernen Menschen“ nennt.

Torsten Flassig, Caroline Dietrich, Melanie Straub, Foto: Thomas Aurin

Regisseur Jan-Christoph Gockel streicht den Ersten Teil kühn auf zwanzig Minuten zusammen. Für Nicht-Kenner ist das schwierig. Turbulent sind die Fahrten von Mephisto und dem Alten Faust in der Geisterbahn, wo ständig die Horrortypen hervorscheinen. Das hochschwangere Gretchen wird in einem blaustichigem Zimmer gekonnt bizarr von Lotte Schubert dargestellt. Im Zweiten Teil hält sie die Faustpuppe in ihren Armen. Margaretes Bruder Valentin (Mark Tumba) fällt im Kampf mit Faust. Darauf Mephisto zu Faust: „Stoß zu!“

Nach der ersten Pause wird es in Faust zwei für viele noch schwieriger, alles nachzuvollziehen. Kaiser (Melanie Straub) und Kanzler (Christoph Pütthoff) sind auf der Suche nach Geld. Die Szene, gespielt vor dem Theater am Willy Brandt Platz, bei dem die Passanten zuschauen, wird im Theater selbst als Video gezeigt. Da geht es um die Erfindung des Papiergelds. Kanzler: „Zu wissen sei es jedem, ders begehrt: Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.“ (1. Akt) Der Herold (Thomas Moschny) wuselt umher.

Nach der zweiten Pause beauftragt der Kaiser Faust, Helena (Melanie Straub) zum Hof zu bringen. Ein schwieriges Unterfangen für Mephisto, dem es aber schließlich gelingt. Mit Helena erlebt Faust sein Liebesglück. Sohn Euphorion (Caroline Dietrich) wird geboren. Er aber stirbt früh. Helena zu Faust: „Ein altes Wort bewährt sich leider auch an mir: dass Glück und Schönheit dauerhaft sich nicht vereint [..] Persephoneia nimm den Knaben auf und mich.“ (III. Akt).

Das alte Paar Philemon (in den Aufführungen abwechselndvon Wolfgang Schreiber und Roman Fischer) und Baucis (ebenfalls abwechselnd dargestellt von Liselotte Schweikhardt und Edeltrud Thobe) wird im 5. Akt schließlich aus dem Weg geräumt, damit Faust das Grundstück für seinen Bau bekommt. Er habe den Brand nicht gewollt. „Tausch wollt ich, keinen Raub.“  Faust erblindet. Thorsten Flassig trägt sein Alter Ego auf den Armen davon und das Ensemble kommt, begleitet vom Lied „I put a spell on you“ der Jazzsängerin Nina Simones, am Ende zusammen.

Wolfram Koch, hier in der Alten Oper, Foto: Renate Feyerbacher

Wolfram Koch ist ein allzeit präsenter, spaßhafter Spielmacher, etwas mehr diabolische Züge wären gut gewesen. Aber im Grunde steuert er die Geisterfahrt des Faustabends.

Wolfram Koch und Statisten, Foto: Thomas Aurin

Er habe kein verbohrtes Gelehrtenstück auf die Bühne bringen wollen, hatte Regisseur Gockel gesagt. Das ist ihm gelungen. Gefallen hat es vor allem jüngeren Leuten, während die älteren Zuschauer eher skeptisch waren. Auch ich musste erst die Aufführung sacken lassen, um sie aufnehmen zu können.

Weitere Vorstellungen:

am 11. und 25. Januar, und am 1. und 22. Februar, am 2. März 2025

„Der große Gatsby nach F. Scott Fitzgerald

Verrückt und dekadente Parties

Jay Gatsby ist ein fiktiver Name. Vorbild seines Romans war Max Gerlach ein gebürtiger Deutscher und ein Bekannter von F. Scott Fitzgerald (1896-1940). Er war sein Nachbar. Gerlach kämpfte ehrenvoll in der amerikanischen Armee, wurde dann Kaufmann und widmete sich windigen Geschäften. Dann wurde er ein Gentleman-Schwarzhändler, lebte wie ein Millionär in New York und feierte oft Partys. Nach seiner  Verhaftung durch die Polizei, Verarmung und einem Suizidversuch lebte er als Invalide.

Nina Wolf, Arash Nayebbandi, Linda Pöppel, Foto: Arno Declair

Fitzgeralds Romanfigur Jay Gatsby (Christoph Bornmüller) hat sich als Selfmademan in 1920er Jahren hochgearbeitet. Er lebt auf Long Island und besitzt ein prächtiges Anwesen, eine beliebte Partyadresse der New Yorker Upper-Class. Er feiert tagein, tagaus, in der Hoffnung, Daisy Buchanan (Sarah Grunert) wieder zutreffen, seine Jugendliebe aus reichem Haus.

Eine ältere Daisy II (Heidi Ecks) gibt es auch noch. Damals war Gatsby noch Soldat und hatte nicht das Geld, um Daisy heiraten zu können. Sie ist nun mit dem reichen Tom Buchanan (Arash Nayebbandi) verheiratet und hat eine kleine Tochter. Doch die Ehe ist unglücklich und es scheint, dass Daisy gewillt ist, den ständig treulosen Tom zu verlassen. Aber ein Autounfall mit Fahrerflucht zerstört alle Pläne.

Die Polnische Theater-Regisseurin Ewelina Marciniak inszeniert die Neufassung von Iga Gańczarczyk. Die studierte Theaterwissenschaftlerin, Dramaturgin, Dozentin sowie Eivind Haugland verantworten die Dramaturgie. Das Arbeiterpaar Harold und Myrtle Wilson wurde durch zwei Bedienstete – das Mädchen (Nina Wolf) und den Burschen (Stefan Graf) ersetzt. Sie sind Vertreter der Arbeiterklasse und sollen die Kluft zwischen arm und reich aufzeigen. Aber ebenso wie ihr Vorbild „die Reichen“ sind sie selbst auch skrupellos und nur auf ihren Vorteil bedacht, sie wollen gesellschaftlich aufsteigen. Zur Beerdigung von Gatsby kommt sein Vater Henry Gatz (Matthias Redlhammer).

Börsenmakler Nick Carraway (Isaak Dentler) im Roman ist ein Cousin von Daisy und als Erzähler bestimmt. Zusammen mit der sportlichen Jordan Baker (Linda Pöppel), die mit den Buchanans bekannt ist, motivieren sie Daisy, die Party von Gatsby zu besuchen.

Dort wird Charleston getanzt, Choreografie (Agnieszka Kryst), gesungen, Musik von Waclaw Zimpel live gespielt (von Tim Roth, Martin Standke, Yuri Sych) getrunken, opulent gegessen und viel geredet.

Die Bühne von Grzegorz Layer und Regisseurin Ewelina Marciniak ist ein seltsames Anwesen: gähnende Leere, hohe Holztürme, viel Plastik, Licht durch übergroße LED-Röhren (Aleksandr Prowaliński). Die Kostüme (Julia Kornacka) sind pfiffig und erinnern an die 20er Jahre.

Überzeugend ist die Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler. Die zweistündige  Inszenierung ohne Pause reißt allerdings nicht vom Hocker. Sie enttäuscht, weil sie zu oberflächlich ist. Das Thema der Klassenunterschiede wird nicht klar bewusst.

Das ist aber das Thema, das Fitzgerald, der in seinen Romanen immer Persönliches hat einfließen lassen, beschäftigt. Seine erste große Liebe Ginerva King durfte er nicht heiraten, denn arme Jungs sollten nicht daran denken, reiche Erbinnen zu heiraten, soll ihr Vater gesagt haben. Die Figur der Daisy Buchanan ist ihr nachempfunden.

Dann lernte er Zelda Sayre spätere Fitzgerald (1900-1948) kennen, die aus sehr reichem Haus mit vielen Bediensteten in Alabama, das zu den Südstaaten gezählt wird, kam. Fitzgerald stammte aus Minnesota im Norden der USA. Zeldas Vater, Richter am Obersten Gerichtshof von Alabama, sorgte durch ein Gesetz dafür, dass „die Neger für immer aus der Politik“ verbannt wurden.

Zelda löste die Verlobung mit Fitzgerald auf, da sie befürchtete, dass er nicht genug verdienen würde für eine angemessene Lebensführung. Aber auch sein übermäßiger Alkoholkonsum war ihr zuwider. Erneut warb er um sie, als sein Roman This Side of paradise (Diesseits vom Paradies) -1920 – ein gutes Honorar und Anerkennung als Schriftsteller brachte. Sie verlobten sich erneut und heirateten. In seinem Roman Der große Gatsby hat er auch seine Erfahrungen verarbeitet, dass ein armer junger Mann kein vermögendes Mädchen heiraten kann.

Nina Wolf, Arash Nayebbandi, Linda Pöppel, Foto: Arno Declair

Dieser Roman, in dem er sich mit der Dekadenz, den Ausschweifungen und sozialen Veränderungen in den 1920er Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten auseinandersetzt, gilt als Meisterwerk und zählt zu den 100 besten Romanen des 20. Jahrhunderts.

„Geld und Luxus waren die Götter dieses neuen Amerikas, […] Bis zum Schwarzen Freitag im Oktober 1929 schien absolut alles möglich“, schreibt Politikwissenschaftlerin und Schriftstellerin Michaela Karl in ihrem Programm-Beitrag (S. 14), entnommen ihrer 2011 erschienenen Biografie über das Ehepaar Wir brechen die 10 Gebote und uns den Hals.

Das Paar lebte ständig über seine Verhältnisse – ein verrückt-ausschweifendes Leben. Eine übermäßige Trunksucht verursachte seinen Tod mit 44 Jahren. Zelda lebte immer wieder ab 1940 bis zu ihrem Tod in psychiatrischen Kliniken und starb mit 47 Jahren aufgrund eines Feuers in der Klinik.

Ihre Tochter, Frances Scott Fitzgerald (1921–1986), Journalistin, Autorin und prominentes Mitglied der Demokratischen Partei, kümmerte sich um das künstlerische Erbe ihrer Eltern, an die sie eine gute Erinnerung hatte.

Weitere Vorstellungen

am 12., 17. Januar, am 20.Februar 2025 (mit englischen Übertiteln)

Übrigens das Familienstück Ronja Räubertochter nach Astrid Lindgren gefiel. Die Aufführungen im Dezember waren sofort ausverkauft. Mein 9-jähriger Enkel, auf den gleichnamigen Fernsehbeitrag um Weihnachten aufmerksam gemacht, wollte diesen nicht sehen, weil er von der Theater-Inszenierung, von der Bühne, den Kostümen und dem Spiel des Teams fasziniert war.

Am 10. Januar, wird noch einmal Der Geizige“ von Molière gezeigt.

Weitere Informationen:

www.schauspielfrankfurt.de

Online-Tickets zum Selbstausdruck:

print@home

Telefonischer Kartenverkauf:

069 – 212 49 49 4

 

  

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