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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Januar, 2025

Lothar Schirmer, Verleger und Schirmherr der Künstler zum 80ten

2025, Januar 31.

„Zeige Deine Schätze“ – Gleich ob aus Fett, Filz, Wachs oder auf Papier

Von Petra Kammann

„Viel zu schön, um 2025 vergessen zu werden“, heißt es in der Vorschau von Lothar Schirmer, der als Verleger und Sammler eine ebenso prägende wie schillernde Figur ist. Der eigensinnig-gewitzte Pionier, der schon früh Joseph Beuys und Cy Twombly, deren Werke er sammelte und verlegte, nachspürte, weil er es immer genau wissen wollte, wird am 1. Februar 80. Und das in einem Jahr, das einen nach einem halben Jahrhundert seit der Verlagsgründung innehalten und dankbar zurückblicken lässt, nicht zuletzt auf eine reiche kulturelle zeitgenössische Vergangenheit. Sie spiegelt sich inspirierend im Programm des Verlags Schirmer & Mosel. Und das mit allem Irrwitz, mit modischen und zeitgeistigen Strömungen, mit viel Fotografie, Glamour, Film und mit ernsthafter Kunst und Literatur… FeuilletonFrankfurt zieht den Hut und sagt „Gratulation Lothar Schirmer! Lassen Sie uns nicht nur 2025 an Ihren Langzeitbelichtungen und Ihrer visionären Entdeckerfreude teilhaben.“

Verleger und Sammler Lothar Schirmer, Foto: Petra Kammann

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Fulminanter Abend mit dem Opern- und Museumsorchester in der Alten Oper

2025, Januar 30.

Museumskonzert huldigt Impressionismus, Edel-Jazz und Ravel

Von Uwe Kammann

Hat man das je gesehen? Da wiegt sich jemand im Takt, folgt mit seinem Körper, seinen lässig bewegten Armen der Musik, gibt sich ihr hin, und es ist – der Dirigent. Dass Giancarlo Guerrero dieses orgiastische Finale des Ravelschen Bolero genießt, das ist offensichtlich. Und man sieht, man spürt, dass er verliebt ist in dieses Orchester, das wirklich alle Register zieht (darf man es so salopp sagen?), als es den exotisch-erotischen Taumel dieses berühmten Werkes zum Äußersten steigert. Ein Finale, das in seiner ungezügelten Wucht immer wieder verblüfft, nicht zuletzt, weil es so verhalten beginnt mit einem ganz leisen Trommelsolo, dessen Rhythmus sich wie eine Dauerschleife (auch Melodie und Harmonik ändern sich nicht) durch das ganze Stück zieht, ihm sozusagen ein Rückgrat verleiht, dessen Linie dem Körper der imaginierten Tänzerin (das Stück war ja als Ballett geplant) eine immer leidenschaftlichere Beweglichkeit erlaubt.

Bravourös – das Frankfurter Museumsorchester unter dem Dirigat von Giancarlo Guerrero, Foto: Petra Kammann

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Das kulturelle Erbe der Khmer-Hochkultur in Kambodscha

2025, Januar 28.

APSARA, Tanz der himmlischen Nymphen

Von Paulina Heiligenthal

Seit Ende letzten Jahres läuft der Dokumentarfilm „Pol Pot Dancing“von Enrique Sánchez Lansch in den Kinos. Er schildert die Geschichte der Startänzerin des klassischen kambodschanischen Balletts am ehemaligen Königshof, Chea Samy, deren Ziehsohn Pol Pot zu einem der größten Massenmörder der Geschichte wurde. Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer (1975 bis 1979) kam geschätzt ein Viertel der 8 Millionen Einwohner um. FeuilletonFrankfurt-Autorin Paulina Heiligenthal hat Kambodscha besucht – mit intensivem Blick auch auf die Tanz-Tradition.

Die Tempelanlage von Angkor Wat: erhaben, monumental, spektakulär und geheimnisvoll, Foto: Paulina Heiligenthal

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Sidi Larbi Cherkaouis Choreografie „Ihsane“ in Köln

2025, Januar 28.

Ein Abend, gewidmet der Schönheit

von Simone Hamm

Von allen zeitgenössischen Choreografen ist Sidi Larbi Cherkaoui der Vielseitigste. Die Ideen für seine Werke holt er von überall her. In „Sutra“ überlässt er jungen Shaolin-Mönchen die Bühne, in „Villa Adriana“ korsischen Sängern. Er tanzte Flamenco mit Maria Pagès. „TeZuKa“ zeigt das Leben des Mangazeichners Osamu Tezuka. In „Ukiyo-e „widmet sich der Kintsugi-Technik: Zerbrochenes wird wieder zusammengefügt, beschädigtes Porzellan mit Goldlack geklebt. Cherkaoui vertanzt Klassisches: Strawinskys „Feuervogel“ und Ravels „Bolero“ und holt Marina Abramovic dazu. Er choreografiert für Beyonceund Madonna. Und er inszeniert Opern. In Köln zeigte der Genfer Ballettdirektor „Ishane“.

Rosenszene aus  dem Gastspiel „Ihshane“ in Köln, Foto: Flip van Roe

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Das Gedächtnis der Welt – Ein besonderes Gemälde von André Masson

2025, Januar 27.

„La mémoire du Monde“

In diesen besorgniserregenden Zeiten und anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 möchten wir die Erinnerung an die vorausgegangenen grausamen Gewalttaten der Vergangenheit wachhalten und lassen uns dabei von der Aussagekraft der Kunst unterstützen. Das Gemälde Oradour von André Masson (1896- 1987) hält die Erinnerung an die Gräueltaten wach. Sein Meisterwerk Oradour dient gleichsam als Mahnmal für die nachfolgenden Generationen. Dieses Gemälde wie auch weitere Meisterstücke des französischen Malers, Grafikers und Bildhauers, der in Paris zunächst von den Kubisten beeinflusst war und sich später in Marseille den Surrealisten um André Breton angeschlossen hatte, sind derzeit noch bis zum 20. Februar 2025 in einer Werkschau DIE GALERIE in Frankfurt zu erleben. 

„Oradour“ von André Masson

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Frauen-Power am Frankfurter Museumsufer

2025, Januar 24.

Gleich vier Häuser mit neuer Leitung – alles promovierte Wissenschaftlerinnen

Von Hans-Bernd Heier

Es gibt frischen Wind am Frankfurter Museumsufer: Gleich vier Häuser erhalten Anfang des Jahres eine neue weibliche Spitze: das Historische Museum, das Institut für Stadtgeschichte, das Museum für Kommunikation sowie das Weltkulturen Museum. Bereits zum 1. Januar hat die Archäologin und Historikerin Dr. Doreen Mölders die Leitung des Historischen Museums Frankfurts übernommen. Auch die Ethnologin Prof. Dr. Larissa Förster, Spezialistin für Raubkunst, startete zum Jahresanfang im Weltkulturen Museum wie auch die Germanistin und Kunsthistorikerin Dr. Annabelle Hornung im Museum für Kommunikation Frankfurt. Nur die Archivarin und Historikerin Dr. Mirjam Sprau wird das Institut für Stadtgeschichte, das als kommunales Archiv den großen Fundus der Frankfurter Geschichte bewahrt und diesen regelmäßig in Ausstellungen präsentiert, erst ab März 2025 leiten.

Annabelle Hornung (Mitte) gibt zusammen mit ihrer Stellvertreterin Corina Engel (links) und Pressesprecherin Regina Hock (rechts) einen Ausblick auf das vielseitige Ausstellungsprogramm 2025; Foto: Hans-Bernd Heier

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Jean Muller – ein großer Pianist im kleinen, feinen Bad Homburg

2025, Januar 23.

Von Erhard Metz

Wir werden nachdenklich: Was bewegt einen der großen Pianisten unserer Zeit, im kleinen Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg aufzutreten – schließlich begeisterte er das Publikum im Berliner Konzerthaus und in der Alten Oper Frankfurt, in der Münchner Philharmonie und der Liederhalle Stuttgart, im Konzerthaus und im Musikverein Wien, in der Londoner Cardegan Hall und in der Carnegie Hall New York, im Athener Megaron und in der Salle Cortot in Paris, in großen Sälen in Peking und Shanghai, um nur die wichtigsten zu nennen? Ist es innerer Größe zu verdankende Bescheidenheit, vielleicht Dankbarkeit für das ihm geschenkte musikalische Genie, dass sich der Professor für Klavier am Conservatoire de la Ville de Luxembourg und Steinway-Künstler mit seiner überragenden Kunst auch einer in einem kleinen Haus wie diesem fast greifbar vor ihm lauschenden Konzertgemeinde zuwendet?

Freundschaftlich verbunden: Pianistin Viviane Goergen und Pianist Jean Muller Weiterlesen

Notwendige Erinnerungskultur: 80 Jahre Auschwitz-Befreiung – Gedenktag in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt

2025, Januar 22.

Neue Wegmarken für Zusammenhalt und Menschlichkeit

Von Petra Kammann

Am vergangenen Sonntag gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Soldaten der Roten Armee. Der von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt organisierte Gedenktag, der für sie in der Regel ein Tag der Trauer und Besinnung ist, bot erstmals ganztägig und in größerem Rahmen Raum für vielfältige Reflexionen über die Bedeutung des Erinnerns für unsere heutige Gesellschaft – mit Ansprachen, Keynotes sowie Diskussionsformaten zur Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland, zu jungen jüdischen Perspektiven sowie zum Stellenwert des Jahrestages. Neben den 700 Gemeindemitgliedern waren geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur und Stadtgesellschaft ins Ignatz Bubis-Gemeindezentrum gekommen, u.a. auch Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich mit einer Rede an die Anwesenden richtete, und im Anschluss diskutierte.

Die lichtdurchflutete, aufklärerisch wirkende Architektur des Jüdischen Gemeindezentrums, wurde vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Salomon Korn entworfen, Foto: Petra Kammann

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Zum 12. Mal: festliche Operngala in Bonn für die deutsche AIDS Stiftung

2025, Januar 21.

Große Stimmen – wichtiger Anlass

von Simone Hamm

Mit Rossinis „Sinfonia“ aus dem „Barbier von Sevilla“ stimmt das Bonner Beethovenorchester mit Dirk Kaftan das Bonner Publikum auf einen Abend voller beliebter Arien ein.

Hinreißend, wenn Monica Consea eine Arie aus der „Norma“ singt, Foto: Bettina Stöß

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Sir András Schiff interpretiert Klassik-Klassiker mit der Cappella Andrea Barca in Kronberg

2025, Januar 20.

Wohlklang pur – Enge Verbindung zwischen Solist und Kammermusikensemble

Von Uwe Kammann

Matinee, das hat einen besonderen Klang. Ganz anders als der schlichte deutsche Vormittag. Tatsächlich aber bezeichnet die französische Vokabel dieselbe Tageszeit, hier aber in der Regel aufgeladen mit zusätzlicher Bedeutung. Es geht bei der Matinee meist um ein Kulturereignis, aber eben nicht zur gewöhnlichen Stunde. Sozusagen eine feierliche Umwidmung, etwas Herausgehobenes. So war es auch an einem Samstagmorgen (besser: Sonnabendmorgen?), der zudem Mitte Januar noch Weiteres parat hatte: einen strahlend blauen Himmel. Wenn solches Licht das silbern schimmernde Helmdach des Casals Form noch leichter schweben lässt, wird sich niemand dem Zauber des Ortes entziehen können.

Das Casals Forum der Kronberg Academy in strahlendstem Winterlicht, Foto: Petra Kammann

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