Weihnachtsfeier „Christmas Tea“ des Frankfurter International Women’s Club (IWC) 2024
Mit Harfenklängen und Engelsfügeln Gutes tun
Von Petra Kammann
Eine liebgewordene Tradition und alles für einen guten Zweck ist der Christmas Tea des 1946 von Elisabeth Norgall gegründeten International Women‘s Club of Frankfurt (IWC) mit einem vorweihnachtlichen Programm, das von Frauen aus mehr als 50 verschiedenen Nationen organisiert wird: Seit der Jahrtausendwende findet er alljährlich im Kaisersaal des Frankfurter Römer statt. Dort sind die IWC-Mitglieder und ihre Gäste, u.a. zahlreiche Generalkonsul/innen sowie Mitglieder weiterer Service Clubs eingeladen. In diesem Jahr sprachen sowohl Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg als auch die diesjährige IWC-Präsidentin Sabine Schmitt das Grußwort, eingerahmt von zarten Harfenklängen der kolumbianischen Harfenistin Mónica Rincón und den vom Chor des IWC unter der Leitung von Christa Fülster gesungenen Weihnachtsliedern, bevor eine Spende an soziale Einrichtungen überreicht wurden. Und dann gab es noch ein Interview mit einem Überraschungsgast…
Zarte stimmungsvolle Harfenklänge begleiteten den Nachmittag im Kaisersaal des Römer, Foto: Petra Kammann
Wie von fern durchziehen unbekannte Klänge den Kaisersaal des Römers und stimmen die Damen des IWC in den vorweihnachtlichen Nachmittag ein. Die kolumbianische Harfenistin Monica Rincón spielt „La Gimblette“ des zeitgenössischen französischen Harfenisten und Komponisten Bernard Andrés, bevor Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg ans Pult tritt und die Gäste mit großer Warmherzigkeit begrüßt. In ihrem Amt gehöre der Besuch einer IWC-Veranstaltung zu ihren Lieblingsterminen, sagt sie. Schon das frühe Engagement der IWC-Gründerin Elisabeth Norgall, der es nach dem Zweiten Weltkrieg dank guter Sprachkenntnisse und einer zugewandten Menschlichkeit gelungen war, wieder Kontakte zum früheren Feindesland USA zu knüpfen, ringe ihr allen Respekt ab.
Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und IWC-Präsidentin Sabine Schmitt beim Ankommen im Kaisersaal, Foto: Petra Kammann
Wenn sie in ihrer Rede erwähnt, dass Menschenrechte ohne Frauenrechte nicht denkbar sind, weiß die vor vielen Jahren nach Deutschland emigrierte Iranerin Eskandari, wovon sie spricht. Dass sie Bürgermeisterin von Frankfurt werden würde, war ihr sicher nicht in die Wiege gelegt. Ihr war auch nicht entgangen, dass die IWC-Frauen nicht nur freundschaftlich untereinander verbunden sind und sich nicht nur für soziale Projekte engagieren, sondern auch jeweils innovative Spendenprojekte ausdenken, die dazu noch Spaß machen so wie zuletzt beim IWC-Sommerfest, als die mobile Küche für Gehörlose durch Spenden für ein entsprechendes E-Bike unterstützt wurde. Damit werden die von der „hörenden Gesellschaft“ oft nicht wahrgenommenen Gehörlosen, wenn sie ihre köstlich gekochten Gerichte, in einer größeren Gemeinschaft präsentieren können, geschätzt und einbezogen. Mehrfach erhielt die Bürgermeisterin in ihrer Rede von den Anwesenden applaudierende Zustimmung.
Weihnachtliche Lieder wurden vom IWC-Chor in mehreren Sprachen gesungen, Foto: Petra Kammann
Nach einem musikalischen Intermezzo mit einem spanischen Weihnachtslied, gesungen vom IWC-Chor, der mit viel Engagement von Christa Flüster geleitet und von der Harfenistin begleitet wurde, einem Kanon von Evelin Kramer und nachdem die Anwesenden im Saal gemeinsam im Kanon „We Wish you a merry Christmas“ sangen, ergriff die diesjährige IWC-Präsidentin Sabine Schmitt das Wort.
Der Kaisersaal war bis zum letzten Platz besetzt, Foto: Petra Kammann
In ihrer Begrüßungsrede erinnerte sie an die Geschichte des Christmas Tea, der 1958 ursprünglich von Rita Bockelmann, der Gattin des damaligen Frankfurter OBs als „Silver Tea“ ins Leben gerufen wurde, zunächst als Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten des Hilfswerks Berlin, verbunden mit der Einrichtung „Glücklicher Sommer für Kinder“. Besonders erinnerlich seien die ersten Besuche in den festlich geschmückten Residenzen der Generalkonsuln gewesen oder auch, als der American Women’s Club sie damals in den Room des Terrace Club zum weihnachtlichen Lunch ins Offizierskasino des IG-Farben-Hauses geladen wurden, in dem heute das Casino der Goethe-Universität untergebracht ist. Und es sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, in die weihnachtlich dekorierten privaten Wohnungen der amerikanischen Freundinnen eingeladen zu werden. Seit der Jahrtausendwende findet durch Unterstützung der damaligen OB Petra Roth der „Christmas Tea“ schließlich im Kaisersaal des Römer statt.
IWC-Präsidentin Schmitt hat dank der festlichen Harfenklänge ihre „himmlische Begleitung herbeigezaubert“, Foto: Petra Kammann
Während die Präsidentin noch in den unvergesslichen Erinnerungen schwelgt, taucht unauffällig und begleitet von sphärischen Harfenklängen von hinten aus dem Saal auch der angekündigte „Überraschungsgast“ auf: ein geflügelter weißer Engel mit blinkendem Lichterkranz auf dem güldenen Haar schwebt durch den Kaisersaal, in dem es bisweilen in der Politik nicht immer ganz so himmlisch zugeht.
Die Präsidentin führte mit ihm ein Zwiegespräch über Konsum, den Sinn und die eigentliche Bedeutung von Weihnachten und auch über wohltätige Gaben. Zu denen gehöre auch, dass man den Menschen „Zeit schenke“. Und schon tritt Schatzmeisterin Rita Werner oder Deputy Treasure, wie es hier heißt, ans Pult, um die stolze Summe von sage und schreibe 11.000 EUR zu verkünden, die durch den Verkauf von Eintrittskarten und Zusatzspenden der Mitglieder zusammenkamen.
Der Dank der Spendenempfänger vom Seniorenheim Hohenwald, der Mosaikschule und dem Mädchenbüro Milena ist groß, Foto: Petra Kammann
Der Erlös der Weihnachtsfeier geht an das Seniorenheim Hohenwald in Kronberg, vertreten durch Yvonne Raabe und Dorothea Köpke, an die Mosaikschule, vertreten durch Manuel Grote, eine Schule in Frankfurt, welche die geistige Entwicklung der Kinder unterstützt und das Mädchenbüro Milena e.V. in Frankfurt, vertreten von Manneson Koldehofe und Dr. Martina Köchling. Alle drei Einrichtungen werden von Mitgliedern des IWC aktiv durch monatlich stattfindende Aktivitäten wie gemeinsame Bootsfahrten oder gemeinsame Museumsbesuche unterstützt. IWC-Damen, sogenannte chair persons, schenken dort jeweils in working groups viel Zeit in gemeinsamen Unternehmungen wie Rosemarie Schröter, die wegen ihres langjährigen Engagements besonders viel Beifall erntete, und Beate Puljanic in Hohenwald, Dr. Sabine Langheinrich-Bartsch und Heidi Henschel in der Mosaikschule sowie Martina Brück-Baßmann und Dr. Annkathrin Helberg-Lubinski im Mädchenbüro Milena berichteten. Ach ihnen galt ein entsprechender Applaus.
Ungewöhnlich viele Past-Präsidentinnen hatten sich eingefunden: Annemarie Moritz (A), Beatrice Portoff (F), Sigrid Volk (D), Dorothee von Bardeleben (eh. Kruft, D), Susanne Held (D), Elena Vonofakou (GR), Yong-Hi Yim-Siegels (ROK), LauraMelara-Dürbeck (I), Irene Steuernagel (D), Cornelia Klaus (D), Charlotte Weitbrecht (D), Anna-Maria Eiden (FIN), Sabine Langheinrich-Bartsch (D), und die diesjährige Präsidentin Sabine Schmitt (D).Annemarie Moritz (A), Beatrice Portoff (F), Sigrid Volk (D), Dorothee von Bardeleben (eh. Kruft, D), Susanne Held (D), Elena Vonofakou (GR), Yong-Hi Yim-Siegels (ROK), LauraMelara-Dürbeck (I), Irene Steuernagel (D), Cornelia Klaus (D), Charlotte Weitbrecht (D), Anna-Maria Eiden (FIN), Sabine Langheinrich-Bartsch (D), und die diesjährige Präsidentin Sabine Schmitt (D), Foto: Petra Kammann
Nach dem gemeinsamen Singen von „Stille Nacht heilige Nacht“ auf Deutsch und Englisch und den Dankesworten der Präsidentin an alle, die am Zustandekommen der Veranstaltung und am Sammeln der Spenden beteiligt waren, fand im Anschluss im Foyer des Kaisersaals ein geselliger Empfang bei Sekt und Canapés statt, der Weihnachten auf eine menschliche Art näher rücken ließ.
Der International Women’s Club ist eine gemeinnützige, politisch und religiös unabhängige Vereinigung von ausländischen und deutschen Frauen und besteht bereits seit 1946. Ihm gehören ca. 400 Mitglieder aus über 50 Nationen an. Zweck des IWC ist neben der Pflege freundschaftlicher Beziehungen und des interkulturellen Austauschs besonders auch die Unterstützung sozialer Projekte.