Literatur-Nobelpreis für die koreanische Autorin Hang Kang
FeuilletonFrankfurt gratuliert
Erinnerung an einen Beitrag unserer Autorin Simone Hamm, die in ihrem Rückblick von der diesjährigen Lit.Cologne begeistert über sie berichtete…
Die koreanische Autorin Han Kang, Foto: Foto: Baek Dahum/Aufbau Verlag
„Aus Korea war Han Kang gekommen, die ihren Roman „Griechischstunden“ (Aufbau Verlag) vorstellte. Ihre Übersetzerin Ki-Hyang Lee ist gerade auf der Leipziger Buchmesse mit dem Übersetzerpreis ausgezeichnet worden. Sie hat Bora Chungs „Der Fluch des Hasen“ ins Deutsche übertragen. In der Jurybegründung heißt es: „Dass wir den Reichtum der südkoreanischen Gegenwartsliteratur erleben können, ist ein großer Verdienst von Ki-Hyang Lees unermüdlicher Arbeit.“
Han Kang gilt als die wichtigste koreanische Gegenwartsautorin und ist auch die bekannteste. Leise und eindringlich sprach sie über die junge Frau, die in „Griechischstunden“ ihre Sprache ganz langsam verliert. Die Protagonistin entscheidet sich gerade deswegen, noch eine neue Sprache zu lernen,
Altgriechisch, eine Sprache, die so gar keine Bezüge zum Koreanischen hat. Der Griechischlehrer sieht nur noch schemenhaft und wird sein Augenlicht verlieren. Han Kang hat eine zarte Liebesgeschichte über zwei Menschen, über Verlust und Ängste, über Sehnsucht und vorsichtige Annäherung geschrieben. Nina Kunzendorf las aus dem Roman, der aus zwei Perspektiven geschrieben ist und gab einen Eindruck von der stilistischen Schärfe dieses sehr zurückhaltend, fast leise geschriebenen Romans.
Han Kang erzählte, dass sie eine Schreibblockade gehabt hatte, mehr noch, dass sie außer Marcel Proust und Jorge Luis Borges keine Romane mehr habe lesen können. Diese Erfahrung habe sie in „Griechischstunden“ verarbeitet. Wie es sei, wenn man sich nicht mit der Welt versöhnen könne, wenn Gefühle brüchig würden. Dann verlöre man die Sprache, die einen mit der Welt verbände.“
Der vollständige Beitrag:
Die 24. lit.Cologne. Das internationale Literturfestival in Köln – Ein Rückblick