Eine besondere Lesung mit Gespräch aus Anlass des anstehenden 100. Geburtstags von Siegfried Unseld, einer Frankfurter Institution
Welten trennen und vereinen sie …
Seine Nähe zu Autoren ist bekannt. Dass der legendäre deutsche Nachkriegsverleger Siegfried Unseld in Frankfurt die sogenannte Suhrkamp-Kultur begründet hat, ebenfalls. Doch was verbindet ihn mit dem Weltpolitiker Henry Kissinger? In seinem packenden Doppelporträt erzählt der Kulturjournalist Willi Winkler am 19. September um 19 Uhr in der Buchhandlung Weltenleser im Frankfurter Oederweg 40 von der ebenso unbekannten wie faszinierenden Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Denn durch ihre Herkunft hätten sich beide Persönlichkeiten nicht ferner sein können – doch bleiben sie über die Literatur miteinander verbunden. Winkler schildert, wie sich Geist und Macht, Literatur und Politik, Deutschland und Amerika im 20. Jahrhundert im schillernden Kosmos der Nachkriegszeit verbinden…
Kurz zum Hintergrund: Im Sommer 1955 treffen auf dem Campus der Harvard University zwei „Überlebende“ aufeinander: Henry Kissinger, der 1938 vor der Judenverfolgung noch rechtzeitig nach Amerika entkam, und Siegfried Unseld, der als Soldat Adolf Hitlers in den Krieg gegen die Sowjetunion gezogen war und sich in Sewastopol nur retten konnte, indem er aufs offene Meer hinausschwamm.
Im International Seminar in Harvard, das der aufstrebende Professor Kissinger für kommende Größen aus aller Welt veranstaltet, beginnen beide, ihre Netzwerke zu knüpfen, die ihnen den weiteren Aufstieg ermöglichen werden – Kissinger zum Berater Nixons und zu einem Weltpolitiker, Unseld zu einem der bedeutendsten Verleger der Bundesrepublik.
Willi Winkler, geboren 1957, war Redakteur der «Zeit», Kulturchef beim «Spiegel» und schreibt seit vielen Jahren für die «Süddeutsche Zeitung». Er ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen «Luther. Ein deutscher Rebell», «Das braune Netz» und «Herbstlicht. Eine Wanderung nach Italien». Über sein Reisebuch «Deutschland, eine Winterreise» sagte Sonia Mikich: «Solch unverbrauchte Gedanken in schöner Sprachmacht sind selten geworden.» Willi Winkler wurde mehrfach für sein Schreiben ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ben-Witter-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus und dem Michael-Althen-Preis.