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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Zukunftsfestival „Frankfurt Next Generation“: Polytechnische Gesellschaft und Goethe-Universität laden ein

Das Zukunftsfestival am 11. und 12. September findet ganztägig im Hörsaalzentrum der Goethe-Universität auf dem Campus Westend statt. Das Festival präsentiert in einer interaktiven Ausstellung die Visionen und Zukunftsideen, die im Rahmen von Frankfurt Next Generation entwickelt wurden. Gestaltet wird diese Ausstellung von einem Team der Hafencity-Universität Hamburg als wissenschaftlichem Projektpartner. Dort können die Festivalbesucher an interaktiven Stationen erleben, für welche Orte bestimmte Visionen entwickelt wurden und auch selbst kreativ werden, um beispielsweise Plätze umzugestalten.Das Programm präsentiert die Ergebnisse des Projekts Frankfurt Next Generation, das in den letzten Monaten Visionen und Ideen für die Zukunft der Mainmetropole gesammelt hat.

Wie soll Frankfurt in Zukunmft aussehen? Foto: esistfreitag Kreativagentur_7

Auf dem Programm des Festivals stehen u.a. Impulsvorträge zur Zukunft der Städte, die Vorstellung von Initiativen zahlreicher Frankfurter Vereine und Unternehmen sowie Best-Practice Beispiele für bürgerschaftliche Projekte in anderen Kommunen. Die Organisatoren erwarten 400 Gäste vor Ort und mindestens noch einmal so viele online, denn viele Veranstaltungen im Rahmen des Festivals werden live gestreamt.

Neue Streuobstwiesen mit Apfelbäumen verschiedener Sorten im Grüngürtel, am Mainufer, im städtischen Raum, das ist einer der Vorschläge, die in der Online-Befragung „Frankfurt Next Generation – Wir gestalten unsere Zukunft“ vom 15. Februar bis 22. März eingereicht wurden. Die Idee(n) dahinter: die alte Tradition der Apfelweinkultur ins Herz der Stadt tragen, die Artenvielfalt stärken, schattiges Grün schaffen und den Menschen mit der Apfelernte als städtischem Event die Möglichkeit zum gemeinschaftlichen ehrenamtlichen Engagement bieten.

Dies war jedoch nur ein Vorschlag von insgesamt fast 1.200 Visionen und 4.500 Ideen, die von über 12.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in dem genannten Zeitraum formuliert wurden. Viele Beiträge beschäftigen sich mit der innerstädtischen Mobilität, andere mit Inklusion und Bildung, wieder andere mit der Frage, wie Frankfurts Dächer, Straßen und Plätze grüner werden können. Doch die Ergebnisauswertung zeigt auch, dass viele Umfrageteilnehmer im Frankfurt der Gegenwart, in seinen Parks und Bauwerken, in seinen Festen und Traditionen einen Wert erkennen, dem auch für die Zukunft große Bedeutung zugeschrieben wird: So rangiert die Vision einer „Kulturstadt Frankfurt“ in der Online-Befragung auf Rang 2 der beliebtesten Zukunftsvisionen.

Diese und viele andere Ideen wollen die Initiatoren von Frankfurt Next Generation, der Präsident der Polytechnischen Gesellschaft Prof. Dr. Volker Mosbrugger und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, bei der Eröffnung des Festivals am 11. September präsentieren Allein für die Beantwortung der Online-Befragung hätten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Zeit genommen. Die Bereitschaft dazu, Verantwortung für „unsere gemeinsame Stadt“ zu tragen, zeige sich auch dann, wenn die Anrainer eines Platzes Blumenkübel aufstellten oder im Hochsommer den Straßenbaum vor ihrer Haustür wässerten. „Wir wollen diese bürgerschaftliche Energie nutzen und die Menschen für ihre Zukunft begeistern. Und mit ihren Vorschlägen schaffen die Umfrageteilnehmer geradezu eine Aufbruchsstimmung in der Stadt“, so Dievernich.

Konkret weitergearbeitet wird dann beim Festival mit neun verdichteten Visionen, die viele der Zukunftsideen und Einzelvisionen zusammenführen. In sogenannten Visionsparlamenten – jeweils anderthalbstündigen Gesprächsrunden zu jedem der neun Visionsentwürfe – präsentieren engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Frankfurt eigene Projekte und diskutieren konkrete Maßnahmen, mit denen die Visionen in die Realität umgesetzt werden können.

Im Visionsparlament „Zukunftsgerechte Mobilität“ etwa geht es um eine Verkehrswende, die alle Verkehrsteilnehmer einbindet und ihnen gute Lösungen für ihr Mobilitätsbedürfnis bietet. Das Parlament zur „kulturellen Vielfalt“ geht an Beispielen wie dem Fratopia-Festival der Alten Oper der Frage nach, wie das reiche Kulturangebot in Frankfurt noch stärker in die Breite der Bevölkerung wirken kann. Im Visionsparlament „Gesunde Stadt“ präsentieren unter anderem die Macher des Schulprojekts Flash ihr Workshopangebot für Schulen, das Kinder und Jugendliche mit Betroffenen psychischer Erkrankungen ins Gespräch bringt.

Das Festival bietet schließlich auch Blicke über den Frankfurter Tellerrand hinaus: Vertreter anderer Städte stellen Zukunftsprojekte vor, die – ähnlich wie von Frankfurt Next Generation angestrebt – im Wesentlichen von bürgergesellschaftlichen Initiativen getragen werden. Hiervon, so der Wunsch der Veranstalter, können sich die Frankfurter für die Zukunft ihrer Stadt inspirieren lassen.

Die Veranstalter erhoffen sich, dass das Festival die Menschen, die sich in Frankfurt für eine bessere Zukunft engagieren, zusammenbringt. „Wir können die Dinge nicht auf uns zukommen lassen; wir müssen die Zukunft Frankfurts und seiner Region gestalten. Dafür wollen wir alle Handlungsspielräume in der Stadtgesellschaft nutzen. Deshalb wollen wir dazu beitragen, dass sich die engagierten Menschen noch besser kennenlernen und miteinander vernetzen. Wenn wir auf diese Weise Synergien schaffen und nach gemeinsamen Wegen suchen, kommen wir schneller voran“, meint Prof. Dr. Volker Mosbrugger. „Unser Ziel ist, dass sich nach dem Festival engagierte Bürger aus Unternehmen, Vereinen, Verwaltung und Wissenschaft zu konkreten Projekten zusammenfinden, die sie auch umsetzen.“

Mosbrugger selbst setzt sich als Koordinator des Arbeitskreises Starts-ups der Polytechnischen Gesellschaft mit anderen Polytechnikern zusammen beispielsweise dafür ein, die Förderung von Gründern und Start-up-Unternehmen in Frankfurt und der Rhein-Main-Region zu stärken: „Wir haben hier in der Region in der Forschung und mit den jungen Menschen an den Hochschulen ein unglaubliches Potenzial: Wenn wir es schaffen, die Gründungsförderung in Mainz, Darmstadt, Offenbach und Frankfurt zu bündeln und einen gemeinsamen Auftritt gegenüber internationalen Investoren aufzubauen, dann haben wir hier einen Leuchtturm von größter Strahlkraft“, so der Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in Bezug auf das Projekt einer Start-up Factory RheinMain, das beim Festival im Visionsparlament „Starke Ökonomien“ vorgestellt wird.

„Um eine gute Zukunft zu gestalten, müssen Wissenschaft und Zivilgesellschaft Hand in Hand gehen“, ergänzt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, in deren Räumlichkeiten auf dem Campus Westend das Festival stattfindet. „Wir sind als breit aufgestellte Bürgeruniversität im Herzen Europas mit zahlreichen weiteren hochkarätigen Forschungseinrichtungen in der Rhein-Main-Region vernetzt. Das Zukunftsfestival ist ein Baustein dafür, dass sich das hier erarbeitete Faktenwissen und die Forschung mit dem Engagement der Menschen verbindet zu hochfliegenden Plänen und ehrgeizigen Projekten, die Stadt und Umland voranbringen – so sehen wir unsere Rolle als Motor der Region.“

Das Programm für die beiden Tage kann auf www.frankfurtnextgeneration.de als PDF angeschaut und heruntergeladen werden.

Die Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen ist für alle Interessierten möglich. Die Anmeldung erfolgt ebenfalls über die Website.

 

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