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FeuilletonFrankfurt

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PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Frösche, Feuer, Finsternis – Aktuelle Positionen zu Jan Luyken“ in Ingelheim

Internationale Tage bieten erstmals im Herbst eine Schau in neuem Format

Anlässlich des 65. Geburtstags der Internationalen Tage ist im Kunstforum – Altes Rathaus Ingelheim erstmals auch im Herbst eine Präsentation zu sehen. Mit der Ausstellung „Frösche, Feuer, Finsternis: Aktuelle zeichnerische Positionen zu Jan Luyken (1649–1712)“ wird vom 14. September bis zum 10. November 2024 ein neues Format im Rahmen der Internationalen Tage angeboten: Als offenes Projekt konzipiert, wurden zehn zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich mit Radierungen des Niederländers Jan Luyken auseinanderzusetzen.

Jan Luyken „Die zweite Plage in Ägypten. Die Frösche kommen über Ägypten“, Detail, 1708, Radierung; © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Foto: Stanislaw Rusch

1708 schuf Luyken zehn eindrucksvolle Blätter, von denen jedes eine der zehn Plagen aus dem Alten Testament (2. Buch Mose: Exodus) detailreich und erzählerisch darstellt: Ägypten war zu jener Zeit auch die Heimat des Volkes Israel, das damals unter der Herrschaft des Pharaos sehr litt. Als dieser sich weigerte, das jüdische Volk aus der Sklaverei zu entlassen, brachte Gott – so die Überlieferung der Bibel – zehn verheerende Katastrophen über das Land: Wasser verwandelte sich in Blut, Frösche, Feuer und Finsternis zogen herauf oder Heuschrecken suchten die Region heim. Erst nach der zehnten, schrecklichsten Plage, die alle Erstgeborenen von Mensch und Tier tötete, ließ der Pharao das Volk Israel ziehen.

Luykens dramatische Darstellungen der biblischen Schilderungen bilden zwar den Anfang und Ausgangspunkt der Ausstellung, die neu geschaffenen Zeichnungen der eingeladenen zeitgenössischen Künstler stehen jedoch im Fokus dieser Schau. Zehn bekannte Kreative unterschiedlicher Herkunft, kultureller Prägung und individueller Lebenserfahrung haben sich intensiv mit Luykens kunsthistorischen Vorlagen beschäftigt, um neue Arbeiten für das Ingelheimer Projekt zu schaffen. Eingeladen wurden: Sandra Boeschenstein, Ambra Durante, Marcel van Eeden, Sławomir Elsner, Serena Ferrario, Bettina Munk, Christian Pilz, Malte Spohr, Brigitte Waldach und Christian Weihrauch.

„Im Ergebnis entstand eine beeindruckende Vielfalt von Zeichnungen: Während sich manche Künstler mit dem Thema ,Plage‘ allgemein oder mit nur einer bestimmten Plage befassten, verweisen andere auf aktuelle Bedrohungen oder verarbeiten individuelle Herausforderungen“, so Dr. Katharina Henkel, die neue Leiterin der Internationalen Tage. „Die Bandbreite der künstlerischen Arbeiten ist entsprechend vielgestaltig und abwechslungsreich“. Sie reicht von kleinen, zarten Blättern, die zum nahen Schauen auffordern, bis hin zu großformatigen Zeichnungen.  Und weiter Henkel: „Diente zumeist Papier als Bildträger, wurden aber ebenso Leinwand, ein Bildschirm oder eine mehrteilige, in den Raum greifende Installation auf Tischen gewählt“.

Die Schau „Frösche, Feuer, Finsternis – Aktuelle zeichnerische Positionen zu Jan Luyken“ ist vom 14. September bis 10. November 2024 im Kunstforum Ingelheim zu sehen. hbh

Weitere Informationen unter:

www.internationale-tage.de

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