home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

12. Verleihung des PrixAbibac des Deutsch-Französischen Kreises im Düsseldorfer Rathaus

Herausragende zweisprachige Abiturientinnen und Abiturienten

Wer wird gewinnen? Während draußen in der Altstadt der gastgebenden Stadt für Spiele der UEFA Euro 2024 bei schwülem Wetter und heißlaufenden Bildschirmen die Fußball-Fans fieberten, herrschte auch im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses eine besondere Atmosphäre, als dort am 26. Juni 2024  zum zwölften Mal der „Prix AbiBac“ vom Deutsch-Französischen Kreis (DFK) an zweisprachige Schüler*innen des Lycée français international Simone Veil und des Luisen-Gymnasiums verliehen wurde. Im Jahr der Europa-Wahl und der Olympischen Spiele in Paris kam der Verleihung des Deutsch-Französischen Preises eine ganz besondere Bedeutung zu…

v.l.n.r.: Petra Kammann, Juryvorsitzende, Ilmhart Kühn, (beide Präsidium DFK), die Nominierten Margot Hollande-Boyer und Lina Bouchaib mit Generalkonsul Dr. Etienne Sur, OB Dr. Stephan Keller, Naomi Danan (2.Preis), Diana Watine (1. Preis), DFK-Präsidentin Ariane Bommers, Léo Strohscher, 3. Preis, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Die drei Redner: der französische Generalkonsul Dr. Etienne Sur, DFK-Präsidentin  Ariane Bommers, OB Dr. Stephan Keller, Foto: Petra Kammann

Denn mit dem Prix AbiBac würdigt und fördert der Deutsch-Französische Kreis das besondere Engagement junger Menschen für die jeweils andere Landessprache und die damit verbundene Kultur und Lebensart. Düsseldorfs Oberbürger Dr. Stephan Keller ließ es sich ebensowenig nehmen, in seiner Begrüßungsrede ein Loblied auf die Deutsch-Französische Freundschaft anzustimmen wie auch der bestens Deutsch sprechende und in der Sache engagierte französische Generalkonsul Dr. Etienne Sur.

Der französische Generalkonsul Dr. Etienne Sur hielt seine Ansprache im Jan-Wellem-Saal in perfektem Deutsch, Foto: Petra Kammann

Keller eröffnete und schloss seine Begrüßungsrede an die zweisprachigen Abiturientinnen und Abiturienten mit französischen Worten. In seiner Rede (s. beigefügtes PDF) erinnerte er an die wechselhafte deutsch-französische Geschichte und sagte: „Gerade in einer Zeit, in der Krieg in Europa herrscht, müssen wir uns umso mehr bewusst sein, dass gute und nachbarschaftliche Beziehungen in Frieden und Freiheit keineswegs selbstverständlich sind. Der Überfall Russlands auf sein Nachbarland, die Ukraine, weckt schmerzvolle Erinnerungen an die Geschichte Frankreichs und Deutschlands“,  und er lobte umso mehr die Leistungsbereitschaft wie auch das Engagement in der Sache für Frieden und Demokratie. Und weiter: „Die deutsch-französische Freundschaft braucht Tag für Tag Menschen, die sich für sie einsetzen.“

Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister von Düsseldorf, hielt die Eröffnungsrede mit französischer Ansprache, Foto:Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Denn das AbiBac, diese Mischung aus Abi-tur und Bac-calauréat, ist eben nicht nur ein doppelter Schulabschluss, der zur Hochschulreife führt und in Frankreich und in Deutschland gleichermaßen anerkannt wird. In den AbiBac-Klassen werden zusätzlich zur Sprache zwei Sachfächer in deutscher und französischer Sprache unterrichtet. Und man muss schon besonders motiviert sein, um sich den zusätzlichen Leistungsanforderungen zum „normalen“ Abitur zu stellen.

Eindringliche Rede von Ariane Bommers, nicht nachzulassen im Engagement für das einmalige deutsch-französische Verhältnis, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Ariane Bommers, Präsidentin des Deutsch-französischen Kreises, stimmte in ihrer Rede auch nachdenkliche Töne an, gehe doch neben dem Englischen das Erlernen einer zusätzlichen Fremdsprache in beiden Ländern eher zurück. Umso mehr müsse man sich für das Erlernen einer anderen Sprache in Europa, welche die Funktion von Brücken hätte, einsetzen.

In diesem Jahr bekamen die Schüler und Schülerinnen aus aktuellem Anlass als Prüfungsaufgabe einen zu kommentierenden Text in der jeweils anderen Landessprache, der sich kritisch mit dem diesjährigen Ereignis, mit Ziel und Zweck der Olympiade auseinandersetzte, zumal die Messe Düsseldorf in Paris bei den Jeux Olympiques das „Deutsche Haus“ einrichten wird.

DFK-Geschätsführerin Fiona von Vaernewyck, im Gespräch mit den Deutschlehrern des Lycée français François Besançon und Stéphane Skrespach, Foto: Petra Kammann

Nach der schriftlichen Prüfung durch die unabhängige Jury, bestehend aus DFK-Präsidiumsmitglied und Juryorsitzender Petra Kammann, Romanistin, Kulturjournalistin und Dozentin, Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling, Professorin am Institut für Romanistik der Heinrich-Heine-Universität, sowie Emmanuel Beaufils, Attaché für Sprache und Bildung – Hessen und NRW am Institut français, stellte im Anschluss an die schriftliche Auswertung auch die DFK-Präsidentin Ariane Bommers den bilingualen Abiturient:innen Fragen, um sich einen Eindruck von der jeweiligen Persönlichkeit zu machen und deren Zukunftsperspektiven auszuloten.

Stellvertretr. Direktorin des Luisen-Gymnasiums Kathrin Kuchner (li) mit Jurorin Petra Kammann (Mi)  und Julie Kaiser (re). Beide unterrichten Französisch, Foto: Fiona von Vaernewyck

Denn darum geht es dem Deutsch-Französische Kreis e.V.,  der sich seit nunmehr 74 Jahren für die Förderung der Freundschaft zwischen beiden Ländern und Kulturen einsetzt und mit seinen ganz besonderen Veranstaltungen zu Begegnungen zwischen Deutschen und Franzosen beiträgt, nämlich um Nachwuchsförderung.

Vertreten den Deutsch-französischen Kreis: Präsidiumsmitglied Ilmhart Kühn, Präsidentin Ariane Bommers und Geschäftsführerin Fiona von Vaernewyck, Foto:Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

So soll die Verleihung eines Preises vom Deutsch-Französischen Kreis wie des Prix AbiBac oder auch des Romanistik-Preises dazu dienen, fähige Botschafter und Botschafterinnen für die jeweils andere Kultur auszuloben, welche die Idee des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages weitergeben.

Groß war die Spannung im Jan-Wellem-Saal bei der Verkündung der Preisträger, Foto: Petra Kammann

Wie jedes Jahr fällt die Auswahl der Jury nicht leicht, da auch schon die Nominierten besondere Fähigkeiten mitbringen. In diesem Jahr ging der mit 300 Euro dotierte erste Preis an Diana Watine vom Lycée français, für die Deutsch die vierte erlernte Sprache war.

Der Prix Abibac ging in diesem Jahr an Diana Watine, Foto: Petra Kammann

Die Preisträgerin Diana Watine hielt eine kurze Dankesrede, Foto: Uwe Kammann

Der zweite, mit 200 Euro dotierte Preis ging an Naomi Danan vom Luisen-Gymnasium.

2. Preis für Naomi Danon vom Luisen-Gymnasium, Foto: Petra Kammann

Und den dritten Preis (100 Euro) erhielt Léo Strohscher vom Lycée français.

3. Preis für Léo Strohscher vom Lycée français, Foto: Petra Kammann

Als Erinnerung an die Preisverleihung bekamen alle Ausgezeichneten und auch die anderen geschätzten Nominierten den besonderen dreisprachigen Gedichtband „O, ma mémoire“ (Grupello Verlag) des französischen Diplomaten, Lyrikers, Essayisten, politischen Aktivisten und KZ Buchenwald-Überlebenden Stéphane Hessel (1917 – 2013).

Die Urkunden und die Bücher von Stéphane Hessel, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Hessel Vater war der aus dem Berlin der 1920er Jahre bekannte Schriftsteller Franz Hessel (1880 in Stettin; † 1941 in Sanary-sur-Mer). Stéphane Hessel wird den Düsseldorfern sicher in bester Erinnerung bleiben, wo er im im hohen Alter im Deutsch-Französischen Kreis einen eindrucksvollen Auftritt hatte und die Gedichte, die ihm in bestimmten Momenten das Leben gerettet haben, auswendig zitieren konnte oder wie es auf Französisch heißt: „par cœur.“

Erinnerung an Stéphane Hessel, der 2011 im DFK zu Gast war, Foto: Petra Kammann

Er hatte die Gedichte als Herzenssache verinnerlicht. Oder wie es in  „Der kleine Prinz “ in der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut!“. Das ist eine ebenso wichtige Voraussetzung wie das Beherrschen des Vokabulars und der Grammatik, um eine andere Sprache zu erwerben.

 

Die Preisträger:innen des Prix AbiBac vom Deutsch-französischen Kreis 

1. Preis Diana Watine (Lycée français)

2. Preis Naomi Danan (Luisen-Gymnasium)

3. Preis Léo Strohscher (Lycée français de Düsseldorf)

  

Die Nominierten

v. links: Margot Hollande-Boyer und Lina Bouchaib, OB Dr. Stephan Keller und DFK-Präsidentin Ariane Bommers, Foto: Petra Kammann

Margot Hollande-Boyer (Luisen-Gymnasium)

Simeon Ivanov,(Luisen-Gymnasium)

Lina Bouchaib (Lycée français de Düsseldorf)

Die Jury 

v.l.n.r.: Emmanuel Beaufils, Attaché für Sprache und Bildung – Hessen und NRW, Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling, Professorin HHU Düsseldorf, Juryvorsitzende: Petra Kammann, Romanistin und Kulturjournalistin, Präsidiumsmitglied Deutsch-Französischer Kreis, Foto: Fiona von Vaernewyck

Petra Kammann (Präsidium DFK und Vorsitzende)

Romanistin, Publizistin und Dozentin

Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling

Professorin am Institut für Romanistik der Heinrich-Heine-Universität

Emmanuel Beaufils

Attaché für Sprache und Bildung – Hessen und NRW am Institut français

_______________________

Rede von OB. Dr. Stephan Keller

Verleihung Prix Abibac_für VÖ_SW

Rede der Preisträgerin

Rede Diana WATINE 

Comments are closed.