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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2024

Retrospektive des französischen Foto-Künstlers Henri Cartier-Bresson

2024, Juli 31.

Untrügliches Gespür für den Augen-Blick

Von Petra Kammann

Mit seinen perfekt komponierten Momentaufnahmen gehört Henri Cartier-Bresson (1908-2004) zu den großen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als  Zeit- und Augenzeuge hat der mit 96 Jahren Verstorbene fast das gesamte 20. Jahrhundert fotografisch dokumentiert. Dem Gesamtwerk des französischen Mitbegründers der legendären Fotoagentur Magnum widmet nun die mäzenatische privatwirtschaftliche Kulturstiftung Fonds Hélène & Edouard Leclerc pour la culture (FHEL) eine groß angelegte Retrospektive im einstigen Kapuzinerkloster in Landerneau, wo das französische Supermarktimperium Leclerc in einem 16 m² großen Tante-Emma-Laden seinen Ursprung nahm. Seit 10 Jahren organisiert dort  Michel-Édouard Leclerc, Sohn des Leclerc-Gründers, zeitgenössische publikumswirksame Ausstellungen zur Kunst der Moderne.

Henri Cartier-Bresson, Brüssel, Belgien 1932, Fondation Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos

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„Frösche, Feuer, Finsternis – Aktuelle Positionen zu Jan Luyken“ in Ingelheim

2024, Juli 29.

Internationale Tage bieten erstmals im Herbst eine Schau in neuem Format

Anlässlich des 65. Geburtstags der Internationalen Tage ist im Kunstforum – Altes Rathaus Ingelheim erstmals auch im Herbst eine Präsentation zu sehen. Mit der Ausstellung „Frösche, Feuer, Finsternis: Aktuelle zeichnerische Positionen zu Jan Luyken (1649–1712)“ wird vom 14. September bis zum 10. November 2024 ein neues Format im Rahmen der Internationalen Tage angeboten: Als offenes Projekt konzipiert, wurden zehn zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich mit Radierungen des Niederländers Jan Luyken auseinanderzusetzen.

Jan Luyken „Die zweite Plage in Ägypten. Die Frösche kommen über Ägypten“, Detail, 1708, Radierung; © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Foto: Stanislaw Rusch

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Olympiafeier in Paris: grandios, gigantisch, ja – aber?

2024, Juli 27.

Beobachtungen eines Sportbegeisterten am Fernsehschirm in Frankeich

Von Uwe Kammann

Grandios, spektakulär, überwältigend: Das waren die häufigsten Vokabeln nach der Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Die Moderatoren des übertragenden Senders France 2 konnten sie nicht oft genug wiederholen nach dem vierstündigen Marathon, das auf dem Monitor ihrer großen eigenen Pressetribüne meist mit dem Bild der Olympischen Flamme garniert wurde – ein großer goldener Feuerring unter einem Mond, der über den Tuilerien nahe am Louvre schwebte: in der Realität ein Ballon, der an das erste Fluggerät dieser Art erinnern sollte, benannt nach dem Erfinder Montgolfier.

Das olympische Feuer geht in der Montgolfière auf, Bildschirmfoto: Petra Kammann

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Messa da Requiem von Giuseppe Verdi mit dem Staatsballett Berlin – Choreografie und Regie Christian Spuck

2024, Juli 26.

Bildgewaltige Szenen von Angst, Zorn und Schmerz. Ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk

von Renate Feyerbacher

Von der „Messa da Requiem“, uraufgeführt  1874 in Mailand, komponiert von Giuseppe Verdi, eines seiner bedeutendsten Werke, war Christian Spuck schon als Jugendlicher fasziniert. Das erzählte er 2016 anlässlich der Uraufführung am 3. Dezember 2016  im Opernhaus Zürich, wo er Ballettdirektor war. Spuck, der auch Opernregisseur ist, inszenierte zum Beispiel am Staatstheater Wiesbaden Verdis „Falstaff“,  an der Deutschen Oper Berlin Berlioz‘ „Faust Verdammnis“, am Staatstheater Stuttgart Glucks „Orphée et Euridice“. Der Tanz spielt immer eine wichtige Rolle in seinen Inszenierungen. Er liebt es, Gesamtkunstwerke zu schaffen. „Messa da Requiem“  von Christian Spuck und seinem neuen Team war nach der Züricher Erfolgsinszenierung nun eine der letzten Ballettabende der Spielzeit 2023/24 in Berlin. Großer Jubel.


 „Messa da Requiem“ – Ensemble,/ Staatsballett Berlin, Foto: Serghei Gherciu

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Junge Kunst im Frankfurter Kunstverein – „Wer hat Macht? Körper im Streik”

2024, Juli 24.

Körperkult, Schönheitswahn, Selbstoptimierung und archaische Erfahrungen

Von Petra Kammann

Nun sind die Tage gezählt, um die aktuelle Ausstellung „Wer hat Macht? Körper im Streik” im Frankfurter Kunstverein mit den neuen Werken von Gintare Sokelyte und Sonja Yakovleva anzuschauen und diese auf sich wirken zu lassen. Die noch bis zum 4. August 2024 laufende Ausstellung zweier aufstrebender Frankfurter Künstlerinnen ist eingebettet in die programmatische Ausrichtung des Frankfurter Kunstvereins, der sich für die Förderung junger Kunst aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet einsetzt und dabei innovative Perspektiven auf gesellschaftliche Fragen präsentiert. Sonja Yakovleva und Gintare Sokelyte bespielen jeweils eine komplette Etage des Frankfurter Kunstvereins.

Kunstverein-Direktorin Franziska Nori mit Gintare Sokelyte und Sonja Yakovleva vor Yakovlevas Scherenschnittarbeit Gym bro, Foto: Petra Kammann

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Die doppelte „Iphigenie“ beim Festival in Aix-en-Provence, inszeniert von Dmitri Tcherniakov

2024, Juli 24.

Hinter leuchtenden Streben

von Simone Hamm

Eine junge Königstochter soll den Göttern geopfert werden, damit aus einer Flaute ein Wind wird und die Flotte der Grieche gen Troja fahren kann. Durch göttliche Fügung wird das Opfer verhindert. Ein grausamer Krieg beginnt. Das ist die Geschichte von „Iphigénie en Aulide“, der Oper von Christoph Willibald Gluck, die 1774 in Paris uraufgeführt wurde. Sie basiert auf der griechischen Mythologie. 20 Jahre hat der Krieg gedauert. So lange schon lebt die Königstochter in der Fremde. Sie ist nun Priesterin und tötet jetzt selbst im göttlichen Auftrag jeden Fremden, der sich nähert. Da werden zwei Ankömmlinge am Strand gefunden. Es sind ihr tot geglaubter Bruder und sein Freund. Das ist die Geschichte von „Iphigénie en Tauride“. Diese Oper Glucks wurde 1779 uraufgeführt. Gluck hatte es nie vorgehabt, beide Opern an einem Abend  aufzuführen.

IPHIGÉNIE EN TAURIDE beim Festival d’Aix-en-Provence 2024 © Monika Rittershaus

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Unterwegs im Münsterland und in der Stadt des Westfälischen Friedens

2024, Juli 23.

Friede als höchstes Gut

Reisenotizen von Eldad Stobezki

Freunde hatten uns nach Münster eingeladen. Die Stadt, eingebettet in eine überwältigend schöne Landschaft, überraschte uns auch mit ihrer herrlichen Architektur. Der erste Weg führte uns zur Burg Hülshoff. Dort befindet sich das Center for Literature, in dem entsprechende Veranstaltungen stattfinden, denn in Münster gibt es kein Literaturhaus…

Haus Rüschhaus – Landsitz im Stadtteil Nienberge der Familie Droste-Hülshoff im westfälischen Münster, Foto: Eldad Stobezki

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Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900 im Städel

2024, Juli 22.

Die Netzwerke der „Malweiber“ im Männer-dominierten Kunstbetrieb

Von Hans-Bernd Heier

Die Moderne ist ohne den Beitrag von Künstlerinnen nicht zu denken. Dabei mussten die Malerinnen und Bildhauerinnen viele gesellschaftliche Hürden und Benachteiligungen in der Ausbildung und im Kunstbetrieb überwinden. Private und berufliche Netzwerke waren für die Künstlerinnen im ausgehenden 19. Jahrhundert deshalb von eminenter Bedeutung. Diesen Malerinnen und Bildhauerinnen widmet das Städel unter dem Titel „Städel | Frauen – Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900“ erstmals eine große Ausstellung. In der aufwendigen Schau sind rund 80 hochkarätige Gemälde und Skulpturen von insgesamt 26 Künstlerinnen versammelt.

Louise Catherine Breslau „Porträt der Freunde“, 1881, Öl auf Leinwand; MAH Musée d’art et d’histoire, Ville de Genève, achat avec l’aide de la Fondation Diday, 1883; © Musée d’art et d’histoire, Ville de Genève, Foto: Flora Bevilacqua

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„Pelléas und Mélisande“ beim Festival d’ Art Lyrique in Aix-en-Provence

2024, Juli 20.

Ein Hochgenuss: Katie Mitchells Interpretation von Claude Debussys Oper

Von Simone Hamm

Ganz selten werden beim Opernfestival in Aix-en-Provence Produktionen wieder aufgenommen. Katie Mitchells bahnbrechende feministische Inszenierung von Claude Debussys „Pelléas und Mélisande“ aus dem Jahre 2016 gehört mit Recht dazu. Für Katie Mitchell ist Mélisande nicht nur Projektionsfläche von Männerphantasien, von Männern, die überhaupt nichts über sie wissen und die sie doch sofort besitzen wollen.

Pelléas-et-Mélisande, Festival-dAix-en-Provence 2024 Foto ©: Jean-Louis-Fernandez

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Georg-Büchner-Preis 2024 an den Lyriker Oswald Egger

2024, Juli 20.

Ausgezeichnete lyrische Prosa

Ein starkes Gegengewicht zur Verknappung und Schnelllebigkeit unserer Gegenwart

Mit dem Georg-Büchner-Preis würdigt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung jedes Jahr herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Benannt nach dem Dramatiker Georg Büchner, zählt er zu den renommiertesten Literaturpreisen in Deutschland und geht in diesem Jahr an den Poeten Oswald Egger. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 2. November 2024 in Darmstadt überreicht.

Der diesjährige Büchnerpreisträger Oswald Egger,  Foto: Katharina Hinsberg

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