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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Mai, 2024

Viel Lob für Loebe – und ein ganz besonderes!

2024, Mai 21.

Eine Laudatio von Brigitte Fassbaender auf den Opernintendanten Bernd Loebe

Vorspiel auf dem Theater

Gerade noch mit dem Hessischen Kulturpreis geehrt, folgte am 16. Mai im Kaisersaal des Römer die Verleihung der Goethe-Plakette an den langjährigen Intendanten der Oper Frankfurt, Bernd Loebe, mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Dem Urfrankfurter und Eintrachtfan war, wie man seiner Dankesrede entnahm, zunächst die Opern-Karriere nicht ins Stammbuch geschrieben. Sechs Mal wurde unter seiner Leitung dann die Frankfurter Oper mit dem Kritikerpreis „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet von insgesamt sieben Mal. Damit zählt sie neben den Opernhäusern in Mailand, New York oder Wien zu einem der wichtigen Häuser in Deutschland. Das ließ die Sängerin, Regisseurin, Gesangspädagogin, Rezitatorin, Autorin Brigitte Fassbaender nicht ruhen. Ihre hinreißende Laudatio trug neben Loebes Dankesrede mit dazu bei, dass die Verleihungsfeier zu einer kleinen Sternstunde geriet. Welch elegante Brücke sie von Loebe zu Goethe (beide mit OE) schlug! Und sie verlieh Goethes und den ihm anverwandelten Worten– jenseits der bekannten Redensarten – mit ihrer ausdrucksvollen Stimme einen ganz neuen und frischen Glanz. Deshalb hatte FeuilletonFrankfurt sie um die Veröffentlichung ihrer Rede gebeten, für deren Überlassung wir ihr herzlich danken. Da ist sie!

Eine lebende Theater-Legende, die Laudatorin und Goethe-Kennerin Brigitte Fassbaender, Foto: Petra Kammann

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12. Auflage von LiTeraTurm: „On Beauty“ – Ein Lesefestival mit den Lichtern einer Großstadt und einer ambivalenten Idee von Schönheit

2024, Mai 20.

Schönheit als Glücksversprechen

Rätselhafter Zauber aus der Tiefe des Raumes und die Weite des Horizonts

Von Petra Kammann

Kriege, Krisen Katastrophen. Unsere Welt befindet sich im Dauerstress. Lässt sich da überhaupt über Schönheit reden oder gar streiten? Was in dieser hässlichen Welt als schön anzusehen sei, ist viel stärkeren Schwankungen bzw. geschichtlichen Entwicklungen unterworfen als es Naturwahrnehmungen sind. Doch muss das Schöne deshalb als Beweis für subjektive Beliebigkeit herhalten? Die verschiedensten Facetten solcher und ähnlicher Fragen, die um das Kunst- und das Naturschöne, um das schöne Schreiben, um Mode und Alltagskultur, aber auch um manipulierte Schönheit und normative Schönheitsideale kreisen, waren Thema des Lesefestivals LiteraTurm zwischen dem 13. bis 18. Mai. Und das mit dem Blick von höherer Warte aus, von den Spitzen Frankfurter Hochhäuser oder aus der Distanz seriöser Kulturinstitutionen. Zum 300-jährigen Kant-Jubiläum wurde die Schönheit der Vernunft ebenso in Frage gestellt wie anlässlich des 250. Geburtstags des romantisch-modernen Malers Caspar David Friedrich die Schönheit der Landschaft. Ein Bericht über zwei Top-Veranstaltungen…

Rätselhafte Schönheit aus höherer Perspektive: Blick vom 38. Stock des Opernturms, Foto: Petra Kammann

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Erfolgreicher Auftakt der 5. internationale Triennale der Fotografie RAY

2024, Mai 17.

„ECHOES“ im Rhein-Main-Gebiet

Eine Vielzahl an Besuchern und Besucherinnen kamen zu den Eröffnungsveranstaltungen und 5. internationale Triennale der Fotografie RAY, die den Auftakt vom 3. bis 5. Mai begleitete. Noch bis in den September zeigen zahlreiche Institutionen und Ausstellungsorte der Rhein-Main-Region Positionen der zeitgenössischen Fotografie und verwandter Medien, die sich auf vielfältige Weise mit dem Fokus ECHOES auseinandersetzen. Die Künstler*innen erkunden die Rolle von Bildern bei der Gestaltung von Identität, Erinnerungen und Emotionen sowie bei der Bewältigung sozialer, gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen.

Ausstellungsansicht: Soft Proof der RAY Master Class im Museum Angewandte Kunst © Robert Schittko

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Das jüdische Lemberg und das himmlische Jerusalem

2024, Mai 16.

Hauptwege, Seitenwege, Schlupfwinkel

von Christian Weise

„Sende mir dies und jenes Buch aus Lemberg“, schrieb in den 20er Jahren der junge Gershom Scholem an seine Mutter in Berlin. Als ich in dem Briefwechsel der beiden darüber vor 30 Jahren las, war ich ebenso erstaunt wie begeistert. Mutter Scholem orderte von Berlin aus bei Fränkel in Lemberg Bücher – vielleicht zur jüdischen Mystik? – und expedierte sie weiter an ihren Sohn nach Jerusalem. Welch ein Netzwerk!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vladimir Melamed,
Juden in Lemberg.

Vom 13. Jahrhundert
bis zur Mitte des
20. Jahrhunderts

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Zum Glück der Städtepartnerschaft Frankfurt-Lviv /Lemberg

2024, Mai 14.

„Das ist phantastisch!“

Impressionen von Christian Weise

„Die Ukraine ist doch nur eine Phantasmagorie!“, sagte der ukrainische Freund letzten Herbst vom Hügel über Uschhorod schauend. Gleichzeitig blickte er düpiert und hilflos in sich lachend, die Hände knetend nach unten. Vor bald 30 Jahren kam ich morgens mit einem Nachtzug aus Kyjiw an in Lviv. Im herbstlichen Morgengrauen begrüßte mich holpriges Kopfsteinpflaster. Am Straßenrand fegte eine alte Frau die Gosse. Orange leuchtete unterhalb des graublauen Kopftuchs und über den anthrazitfarbenen Steinen ihre Schutzweste.

Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags, v.l.: OB Mike Josef (Frankfurt), Bürgermeister Andriy Sadovyii von Lviv und Stadträtin Eileen O‘ Sullivan, Foto: Stadt Frankfurt/Chris Christet

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„Mirror of Thoughts“ – Einzelausstellung von Muntean/Rosenblum in der Sammlung Gegenwartskunst im Frankfurter Städel

2024, Mai 13.

Nicht Paare, sondern Passanten

Eine Einzelausstellung des Künstlerduos Markus Muntean und Adi Rosenblum in der Sammlung Gegenwartskunst mit einer Videoarbeit und elf großformatigen Gemälden

von Petra Kammann

Einkaufszentren, Flughafenhallen, Hotels oder Büros. Sie bringen Menschen zusammen und doch? Schaffen Sie auch Verbindungen zwischen ihnen? Das Künstler-Duo beide Jahrgang 1962, hat sich eine blutjunge Generation als Sujet ins Visier genommen. Sind die coolen modisch gestylten Typen gelangweilt, genervt oder voller Melancholie? Was wollen sie uns damit sagen?

Ausstellungsansicht Muntean/Rosenblum. Mirror of Thoughts Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

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Richard Wagner erobert das Ruhrgebiet

2024, Mai 13.

Verschiedene Inszenierungen von „Rheingold“ und „Tristan und Isolde“

1. Fred Feuerstein und die Atomraketen

von Simone Hamm

Peter Konwitschny inszeniert Richard Wagners „Rheingold“ an der Dortmunder Oper. Es scheint, als habe uns Peter Konwitschny zu einem Besuch bei Fred Feuerstein und seiner Sippe eingeladen. Wotan und die seinen sind in Felle gefüllt, leben in Jurten, wärmen sich an der Feuerstelle. Wotan schwingt einen große Knochen. Regisseur Konwitschny schwingt die Keule in seiner Inszenierung von Richard Wagners „Rheingold“.

Ks. Morgan Moody, Irina Simmes, Sungho Kim, Tommi Hakala, Ursula Hesse von den Steinen, Ks. Matthias Wohlbrecht, Denis Velev, Artyom Wasnetsov (c) Thomas M. Jauk 

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Hommage an drei Frankfurter, für die Frankfurt zu ihrer Wirkstätte wurde: Petra Roth, Arno Lustiger und Lothar Ruske

2024, Mai 12.

Ehre wem Ehre gebührt: Mai-Käfer in der Paulskirche, im Römer und im Jüdischen Museum

von Petra Kammann

Kaum hatten sich am 6. Mai, dem Gedenktag des Holocaust, Frankfurter Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen, Kulturakteure und Akteurinnen in der Paulskirche versammelt, um mit Lesungen ein Zeichen der Humanität gegen die Gräueltaten des 7. Oktobers 2023 in Israel zu setzen, so folgten auch schon Würdigungen dreier besonders engagierter Persönlichkeiten: Am 7. Mai erhielt der Frankfurter Literaturvermittler Lothar Ruske die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Am selben Abend fand anlässlich des 100. Geburtstags im Jüdischen Museum eine Hommage an Arno Lustiger in Anwesenheit seiner Tochter, der Schriftstellerin Gila Lustiger, statt. Und schließlich versammelten sich am 9. Mai zum 80ten Geburtstags der ehemaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth im Kaisersaal Politiker aller Couleur, Weggefährten und Familienmitglieder aus Nah und fern.

Hut ab! Frankfurt feiert seine besonderen Bürger und Bürgerinnen, Foto: Petra Kammann

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„Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK“ für Iris Hoppe und deren Ausstellung „Counter Balance“

2024, Mai 11.

Ausloten der Grenzen von Körper, Psyche und Lebensraum

Von Petra Kammann

Zum dritten Mal wurde der „Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK“ bundesweit ausgeschrieben. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr mit dem Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK e.V.(Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden e.V) das Gesamtwerk einer Künstlerin, „die in der Auseinandersetzung mit zentralen Themen der Gegenwart und zu herausragenden Ausdrucksformen gefunden hat“. Er ging  an die Multi-Media-Künstlerin Iris Hoppe. Eines ihrer Themen: Ist die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht geraten? Der Sinn für die Balance, den Körper und die Psyche ins Gleichgewicht zu bringen, durchzieht das gesamte Werk der in Köln arbeitenden experimentierfreudigen Künstlerin. In Zeichnungen, Videos, Fotos, Skulpturen und Performances komponiert sie vorgefundene und händisch bearbeitete Materialien in Fläche und Raum, in Bewegung, Handlung und Zeit. Und sie bringt diese mit poetischen Texten und musikalischen Kompositionen ästhetisch in Schwingung.

Exercises on equality von Iris Hoppe 

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Eine furiose „L’Incoronatione di Poppea“ an der Oper Köln

2024, Mai 10.

Sex und Macht im Reich Nerones

von Simone Hamm

Wer 2010 die Aufführung der „L’Incoronatione di Poppea – die Krönung der Poppea“ in Köln gesehen hat, wird sie nicht vergessen haben. Sie wurde im Jahrhundertsaal des ehemaligen Hauptsitz des Gerling Konzerns, einem monströsen neoklassizistischen Bau, aufgeführt. Es war eine Geschichte von unbändigem Machtwillen. Poppea will die mächtigsten Frau im römischen Reich werden. Dafür geht sie über Leichen. Nun gibt es in Köln eine neue Inszenierung der „Krönung der Poppea“ zu sehen, eine Inszenierung, die vor zwei Jahren beim Opernfestival in in Aix-en-Provence Premiere hatte. Regisseur Ted Huffmann setzt in seiner Interpretation ganz auf Sex, auf ungestüme Leidenschaft.

Jake Arditti als Nerone, Elsa Benoit als verführerische Poppea© Matthias Jung /Oper Köln

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