home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Was wir sammeln. Gestalter:innen Frankfurt“ im Museum Angewandte Kunst

Auf der Jagd nach besonderen Schätzchen als Steilvorlage für die Gestaltung?

von Petra Kammann

Manche sammeln Briefmarken, Münzen, Schallplatten und Bücher, andere wiederum Mineralien, Schmuck und Devotionalien aller Art oder Rares und Begehrtes. Nochmal andere so etwas ganz Banales wie „putzige“ Spülschwämme verschiedenster Couleur. Die Beweggründe der verschiedenen Menschen fürs  Jagen und Sammeln sind ganz unterschiedlicher Natur. Was sammeln Sammler? Und was unter den Sammlern die Gestalter und Gestalterinnen? Von diesen Themen zeugt eine neuartige Ausstellung im Museum Angewandte Kunst. „Mit dem „Wir“ im Ausstellungstitel wird die Verbindung zwischen Gestalter:innen und Museum verdeutlicht. Heute Abend wird eröffnet. Und da werden sich wohl einige Sammler und Sammlerinnen auch den Fragen des Publikums stellen.

Auch die Jagd auf weiße Vasen kann wie bei Antonia Henschel eine Leidenschaft sein. Museumsdirektor Prof. Mathis Wagener K im Gespräch mit einer Journalistin im Hintergrund, Foto: Petra Kammann

Banale Alltagsgegenstände wie bunte Spülschwämme, Bananenaufkleber aus der ganzen Welt, Obsteinwickelpapier, Einwegbesteck, Fahrräder oder Leuchtreklamen bekannter Marken: Der Kurator der Ausstellung Konrad Beikirch hat Gestalter und Gestalterinnen aus dem Großraum Frankfurt am Main befragt, was sie privat sammeln und warum sie es tun. Neben den gezeigten Objektsammlungen in den einzelnen Vitrinen ist das in ihren Beiträgen auch nachzulesen.

Für Kai Linke faszinierende Grafiken auf den Papieren für Zitrusfrüchte, die er beim Gemüsehändler fandFoto: Petra Kammann

Auf Begleittafeln berichten die Gestalterinnen und Gestalter dort nämlich auf je individuelle Weise über das Zustandekommen ihrer privaten Sammelwut und -leidenschaft. Für die einen sind die Sammelobjekte Zeitkapseln, für die anderen Lebensbegleiter, Erinnerungsträger oder schlicht nur eine spontane Entdeckung einer neuen kleinen Objektfamilie. Und so entwickeln sie ein dazugehöriges Kommunikations- und ein Zeichensystem, eine neue aufmerksam machende gesellschaftliche Sprache, die uns anders auf die Dinge des Alltags schauen lässt.

Die Ananas wurde zum Logo für die Galerie Fruchtig von Annette Gloser in der Lagerhalle am Containerbahnhof-Ost, Foto: Petra Kammann

Die Ausstellung fragt nach den verschiedenen Aspekten des Sammelns vom privaten Bereich bis hin zur kulturellen Praxis: Was lässt sich über das Sammeln herausfinden? Was lässt sich miteinander teilen? Was lässt sich für Gestaltung verwenden? Was sammeln Gestalter:innen, die in ihrem Beruf Objekte im Hinblick auf Form, Material, Funktion, Verarbeitung und auf gesellschaftliche oder historische Kontexte untersuchen? So sollen Zusammenhänge, Hintergründe und Motivationen des Sammelns thematisiert und Kontextualisierungen über das Museum hinaus ermöglicht werden.

Inzwischen verboten – die Plastik-Einwegbestecke, die Kai Linke und Peter Eckart sammelten, Foto: Wolfgang Günzel/ Museum Angewandte Kunst

„Vielleicht zaubert das ein oder andere kuriose Ausstellungsobjekt ein Lächeln auf Ihr Gesicht in diesen schwierigen Zeiten“, meint Museumschef Prof. Mathias Wagner K.  bei der Preview. Die Leichtigkeit des Seins, die vielen Deutschen abgeht, ist da sicher nicht von fehl. Man denke nur an das ausgestellte Plastik-Einweggesteck von Kai Linke und Peter Eckart. Massenhaft hergestellt und leicht zu transportieren für die Nahrungsaufnahme unterwegs, und seit 2021 verboten.

Fotografische Sammlungen von Informationsarchitektur von Stefan Hausner, Foto: Petra Gamma 

Die Ausstellung „Was wir sammeln.Gestalter:innen Frankfurt“ jedenfalls ist eine temporäre Erweiterung der dauerhaft eingerichteten Sammlungspräsentation „Elementarteile. Aus den Sammlungen“ im Museum Angewandte Kunst.

 

Teilnehmende Gestalter und Gestalterinnen:

Adrian Nießler, Annette Gloser, Antonia Henschel, Barbara Glasner, Betty Montarou, Burkhard Dämmer, Dorothee Merg, Frank Landau, Franziska Holzmann, Isabel Naegele, Jonathan Radetz, Kai Linke, Katharina Pennoyer, Marica Schaafhausen, Martin Schwember, Mario Lorenz, Markus Frenzl, Markus Weisbeck, Michael Dreher, Moni Port, Peter Eckart, Peter Zizka, Philip Waechter, Sandra Doeller, Sebastian Oschatz, Max Wolf, Mathias Wollin, Stefan Hauser, Tobias Cunz, Volker Albus

 

museumangewandtekunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
„Was wir sammeln.“ 1. Etage
25. November 2023 – 7. April 2024

Eröffnung: Freitag, 24. November 2023, 19 Uhr

Comments are closed.