Rückkehr der Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach
Rund 40.000 Menschen feierten die Gelegenheit, durch die Museen zu flanieren
Nach dreijähriger Pause meldete sich die mannigfaltige Museumslandschaft in Frankfurt und Offenbach mit einem eindrucksvollen Programm zur Kunst- und Kulturnacht zurück. Von 19 Uhr bis spät in die Nacht folgten rund 40.000 Besucherinnen und Besucher dem Ruf von über 40 Veranstaltungsorten, um Ausstellungen, Führungen, Performances, Live-Musik, Filmprojektionen und Workshops zu erleben.
Für viele die letzte Gelegenheit, Niki de St. Phalles Werke in der Schirn zu sehen, Copyright: Stadt Frankfurt, Foto: Peter Krausgrill
„Einmalige Exponate, begeisterte Museumsbesucherinnen und Museumsbesucher und verzaubernde Momente – nach drei Jahren Pause präsentierte sich Frankfurts vielseitige Museumslandschaft zur Nacht der Museen eindrucksvoll. Das in seiner Art einzigartige Museumsufer zog mit seiner enormen Anziehungskraft Kulturinteressierte aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus in seinen Bann. Die museale Vielfalt, das abwechslungsreiche Rahmenprogramm und die milden Temperaturen trugen zur nächtlichen Hochstimmung bei“, freut sich Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig.
Besonders großer Beliebtheit erfreuten sich nicht nur die großen Häuser, wie die Schirn Kunsthalle mit der kunterbunten, verspielt feministischen Welt von „Niki de Saint Phalle“, oder das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum mit seiner umfassenden Hommage an die goldenen 1920, inklusive Tanzkurse, Fotobox und Elektro-Swing. Auch bei einzigartigen und besonderen Erlebnissen war der Andrang groß, wie im sonst verschlossenen Fischergewölbe, wo sich die Besucher mit einer Taschenlampe auf dem Weg unter die Alte Brücke machen konnten, oder bei der normalerweise nur für limitierte Führungen geöffneten Deutsche Börse Photography Foundation, wo 20 junge Künstlerinnen und Künstler aus 14 Nationen die neuesten Trends des Mediums präsentierten.
Impressionen von der Nacht der Museen 2023, hier aus dem Senckenberg-Museum, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Peter Krausgrill
Für Architektur- und Kunstliebhaber war erstmals im Rahmen der Nacht die Europäische Zentralbank (EZB) zu besichtigen, die die Türen zu ihrem imposanten Hauptsitz und der darin beherbergten Kunstsammlung öffnete.
Alle, die schon immer einen Blick ins Universum werfen wollten, stillten ihre Neugier in der Sternwarte des Physikalischen Vereins. Unter Wasser ging es mit den Aquanauten im Zoo Frankfurt, die im Mittelpunkt von kommentierten Fütterungen und Experten-Talks standen, eingebettet in ein stimmungsvolles Licht- und Musikkonzept. In die weite Ferne des peruanischen Amazonasgebiets entführte dagegen das Weltkulturen Museum mit einer spannenden Multimedia-Inszenierung von Objekten und Mustern der Shipibo.
Die Themen Revolution und Demokratie wurden anlässlich des 175. Jubiläums der Eröffnung der Nationalversammlung vielschichtig aufgegriffen: Die aktuelle Ausstellung „Revolutionär:innen“ verhüllt die porträtierten Kaiser und präsentiert an ihrer Stelle 48 historisch bedeutsame Kämpferinnen direkt im Kaisersaal des Römers. Die brodelnden Jahre 1848/49 wurden in der Paulskirche selbst betrachtet. Kunstvoll dargebotene Protestlieder gab es im Deutschen Romantik-Museum zu hören. Und dem „Versprechen der Gleichheit“ widmete sich die Sonderschau des Historischen Museums Frankfurt.
Vielerorts wurde auch für Nachwuchs und Zeitgeist eine Plattform geschaffen. Im Frankfurter Kunstverein zeigten sich Newcomer der hiesigen Kunst- und Musikszene. Im Diamant Offenbach wurde turbulent auf fünf Etagen urbane Kultur gezeigt. Der Kunstverein Familie Montez solidarisierte sich mittels der Ausstellung „40 Tage, 1001 Kraniche“ mit den Menschen im Iran. Und das MOMEM Museum of Modern Electronic Music präsentierte standesgemäß Meilensteine der elektronischen Clubmusik.
Es war wieder die gelungene Mischung großer und kleiner Momente, die die Nacht so kostbar macht: Das Eintauchen in die unendliche Vielfalt an Kunstobjekten internationaler und nationaler Künstlerinnen und Künstler. Das Genießen überraschender Konzerte, Lesungen und Performances an ungewöhnlichen Orten. Das gemütliche Schlendern entlang des Mainufers oder das inspirierende Gespräch bei den Workshops und Kursen.
Zu den Highlights des Rahmenprogramms gehörten das antagon-Theater auf dem Römerberg, das Schattenspieltheater im Gartensaal des Goethe-Hauses und die Grammophon-Lesungen von Jo van Nelsen im Sonnemann-Saal und die Berry Blue Band im Jüdischen Museum, wo die Besucherinnen und Besucher bis lange nach Mitternacht tanzten.
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