Glockenklänge und blühende Magnolien
Dann kann Ostern kommen…
Möglicherweise würden Sie gerne am heutigen Karfreitag eine der Bach’schen Passionen ganz in Ruhe zuhause anhören, denn einige der attraktiven Kulturhäuser sind heute geschlossen.Am morgigen Karsamstag können Sie dann die Fastenzeit mit einem Gang ins Karmeliterkloster, der einzig noch erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage Frankfurts, stimmungsvoll beenden. Denn ganz bald ist die Blütenpracht der riesigen Magnolie im dortigen Innenhof vorbei. Genießen Sie im städtischen Gewimmel einfach die wohltuende Stille und lassen Sie das Licht, die Ratgeb-Fresken im Kreuzgang und die schlicht-eleganten Skulpturen der Bildhauerin Christa von Schnitzler (1922–2003) in der bald zu Ende gehenden Ausstellung „Von Köpfen und Körpern“ auf sich wirken. Vielleicht können Sie auch von dort aus erleben, wenn morgen nachmittag das Große Frankfurter Stadtgeläut beginnt. Das Glockenkonzert ist etwas Einmaliges in Frankfurt und hat eine lange Tradition: Das erste Läuten aller Frankfurter Glocken ist bereits im Jahr 1347 belegt…
Die Pracht der Magnolie im Karmeliterkloster, Foto: Petra Kammann
Die Komposition des heutigen Großen Stadtgeläutes geht allerdings auf den Mainzer Glockensachverständigen Prof. Paul Smets zurück, der das Klangbild 1954 zusammengestellt hat. „Das Große Stadtgeläute ist für viele ein fester Termin im Jahresablauf. Zurecht: Es ist viermal im Jahr Anlass dafür, durch die Innenstadt zu spazieren, innezuhalten und dieser einzigartigen Klangfolge zu lauschen. Ich bin überzeugt, dass der Glockenklang vielen Menschen, egal welchen Glaubens, gerade in schwierigen Zeiten ein schönes gemeinsames Erlebnis beschert“, sagt der auch für die Frankfurter Dotationskirchen zuständige Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff.
Viele Frankfurterinnen und Frankfurter sowie Besucherinnen und Besucher lauschen traditionell dem Glockenkonzert und flanieren währenddessen durch das Stadtzentrum. Dabei trifft man im Zentrum der Stadt die vielbeschworene Frankfurter Stadtgesellschaft unterschiedlichster Provenienz. Viermal im Jahr erklingt das Große Stadtgeläute: an den Samstagen vor Ostern, Pfingsten und dem 1. Advent sowie an Heiligabend. Und nun am Karsamstag eben, am 8. April von 16.30 bis 17 Uhr.
Dann stimmen die Glocken der Innenstadtkirchen auf Ostern ein und bieten ein einzigartiges Klangerlebnis. Normalerweise erschallen in perfekter Abstimmung aufeinander insgesamt 50 Glocken von zehn Kirchen in einer festgelegten Reihenfolge. In diesem Jahr allerdings fallen aufgrund von Bauarbeiten aktuell zwei Kirchen aus: Die Glocken der Dreikönigskirche können wegen der laufenden Turmsanierung, und die der St. Katharinenkirche wegen einer Dach- und Fassadensanierung, nicht läuten.
Einen speziellen Ort, um das Große Stadtgeläute am besten zu hören, gibt es nicht. Um es aktiv mitzuerleben, bietet sich ein kleiner Rundgang durch die Innenstadt an. Die beliebtesten Standorte zum Zuhören sind die Hauptwache, der Liebfrauenberg, der Paulsplatz, der Römerberg und der Eiserne Steg. Vielleicht ist daher der Kreuzgang des Karmeliterklosters besonders geeignet und ein besonderer Geheimtipp.
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Blick auf die prächtige Magnolie im Karmeliterkloster, Foto: Petra Kammann
Führungen durch die Ausstellungen im Karmeliterkloster demnächst
Die vorbarocken Wandgemälde der Dauerausstellung „Jörg Ratgeb: Die Wandbilder im Karmeliterkloster“ werden am Sonntag, 16. April, 15 Uhr,erläutert.
Die Ausstellung „“Mit Köpfen und Körpern: Christa von Schnitzler zum 100. Geburtstag“ endet am Sonntag, 30. April.Am Samstag, 29. April, findet die letzte Führung durch die Ausstellung statt.
Am Sonntag, 30. April, 18 Uhr, bietet das Institut für Stadtgeschichte, das ebenfalls im Gebäude liegt, eine Führung durch die Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“ an, bevor die Mai-Feierlichkeiten zum 175-jährigen Jubiläum des Paulskirchenparlaments beginnen.