Tony-Sender-Preis 2023 – Bewerbungen laufen ab sofort
Mit dem Tony Sender Preis wird seit 1992 an die engagierte Politikerin Tony Sender (1888 – 1964) erinnert, die in Frankfurt am Main ihre, wie sie sagte, prägenden politischen Anstöße erhielt und ihre entscheidenden Entwicklungsjahre verbrachte.
Flyer, Stadt Frankfurt
Bereits zum fünfzehnten Mal verleiht die Stadt in diesem Jahr den Tony Sender Preis. Mit dem Tony Sender Preis werden alle zwei Jahre hervorragende und innovative Leistungen von Frankfurter Frauen oder Institutionen ausgezeichnet, die der Gleichberechtigung von Frau und Mann dienen und der Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen entgegenwirken.
Mit dem Tony-Sender-Preis ehrt die Stadt Frankfurt Frauen, die sich besonders für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und gegen Benachteiligung und Diskriminierung engagiert haben. Das können z. B. kritische Filme oder bissiges Kabarett sein, das Engagement für inhaftierte Frauen, Bildungsarbeit mit Migrantinnen oder die Unterstützung alleinstehender Mütter und Väter. Ausgezeichnet werden alle zwei Jahre Frankfurter Frauen oder Institutionen, die zu einem Frankfurter Thema frauenpolitisch Bedeutendes auf kulturellem, sozialem oder gesellschaftspolitischem Gebiet geleistet haben.
Besonderes Engagement und bedeutende Leistungen auf gesellschaftspolitischem, sozialem oder kulturellem Gebiet werden mit der Auszeichnung gewürdigt. Die Stadt Frankfurt ehrt mit diesem Preis – Frauen, die in Frankfurt am Main arbeiten oder wohnen–, Frauen, die eine Frankfurter Thematik in ihrer Arbeit behandeln –, Vereine, Institutionen, Verbände, Frauenprojekte aus Frankfurt am Main.
Sofern gemischtgeschlechtliche Vereine, Institutionen oder Verbände vorgeschlagen werden, hängt die Preiswürdigkeit auch davon ab, ob in ihrer Führungsstruktur Frauen an herausragender Stelle stehen.
Bewerbungen für den mit 10.000,- Euro dotierten Preis können bis zum 08. Mai 2023 beim Frauenreferat eingereicht werden. Grundlage für die Entscheidung der Jury ist die schriftliche Begründung oder die visuelle Darstellung der besonderen Leistung. Die Preisverleihung ist für den 8. Dezember im Kaisersaal geplant.
Ansprechpartnerin
Referatsleiterin: Gabriele Wenner
Telefon: 069 212-36362
Telefax: 069 212-30727
E-Mail: Gabriele.wenner@stadt-frankfurt.de
ZUR PERSON TOBY SENDER
Foto: © Stadt Frankfurt am Main
Als junge Frau leitete Tony Sender während des ersten Weltkriegs die sozialdemokratische Opposition in Südwestdeutschland und stand während der Novemberrevolution an der Spitze der Frankfurter Arbeiterrätebewegung.
Nach Einführung des Frauenwahlrechts wurde sie als eine der ersten Politikerinnen in ein Parlament gewählt. Tony Sender war in den 20er Jahren Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung.
Von 1920 bis 1933 vertrat die Spezialistin für Wirtschafts- und Außenpolitik die USPD, später die SPD im Deutschen Reichs-tag. Nach der Flucht 1933 kämpfte sie vom Ausland aus gegen den Nationalsozialismus.
In den USA, wo sie sich niederließ, arbeitete sie als Repräsentantin des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen. Tony Sender zeigte in Artikeln und Reden die Unterdrückung der Frau durch gesellschaftliche Normen auf.
Für die Jüdin, die sozial verpflichtete Politikerin und weltoffene Bürgerin Tony Sender war die gleichberechtigte Integration der Frau in alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche eine gelebte Selbstverständlichkeit.
Preisträgerinnen chronologisch: 1992 bis 2022
Prof. Helga Einsele
(Leiterin der Preungesheimer Frauenhaftanstalt)
Hanna Lambrette
(Langjährige Vorsitzende des „Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter“),
Linda Ressel
(Gründerin von „Kosmopolitische Frauen Höchst e.V.“),
Cornelia Niemann
(Kabarettistin und Moderatorin),
Uschi Madeisky
(Filmemacherin),
Margarete Mitscherlich-Nielsen
(Psychoanalytikerin),
Dagmar von Garnier
(Historikerin),
Mechtild M. Jansen
(Frauenforscherin),
Dörthe Jung (Frauenpolitische Beraterin und Publizistin),
Prof. Magrit Brückner
(Frauen-/Geschlechterforscherin),
Karola Gramann
(Filmkuratorin und Leiterin der Kinothek Asta Nielsen e.V.)
Prof. Sibylla Flügge
(Juristin)
Sunny Graff
(Kampfsportlerin)
Eleonore Wiedenroth-Coulibaly
(Anti-Rassistin und Feministin)